Kliniken am Bodensee in der Krise: Friedrichshafen gibt auf!

Kliniken am Bodensee in der Krise: Friedrichshafen gibt auf!
In den letzten Wochen hat die Diskussion um die Trägerschaft der Kliniken am Medizin Campus Bodensee (MCB) stark an Fahrt aufgenommen. Die Stadt Friedrichshafen kündigte an, ihre Verantwortung für die defizitären Kliniken aufzugeben, was zu einer brisanten Situation mit weitreichenden Folgen führen könnte. Am 1. Januar 2026 soll der Rückzug vollzogen werden, doch die Vorbereitungen stoßen auf viele Fragen und Bedenken, die nicht einfach aus dem Weg geräumt werden können. Staatsanzeiger berichtet, dass Friedrichshafen mit massiven finanziellen Problemen zu kämpfen hat.
Diese Maßnahmen sind nötig, nachdem das Defizit des MCB im Jahr 2023 bereits auf 20 Millionen Euro gestiegen war. Friedrichshafen scheint den Druck der finanziellen Belastungen nicht mehr standhalten zu können. Das hat auch Auswirkungen auf die Patientenversorgung, denn viele Behandlungsfälle kommen aus dem Umland, wodurch die Frage aufgeworfen wird, ob die Stadt diese Kosten weiterhin tragen sollte. Die Bodenseekreis-Behörde hingegen wehrt sich gegen die Übernahme der Kliniken und kritisiert den Alleingang der Stadt. Tagesschau dokumentiert, dass sich die Zeppelin-Stiftung, die derzeit die Finanzierung übernimmt, ebenfalls nicht mehr in der Lage sieht, dies fortzuführen.
Finanzielle Herausforderungen
Die finanzielle Lage der Kliniken wird durch eine Systematik verschärft, die auch auf bundespolitischer Ebene angesprochen wird. Die Unterfinanzierung durch Bund und Land trägt erheblich zur angespannten Situation bei. Das Bundesgesundheitsministerium erläutert, dass eine Erstattung der Behandlungskosten im Rahmen des DRG-Systems erfolgt, was jedoch nicht in allen Fällen ausreicht, um die Versorgungsqualität sicherzustellen. Diese Situation führt dazu, dass einige Kliniken in Gefahr sind, schließen zu müssen, wenn sich nichts ändert.
Landrat Luca Wilhelm Prayon (CDU) machte deutlich, dass es grundlegende Fragen zu den Eigentumsverhältnissen, Neubauten und dem medizinischen Gesamtkonzept gibt, die noch offen sind. Der Bodenseekreis sieht keinen automatischen Übergang zur Übernahme der Kliniken und warnt vor Verunsicherung der Mitarbeitenden und Bürger durch den Druck seitens der Stadt. Er betont, dass eine verantwortungsvolle Prüfung der Übernahme unter den aktuellen Bedingungen nicht möglich sei.
Ein Aufruf zur Zusammenarbeit
Die Diskussion um die Klinikfinanzierung ist alles andere als einfach – sie scheint ein echtes Politikum zu sein. Der Bodenseekreis fordert eine tragfähige Lösung, die auf Kooperation und Teamarbeit basiert und nicht unter dem Druck einseitiger öffentlicher Vorstöße zustande kommt. Das Bild, das sich hier abzeichnet, ist eines, in dem die finanziellen, organisatorischen und gesundheitspolitischen Aspekte zusammengedacht werden müssen, um eine drohende Schieflage im Gesundheitswesen zu vermeiden.
Die Bürger*innen und Mitarbeitenden in der Region sind gefordert, sich aktiv an diesen Gesprächen zu beteiligen. Denn egal, wie man es dreht und wendet, die Gesundheit ist das höchste Gut – und dafür muss gemeinsam gesorgt werden, auch wenn noch unklare Pfade beschritten werden müssen.