Bodensee-Fähren ohne Gastronomie: Wer sichert die Bistros?
Bodensee-Fähren zwischen Konstanz und Meersburg stehen ab Januar 2024 ohne Gastronomie da. Personalmangel und hohe Einkaufspreise sind die Gründe.

Bodensee-Fähren ohne Gastronomie: Wer sichert die Bistros?
Die Bistros auf den Bodensee-Fähren zwischen Konstanz und Meersburg stehen vor einer schwierigen Zukunft. Ab Januar 2024 werden die beliebten gastronomischen Angebote ohne Pächter dastehen. Die derzeitige Betreibergesellschaft, die Midce GmbH, zieht sich aus wirtschaftlichen Gründen zurück. Die Suche nach einem Nachfolger für die Gastronomie, die nicht nur eine kulinarische Bereicherung für die Passagiere darstellt, sondern auch die Dienstleistungsorientierung des Fährbetriebs prägt, läuft zwar, doch bislang blieb der Erfolg aus. Schwäbische.de berichtet von den vielseitigen Herausforderungen, mit denen die Betreiber konfrontiert sind.
Besonders drückend ist die Personalsituation, die Marco D’Arca, einer der Gastronomen bei Midce, als größte Hürde bezeichnet, gefolgt von den gestiegenen Einkaufspreisen. Ein langfristiger krankheitsbedingter Ausfall seit Frühjahr 2025 hat die Lage zusätzlich verschärft. Diese Umstände zwingen die Betreiber, kreative Lösungen zu finden, um den gastronomischen Betrieb aufrechtzuerhalten.
Automaten als Lösung?
Um die schwierige Personalsituation zu bewältigen, wurde bereits im April die Fähre „Lodi“ umgerüstet. Dort findet man seitdem keine Bistros mehr, sondern Automaten mit einem umfassenden Angebot an Speisen und Getränken. Diese Umstellung hat anfangs gemischte Rückmeldungen erhalten, doch scheint sich die Meinung der Passagiere mit der Zeit gewandelt zu haben. Die Automaten werden vor allem von Tagesgästen und Urlaubern genutzt und bieten eine praktische Auswahl für die kurze Überfahrt. Dies zeigt, dass die sanfte Umstellung zu einer zeitgemäßen Lösung avanciert, die rund um die Uhr verfügbar ist.
Die Fähre „Konstanz“ soll vermutlich ebenfalls umgerüstet werden, wie aus den aktuellen Ausschreibungen der Stadtwerke Konstanz hervorzugehen scheint. Der allgemeine Druck auf das Personal, gerade in den Sommermonaten, als bis zu fünf Schiffe gleichzeitig in Betrieb sind, ist enorm. In dieser Zeit beträgt die Verweildauer der Passagiere gerade einmal zwischen 20 und 40 Minuten, was schnellen Service erfordert.
Zukunft ungewiss
Die ungewisse Zukunft der Gastronomie auf den Fähren stellt nicht nur die jetzigen Betreiber vor Herausforderungen, sondern beeinflusst auch das gesamte Dienstleistungsangebot des Fährbetriebs. Der Abgang von Midce könnte die Besucherzahlen und die allgemeine Atmosphäre an Bord empfindlich stören. N-ag.de beschreibt, wie wichtig die gastronomischen Angebote für die Gesamterfahrung der Fahrgäste sind, und wirft die Frage auf, wer die Bistros retten kann.
Die Entwicklungen rund um die Gastronomie auf den Bodensee-Fähren machen deutlich, dass die Betreiber gefordert sind, Lösungen zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Passagiere als auch den herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gerecht werden. Die künftigen Betreiber werden wohl ein gutes Händchen brauchen, um die Gastronomie im maritimen Raum zu beleben und die Verbindung zwischen Freizeit und Kulinarik an Bord wiederherzustellen.
Die Herausforderungen an den Gastronomiemarkt spiegeln ein größeres Problem wider, das zurzeit zahlreiche Unternehmen begleitet und eine gesunde, kreative Weiterentwicklung erfordert. Ob die modernen Automaten letztendlich die Antwort auf die aktuellen Schwierigkeiten sein können, bleibt abzuwarten. In einer Welt, die sich ständig verändert, bleibt nur eines sicher: Die Suche nach passenden Lösungen geht weiter.