Uferstreit am Bodensee: Kressbronn in juristischem Dauerzoff!

Uferstreit am Bodensee: Kressbronn in juristischem Dauerzoff!
In Kressbronn am Bodensee brodelt es schon seit Jahren. Der Streit um den öffentlich zugänglichen Uferweg, der sich über etwa drei Kilometer erstrecken soll, nimmt kein Ende. Die Forderungen nach mehr Naturnähe und Zugänglichkeit sind laut, doch einige Anwohner wehren sich gegen die geplanten Maßnahmen zur Renaturierung des Bodenseeufers, die bereits seit 2001 beschlossen sind. Ein langjähriges Projekt, das die Gemeindeverwaltung immer wieder harter Kritik ausgesetzt ist. Der Südkurier berichtet von den anhaltenden Auseinandersetzungen, die nun vor dem Verwaltungsgericht Sigmaringen ausgefochten werden.
Die Angelegenheit hat eine lange Vorgeschichte. Der Zugang zum Ufer wird seit den 1980er-Jahren gefordert, doch der gesetzliche Rahmen ist bis heute umstritten. Die Anwohner, die teilweise mit Betonmauern zum Ufer gesichert sind, argumentieren, dass der Planfeststellungsbeschluss für die Renaturierung in naturschutzfachlicher, geologischer und gewässerökologischer Hinsicht veraltet sei. Immer wieder lehnten die Gerichte Klagen gegen die Pläne ab, so SWR Aktuell. Ein weiteres Urteil des Verwaltungsgerichts wird Ende dieser Woche erwartet, was die Anwohner vor neue Herausforderungen stellen könnte.
Der Stand der Dinge
Die Uferverteilung am Bodensee ist für viele ein heiß umkämpftes Thema. Insgesamt gibt es am Bodensee 273 Kilometer Ufer, von denen 155 Kilometer in Baden-Württemberg liegen. In Kressbronn sind die Renaturierungsarbeiten nur teilweise erfolgt. So bleibt beispielsweise ein Teil des Uferstreifens, der bei den Plänen dringend behandelt werden müsste, bislang unangetastet. Die geplanten Maßnahmen sehen nicht nur die Aufschüttung mit Kies vor, sondern auch den Abbau von privaten Bootssteegen und anderen Einrichtungen, die dem natürlichen Fluss des Wassers im Wege stehen.
Martin Wessels, Leiter des Seenforschungsinstituts, hebt die Wichtigkeit naturnaher Uferverhältnisse hervor. Eine gelungene Renaturierung könnte nicht nur die Wiederansiedelung von Wasserpflanzen und Kleinstlebewesen unterstützen, sondern auch den Wellenschlag an den Uferzonen verringern. Der aktuelle Zustand des Bodenseeufers ist jedoch besorgniserregend: 41% sind naturnah, 20% sind beeinträchtigt und 39% gelten als naturfern, wie der Südkurier anmerkt.
Ein umstrittenes Material
Die Verwendung von Kies als Material für die Renaturierung sorgt ebenfalls für Diskussionsstoff. Kritiker warnen, dass abgelagerter Kies wertvolle Lebensräume unter einer dicken Kiesschicht verschwinden lassen könnte. Studien zeigen, dass Kies durch Wellen und Strömungen verfrachtet wird, was die geplanten Maßnahmen noch komplizierter macht. Der BUND-Kreisverband hat darauf hingewiesen, dass der Schutz der Uferzonen höchste Priorität haben sollte. Ein „Runder Tisch Renaturierung“ im letzten Jahr brachte keine konkreten Lösungen, und die nächste Sitzung ist für das kommende Jahr geplant.
Der Weg für einen naturnahen Bodensee bleibt steinig und voller Widerstände, doch die Hoffnung auf einen einheitlichen Zugang für alle über den Uferweg in Kressbronn bleibt aufrechterhalten. Die kommenden Wochen könnten entscheidend für die zukünftige Gestaltung und den Erhalt dieser wertvollen Naturressource werden.