Verborgene Verbrechen: Lahr enthüllt 800 Jahre Kriminalgeschichte!

Im Stadtmuseum Lahr eröffnet die Sonderausstellung zur Kriminalgeschichte, die vom 8. August 2025 bis 22. Februar 2026 läuft.

Im Stadtmuseum Lahr eröffnet die Sonderausstellung zur Kriminalgeschichte, die vom 8. August 2025 bis 22. Februar 2026 läuft.
Im Stadtmuseum Lahr eröffnet die Sonderausstellung zur Kriminalgeschichte, die vom 8. August 2025 bis 22. Februar 2026 läuft.

Verborgene Verbrechen: Lahr enthüllt 800 Jahre Kriminalgeschichte!

Eine spannende Reise durch die Kriminalgeschichte der Stadt Lahr erwartet die Besucher im Stadtmuseum Tonofenfabrik. Am 8. August 2025 wurde die Sonderausstellung „TATSACHEN. Verbrechen und Strafe in der Lahrer Geschichte“ feierlich eröffnet und zieht mit faszinierenden Exponaten zahlreiche Interessierte an. Wie der Schwarzwälder Bote berichtet, spannt die Ausstellung einen Bogen über fast 800 Jahre und beleuchtet verschiedene kriminalhistorische Aspekte – von der Kindheit der Stadt bis in die Gegenwart.

Die abwechslungsreiche Präsentation umfasst nicht nur berühmte Kriminalfälle, sondern auch bedeutende Objekte und Informationen zur Entwicklung der Rechtsprechung und Strafverfolgung in Lahr. Die Besucher können sich auf echte Henkersutensilien, Waffen aus dem Dreißigjährigen Krieg sowie interessante Einblicke in die Funktionsweise der rechtlichen Abläufe freuen. Unter den Exponaten sind auch Artefakte aus der Asservatenkammer der Offenburger Polizeidirektion zu bestaunen.

Von Legenden, Hexen und Cold Cases

Ein Highlight der Ausstellung ist die Legende um Walter I. von Geroldseck (1245), der auf Burg Lützelhard eingekerkert war und durch das mysteriöse Geräusch des „Grüselhorns“ fliehen konnte. Dieser historische Streit zwischen den Häusern Geroldseck und Lützelhardt legt den Grundstein für eine der zahlreichen Legenden, die in Lahr beheimatet sind. Während die Burg Lützelhardt im 13. Jahrhundert niederbrannte, bleibt die zugehörige Legende lebendig.

Doch die Ausstellung beleuchtet auch dunklere Kapitel der Lahrer Geschichte, wie die grausamen Hexenprozesse. Anklagen gegen vermeintliche Hexen wurden seit dem 12. Jahrhundert vor Gericht gebracht. Ab dem 15. Jahrhundert erlebte diese Verfolgung ihren Höhepunkt. Dabei wurden Angeklagte oftmals unter Folter dazu gezwungen, Geständnisse abzulegen und weitere „Hexen“ zu benennen. Die päpstliche Bulle „Ad extirpanda“ legitimierte Folter als Beweismittel und führte zu einem drastischen Anstieg der Verurteilungen. Ein eindringliches Beispiel sind die Schicksale von Regina Zierlin und Georg Wälde, die auf dem Schafott endeten. Stadtpfarrer Christoph Caroli kritisierte den Hexenglauben scharf in seiner „Malefikantenpredigt“, und machte die furchtbaren Methoden der Inquisition zum Thema.

Moderne Kriminalität und Begleitprogramm

Doch die Ausstellung beschränkt sich nicht nur auf vergangene Zeiten. Sie behandelt auch einen unerklärten Fall aus der jüngeren Geschichte: 2000 wurde die Leiche des Arztes Bernhard B. entdeckt – ein „Cold Case“, der bis heute ungelöst bleibt. Ein weiterer Schädels aus dem Kinzigtal, der möglicherweise die Überreste eines Kapitalverbrechens aus vor 500 Jahren ist, gibt Anlass zu Spekulationen über die dunklen Geheimnisse der Region.

Die Sonderausstellung läuft bis zum 22. Februar 2026 und lädt dazu ein, die Bedeutung der historischen und kriminalistischen Spuren zu entdecken. Für Jung und Alt gibt es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, das von Stadtführungen und Vorträgen über Lesungen bis hin zu interaktiven Workshops reicht. Kinder dürfen sich auf Taschenlampenführungen und Rätselspiele freuen, die den Besuch zu einem ganz besonderen Erlebnis machen. Die Öffnungszeiten sind Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr, der Eintritt kostet nur 4 Euro; Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt.

Die Vernissage erfreute sich regem Zulauf. Vertreter der Stadt sowie Museumsmitarbeiter präsentierten mit Leidenschaft die bedeutenden Exponate, die, wie Kriminaldirektor Steffen Siefert feststellte, die Asservatenkammer eines Museums gleichen. Die Ausstellung bietet somit nicht nur einen Blick in die Lahrer Kriminalgeschichte, sondern regt auch zu tiefen Überlegungen über das Verständnis von Gerechtigkeit über die Jahrhunderte hinweg an.

Eine faszinierende Zeitreise durch die Kriminalgeschichte Lahr erwartet alle Neugierigen und Historiker – ein Besuch im Stadtmuseum, bei dem sich Tradition und Innovation die Hand reichen, ist unbedingt zu empfehlen.