Hilfe für Suchtkranke: Roth-Frenzel kämpft gegen das Tabu im Bodenseekreis

Hilfe für Suchtkranke: Roth-Frenzel kämpft gegen das Tabu im Bodenseekreis
In Köln und der umliegenden Region sind Sucht und Abhängigkeit kein Randproblem, sondern eine realistische Herausforderung, die viele Menschen betrifft. Treffen sich auf den Straßen und Plätzen der Stadt Schicksale, die oft von erheblichem Leid geprägt sind, wird umso deutlicher, wie wichtig präventive Maßnahmen und unterstützende Angebote sind. Kerstin Roth-Frenzel, die als Streetworkerin im Bodenseekreis tätig ist, bringt Licht ins Dunkel dieser Thematik. Mit ihrem empathischen Ansatz widmet sie sich Menschen in schwierigen Lebenslagen und setzt sich für eine akzeptierende und vorurteilsfreie Unterstützung ein. Sie macht klar, dass niemand vor einer Suchterkrankung gefeit ist und begleitet Klienten in Krisensituationen mit großem Engagement. Streetwork, wie sie es betreibt, ist kostenfrei und wird durch öffentliche Zuschüsse sowie Spenden finanziert, was den Zugang zu Hilfen erheblich erleichtert. Schwäbische berichtet über ihre wertvolle Arbeit.
Doch was geschieht in den Drogenkonsumräumen von Köln? In der Domstadt gibt es gleich mehrere solche Anlaufstellen, die unter hygienischen Bedingungen den Konsum von verschiedenen Substanzen ermöglichen. Diese Räume sind nicht nur Orte des Konsums, sondern auch wichtige Einrichtungen für Überlebenshilfe, Schadensminderung und schnelle Ersthilfe. Im Jahr 2021 wurden in Nordrhein-Westfalen beeindruckende 366.726 Konsumvorgänge verzeichnet, wobei der Anteil des Kokainkonsums stetig zunimmt. Suchtkooperation NRW informiert darüber, dass der Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende am 21. Juli zahlreiche Aktionen beinhaltet, die aufklären und Vorurteile abbauen sollen. „Schmetterlinge“ sind dabei das Symbol für die Verstorbenen.
Sucht als gesamtgesellschaftliches Problem
Die Thematik Sucht ist komplex und bringt erhebliche gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Probleme mit sich. Laut dem Epidemiologischen Suchtsurvey 2021 rauchen bereits 11,6 Millionen Menschen, und etwa 1,6 Millionen leiden an Alkoholabhängigkeit. Auch der problematische Konsum von Medikamenten sowie von Cannabis und illegalen Drogen ist alarmierend und betrifft schätzungsweise 1,3 Millionen Menschen. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit der Prävention und die Notwendigkeit einer gut koordinierten Sucht-und Drogenpolitik. Das Ziel: Den Konsum von legalen und illegalen Drogen zu reduzieren und drogen- sowie suchtbedingte Probleme zu vermeiden. Das Bundesgesundheitsministerium hebt hervor, wie wichtig hierbei die Aufklärung über die Risiken des Substanzkonsums ist.
Aktuelle Entwicklungen in der Drogenpolitik zielen auf die Verbesserung der Beratungsangebote und deren Zugänglichkeit ab. Ein Ansatz, um Kindern und Jugendlichen zu helfen, ist die geplante digitale Suchtberatung, die ab 2024 zur besseren Unterstützung von Betroffenen implementiert werden soll. Effiziente Hilfe erfordert die enge Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Akteure.
Am 21. Juli, wenn der Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende begangen wird, ist es an der Zeit, innezuhalten und das Bewusstsein für die dramatischen Auswirkungen von Sucht auf das menschliche Leben zu schärfen. Gemeinsamkeiten sind gefragt – sei es im engen Austausch zwischen Betroffenen, Hilfsorganisationen oder der Politik. Es braucht kraftvolle Maßnahmen, um der Suchtproblematik Paroli zu bieten und die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern.
Wer sich für die Arbeit von Kerstin Roth-Frenzel interessiert oder Unterstützung sucht, erreicht sie unter der Telefonnummer 0160/96683165 oder per E-Mail. Weitere Informationen bieten die Webseiten der Hilfsangebote und sozialen Einrichtungen in der Region.