Verdi BW hat ein neues Gesicht: Maike Schollenberger wird Landeschefin!

Verdi BW hat ein neues Gesicht: Maike Schollenberger wird Landeschefin!
Ein neues Gesicht für die Gewerkschaft Verdi in Baden-Württemberg: Maike Schollenberger wurde bei der Landesbezirkskonferenz in Leinfelden-Echterdingen mit beeindruckenden 96,1 Prozent der Stimmen zur neuen Landeschefin gewählt. Sie tritt damit die Nachfolge von Martin Gross an, der die Geschicke der Gewerkschaft seit 2016 lenkte und kürzlich in den Ruhestand ging. Schollenberger, die erst 35 Jahre alt ist, macht mit ihrem schnellen Aufstieg in der Gewerkschaft auf sich aufmerksam. Ihr Weg führte sie von der Briefzustellerin bei der Deutschen Post, wo sie bis 2014 arbeitete, über verschiedene Positionen in der Gewerkschaft, inklusive der Rolle als Landesbezirksjugendsekretärin von 2019 bis 2023, bis hin zur Stellvertreterin von Gross.
Auf der Konferenz, die rund 160 Delegierte und zahlreiche Gäste, darunter Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut und Sozialminister Manne Lucha, zugegen hatte, betonte Schollenberger die Notwendigkeit, Verdi als Mitmach-Gewerkschaft zu positionieren. Sie möchte die Stimme der Beschäftigten in sozialen Bewegungen stärken, insbesondere gegen Themen wie Altersarmut und Rechtsextremismus sowie innerhalb der Klimabewegung. Laut den aktuellen Zahlen ist Verdi mit etwa 1,9 Millionen Mitgliedern die zweitgrößte Gewerkschaft in Deutschland, davon über 200.000 in Baden-Württemberg, und hat sich stets für die Interessen von Beschäftigten in Bereichen wie dem öffentlichen Dienst, Verkehr und sozialer Dienstleistungen eingesetzt. Die Stuttgarter Nachrichten berichten, dass Tarifverträge und der Einsatz von Streiks zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen zu den zentralen Anliegen von Verdi gehören.
Die Herausforderungen der Zukunft
Schollenberger sieht sich vor gewaltigen Herausforderungen – insbesondere in einer Zeit, in der die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht. In ihren ersten Äußerungen nach der Wahl machte sie klar, dass sie sich nicht nur auf tarifpolitische, sondern auch auf politische Themen konzentrieren möchte. Diese Herangehensweise ist wegweisend, denn gerade die gesellschaftlichen Veränderungen verlangen von Gewerkschaften ein Umdenken und ein aktives Mitgestalten der Arbeitswelt von morgen. So kündigte sie an, stärker gegen den „drohenden Neoliberalismus“ zu kämpfen und dazu auf den solidarischen Zusammenhalt zu setzen, wie die SWR berichteten.
Was bedeutet dies für die Mitglieder von Verdi? Schollenberger kündigte an, dass sie darauf setzt, die Belange und Wünsche der Arbeitnehmer aktiv zu vertreten und dabei auf die Vielfalt der Arbeitsströmungen einzugehen. In einer Zeit, wo die Druckmittel der Gewerkschaften wie etwa Streikrechte immer wieder zur Debatte stehen, bleibt die Notwendigkeit, klare Tarifverträge zu verhandeln, bestehen. Gewerkschaften wie Verdi verhandeln Tarifverträge laut Statista nach dem Tarifvertragsgesetz, ein Prozess, der entscheidend für die regelmäßige Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist. Dabei ist auch die Bereitschaft zu Streikmaßnahmen für die Durchsetzung von Forderungen von enormer Bedeutung.
Der Weg von Schollenberger
Die neue Chefin von Verdi, die aus Markgröningen stammt und in Stuttgart lebt, hat ihre Wurzeln in der Jugendvertretung der Gewerkschaft. Sie betont immer wieder die Wichtigkeit von Freizeit und unbezahlter Care-Arbeit, Themen, die in der aktuellen Debatte um Arbeitsmodelle immer wichtiger werden. Das Vertrauen ihrer Kollegen hat sie mit einer einheitlichen Nominierung und dem überwältigenden Abstimmungsergebnis in dieser Wahl gewonnen. Schollenberger ist zudem parteilos, während ihre Stellvertreterin Hanna Binder als SPD-Mitglied im kommenden Jahr in den Landtag gewählt werden möchte. Es bleibt spannend, wie sich die Gewerkschaft unter ihrer Führung entwickeln wird und welche Herausforderungen sie bewältigen kann.