Nach Messerangriff: Polizei fordert rasche Taser-Einführung in BW!

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Polizeigewerkschaften in Baden-Württemberg fordern beschleunigte Taser-Einführung nach Messerangriff auf Beamte in Wangen.

Polizeigewerkschaften in Baden-Württemberg fordern beschleunigte Taser-Einführung nach Messerangriff auf Beamte in Wangen.
Polizeigewerkschaften in Baden-Württemberg fordern beschleunigte Taser-Einführung nach Messerangriff auf Beamte in Wangen.

Nach Messerangriff: Polizei fordert rasche Taser-Einführung in BW!

In Baden-Württemberg wird die Diskussion um die Einführung von Tasern für Streifenbeamte wieder lauter. Anstoß geben in letzter Zeit vermehrte Sicherheitsvorfälle, unter anderem ein brutaler Messerangriff auf einen Polizisten in Wangen, bei dem ein Beamter schwer verletzt wurde und der Angreifer schließlich erschossen wurde. Die Polizeigewerkschaften fordern daher eine schnellere Integration dieser Elektroimpulswaffen im Alltag der Polizei. Laut SWR würde eine sofortige und umfassende Einführung theoretisch möglich sein, wenn die erforderlichen Geräte und Schulungskapazitäten zur Verfügung stehen.

Gerd Lottmann von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) hebt hervor, dass aktuell nur Spezialeinheiten mit Tasern ausgerüstet sind. Innenminister Thomas Strobl (CDU) plant zwar einen Testlauf der neue Taser im Jahr 2026, doch Kritiker wie Ralf Kusterer von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) empfinden dies als viel zu spät. Sie drängen auf eine schnelle Umsetzung, um die Einsatzkräfte zu schützen und die zunehmende Gewalt gegen Polizisten zu bekämpfen. Kusterer betont, dass die Beschaffung der sogenannten Taser 10 dringend notwendig sei, um Beamte effektiver auszustatten.

Testregionen und Sicherheitsrisiken

Die geplanten Testregionen für die Tasereinsätze umfassen Städte wie Freiburg und Göppingen, wobei der Fokus auf realistischen Tests in verschiedenen Situationen liegt. Gewerkschaftsvertreter fordern, dass auch urbanen Bereichen wie Stuttgart und Mannheim einbezogen werden, um die Nutzung in hochdynamischen Bedrohungslagen zu erproben. Lottmann warnt allerdings, dass der Taser in solchen kritischen Einsatzsituationen an seine Grenzen stoßen kann und keinesfalls als Ersatz für Schusswaffengebrauch betrachtet werden sollte, wie die Tagesschau berichtet.

Professor Florian Eder von der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg äußert sich vorsichtig zu den Risiken, die mit dem Einsatz der Tasern verbunden sind. Er weist auf die mögliche Ausfallwahrscheinlichkeit hin und betont, dass eine übermäßige Sicherheit durch den Einsatz solcher Geräte trügerisch sein könne. Insbesondere vulnerablen Gruppen, wie älteren Menschen oder schwangeren Frauen, könnte der Einsatz schaden. ND Aktuell berichtet, dass in Deutschland die Zahl der dokumentierten Taser-Einsätze innerhalb von zwei Jahren sogar auf über 1.100 gestiegen ist, was zeigt, dass das Thema sowohl rechtlich als auch gesellschaftlich heikel bleibt.

Inzwischen allgegenwärtig und umstritten

In anderen Teilen Deutschlands haben einige Bundesländer bereits eigene Erfahrungen mit dem Taser gesammelt. In Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern und weiteren Ländern werden die Elektroimpulswaffen im Polizeialltag zunehmend angewandt. Dennoch ist der Einsatz umstritten. Eine Dokumentation von Todesfällen im Zusammenhang mit Elektrolanzen beleuchtet die Gefahren, die im Einsatz bestehen. Einige Menschen wurden während der Anwendung so stark verletzt, dass sie in medizinischer Behandlung landen mussten.

Insgesamt wird die leidenschaftliche Debatte über die Einführung von Tasern in Baden-Württemberg weitergehen. Der Gedanke, künftigen Polizeibeamten ein effektives Werkzeug zum Schutz und zur Gefahrenabwehr an die Hand zu geben, birgt sowohl Chancen als auch Risiken, die sorgfältig abgewogen werden müssen. Ein klarerer Überblick über den Gebrauch dieser Waffen und deren Folgen wird sicherlich auch in Zukunft wichtig sein.