Norwegens erste CO2-Abscheidungsanlage: Zementindustrie im Umbruch!

Heidelberg Materials eröffnet in Norwegen erste CO2-Abscheidungsanlage; ein Schritt zur Reduktion der Zementemissionen.

Heidelberg Materials eröffnet in Norwegen erste CO2-Abscheidungsanlage; ein Schritt zur Reduktion der Zementemissionen.
Heidelberg Materials eröffnet in Norwegen erste CO2-Abscheidungsanlage; ein Schritt zur Reduktion der Zementemissionen.

Norwegens erste CO2-Abscheidungsanlage: Zementindustrie im Umbruch!

In Brevik, Norwegen, wurde am Mittwoch ein technologischer Schritt in Richtung Klimaschutz vollzogen. Die erste CO2-Abscheidungsanlage in industriellem Maßstab öffnete ihre Pforten, und damit auch eine neue Ära für die Zementproduktion. Diese innovative Anlage, die zu Heidelberg Materials gehört, hat sich zum Ziel gesetzt, jährlich 400.000 Tonnen CO2 aus den Abgasen des Zementwerks zu filtern. Das entspricht etwa der Hälfte des CO2-Ausstoßes dieses Werkes, das jährlich bis zu 1,2 Millionen Tonnen Zement produziert. Der Vorstandsvorsitzende von Heidelberg Materials, Dominik von Achten, bezeichnete die Einweihung als „historischen Meilenstein“ für die Zementindustrie, die für etwa sieben Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist und durchschnittlich 58.000 Kilogramm CO2 pro Tonne Zement ausstößt, wie die taz berichtet.

Mit Blick auf die globale Zementproduktion, die mittlerweile bei etwa vier Milliarden Tonnen liegt, ist die Reduktion von Emissionen dringlicher denn je. Die Zementindustrie steht gefordert, ihre CO2-Emissionen nicht nur zu reduzieren, sondern auch innovative Lösungen einzuführen. Der Einsatz von Carbon Capture and Storage (CCS) bietet sich hierbei als eine praktikable Lösung an. Dabei wird das CO2 aus der Umgebung gefiltert, heruntergekühlt und dann in alten Gasfeldern unter der Nordsee zwischengelagert. Verantwortlich für den CO2-Transport ist das Konsortium Northern Lights, das aus den Unternehmen Equinor, Shell und TotalEnergies besteht.

Wirtschaftlichkeit und Kritik an den CCS-Projekten

Der öffentliche Diskurs rund um CCS ist geteilt. Kritiker, unter anderem Greenpeace, bezeichnen die hohen Kosten und die Verzögerungen des Projekts als „ökonomen Irrsinn“. Viele sehen die Einweihung der Anlage auch als eine Art PR-Show von Heidelberg Materials. Die Debatte über Alternativen wird laut – Recycling von Zement sowie die Verwendung anderer Baustoffe stehen im Raum. Trotz dieser Kritik wird die norwegische Regierung einen beträchtlichen Teil der Kosten des Longship-Projekts, das rund 3,4 Milliarden US-Dollar in Anspruch nimmt, übernehmen. Dies sind fast zwei Drittel der Gesamtkosten.

Heidelberg Materials gibt unterdessen nur spärliche Informationen über die Verkaufsstrategie für ihren neu produzierten CO2-reduzierten Zement preis, der an nachhaltige Architektur-Firmen vermarktet werden soll. Der einzige bekannte Käufer des eco-freundlichen Zements ist das neue Nobel-Center in Stockholm. Die Zementherstellung ist nämlich nach wie vor ein bedeutender Emittent von Treibhausgasen und erfordert zwingend neue Ansätze, um Klimaziele zu erreichen.

Neue Produkte und Technologien im Zementsektor

Im Rahmen des Brevik-Projekts wird ab 2025 zudem ein neuartiger Zement namens „evoZero“ produziert, der als der weltweit erste CCS-Zement gilt. Dieses Produkt ermöglicht die Herstellung von netzunabhängigem Beton, ohne dabei die Festigkeit und Qualität zu beeinträchtigen. So könnte der Zementsektor einen wesentlichen Schritt in nachhaltigere Bahnen lenken. Innovative Technologien zur Emissionsreduktion werden nicht nur als notwendig erachtet, sondern auch als Chance, die gesamte Industrie zukunftsfähig zu gestalten. Das Fraunhofer UMSICHT Institut hebt hervor, dass neben der CO2-Abscheidung auch alternative Brennstoffe und Materialien zu einer signifikanten Emissionsreduktion beitragen können.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Entwicklungen in Brevik und die fortschreitenden Technologien im Zementsektor sowohl Chancen bieten als auch Fragen aufwerfen. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein für die Umsetzung nachhaltiger Praktiken und den erfolgreichen Einsatz von CO2-Reduktionsmaßnahmen in der Industrie.