Dringende Wasserkrise: 201 Landkreise entnehmen zu viel Grundwasser!

In Baden-Württemberg entnehmen Landkreise mehr Grundwasser als nachgebildet wird. Eine Studie warnt vor akuter Übernutzung.

In Baden-Württemberg entnehmen Landkreise mehr Grundwasser als nachgebildet wird. Eine Studie warnt vor akuter Übernutzung.
In Baden-Württemberg entnehmen Landkreise mehr Grundwasser als nachgebildet wird. Eine Studie warnt vor akuter Übernutzung.

Dringende Wasserkrise: 201 Landkreise entnehmen zu viel Grundwasser!

In Deutschland sieht sich die Bevölkerung mit einer immer drängenderen Wasserkrise konfrontiert. Aktuelle Berichte zeigen, dass jeder zweite Landkreis mehr Grundwasser entnimmt, als die Natur durch Niederschläge nachproduzieren kann. Eine Studie des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) im Auftrag des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) hat dabei alarmierende Zahlen ans Licht gebracht: In 201 von insgesamt 401 Landkreisen ist die Grundwasserentnahme höher als die natürliche Neubildung. Besonders betroffen sind Ballungszentren und Trockenregionen, wo Wasser ein rares Gut geworden ist.

In Baden-Württemberg sind 15 Landkreise sowie einige kreisfreie Städte von diesem kritischen Zustand betroffen. Zu den Hotspots zählen der Rhein-Neckar-Kreis sowie der Landkreis Heidenheim, wo das Wasser vollständig für die Trinkwasserversorgung genutzt wird. Akute Übernutzung ist auch im Bodenseekreis und im Ortenaukreis zu beobachten. Verena Graichen, die Geschäftsführerin des BUND, betont, dass die Grundwasserreserven in Deutschland systematisch übernutzt werden und dass Dürreperioden sowie Extremwetterlagen die Situation weiter verschärfen.

Wasserentnahme unter Druck

Mit den Wasserentnahmen in Deutschland werden nicht nur Haushalte versorgt. Auch Industrien, wie etwa BASF in Ludwigshafen, tragen zur Übernutzung bei. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland insgesamt rund 17,9 Milliarden Kubikmeter Wasser entnommen, wobei die Energieversorger allein 6,9 Milliarden Kubikmeter Wasser für Kühlzwecke benötigten. Ein Trend, der teils auf sinkende Entnahmen in der Energieversorgungsbranche zurückzuführen ist.

Einschränkungen und kommende Herausforderungen

Im Sommer 2023 kam es in über 80 Landkreisen sogar zu Einschränkungen bei der Wasserentnahme. Der BUND fordert nun eine Reihe von Maßnahmen zur Bekämpfung der Wasserknappheit: Die Reduzierung des Wasserverbrauchs, eine faire Verteilung der Ressource sowie die Einführung von Entgelten für Wasserentnahmen. Zudem wird die Renaturierung von Flussauen, Mooren und Böden als eine Möglichkeit gesehen, um die Wasservorräte zu stärken und die Ökosysteme zu schützen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Deutschland nicht nur auf das Wetter angewiesen ist, sondern auch ein Umdenken in der Wassernutzung einleiten muss. Der Druck auf die Wasserressourcen wird durch verändertes Nutzungsverhalten und Verschmutzungen einfach nur größer. Diese Herausforderungen gilt es nun anzugehen, damit auch zukünftig ausreichend Wasser für Mensch, Natur und Wirtschaft zur Verfügung steht.