Tempo 40 für Lörrach: Lärmschutz oder Verkehr zum Stillstand?

Lörrach diskutiert am 10.07.2025 Lärmschutzmaßnahmen und empfiehlt Tempo 40 auf Durchgangsstraßen zur Verbesserung des Verkehrsflusses.

Lörrach diskutiert am 10.07.2025 Lärmschutzmaßnahmen und empfiehlt Tempo 40 auf Durchgangsstraßen zur Verbesserung des Verkehrsflusses.
Lörrach diskutiert am 10.07.2025 Lärmschutzmaßnahmen und empfiehlt Tempo 40 auf Durchgangsstraßen zur Verbesserung des Verkehrsflusses.

Tempo 40 für Lörrach: Lärmschutz oder Verkehr zum Stillstand?

In Lörrach, wo die Straßen gerade in den Sommermonaten vor Verkehr weder zur Ruhe kommen, ist das Thema Lärmschutz aktueller denn je. Der Klimabeirat hat in einer jüngsten Sitzung die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Lärmminderung diskutiert. Auf den Durchgangsstraßen wird nun empfohlen, das Tempo auf 40 km/h zu begrenzen, um die Lärmbelastung ein wenig zu senken. Ein Vorschlag, der sich klar gegen die aktuellen Tempo 50-Regelungen stellt.

„Das oberste Ziel unserer Mobilitätsstrategie ist es, den Verkehr flüssig zu halten“, betont Siegfried Delzer von der AG Mobilität. Er hat die Bedenken, dass die Lärmminderung bei Tempo 30 nicht erheblich größer ist als bei Tempo 50, in den Raum gestellt. Laut seiner Aussage ist der Unterschied in der Lärmreduzierung minimal – nur 2-3 Dezibel weniger, was subjektiv immer noch als relativ laut wahrgenommen wird. „Eine Halbierung des Schalls macht das Ganze nicht wirklich ruhiger“, erklärt er weiter.

Tempo 30 und Tempo 40 im Dialog

Der Gemeinderat diskutiert intensiv über die Maßnahmen zur Lärmminderung. Gemeinderat Bernhard Escher weist darauf hin, dass Tempo 40 nur auf Durchgangsstraßen empfohlen werden soll, während Tempo 30 in Wohngebieten beibehalten werden müsse. Die Fragen von Ratskollege Matthias Lindemer nach der Berücksichtigung dieser Ideen in den Lärmschutzplänen zeigen, dass ein gewisses Umdenken nötig ist.

Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic hat sich in dieser Debatte offen gezeigt, betont jedoch die Notwendigkeit, die EU-Richtlinien einzuhalten. Der Blick auf die aktuelle Straßenverkehrslärmsituation ist dabei nicht zu vernachlässigen. Laut der Deutschen Umwelthilfe erfahren rund 75 % der Bevölkerung in Deutschland Störungen durch Straßenverkehrslärm, was ernsthafte gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann, wie Schlafstörungen und hohe Blutdruckwerte. „Die WHO sieht bereits ab 53 dB(A) ein ernstes Gesundheitsrisiko“, so die Warnung der Experten.

Die Auswirkungen von Verkehrslärm

In einer Zeit, in der viele Menschen von Tag zu Tag unter Verkehrslärm leiden, müssen auch die gesundheitlichen Kosten kritisch betrachtet werden. In Deutschland betrugen diese 2016 stolze 1,77 Milliarden Euro. Immer mehr Menschen sind dauerhaft einem Lärmpegel von mindestens 55 dB(A) ausgesetzt, was in der urbanen Umgebung wie Lörrach alles andere als ideal ist. Um eine Verbesserung zu erreichen, wäre die Einführung von Tempo 30 im innerstädtischen Bereich eine zentrale Maßnahme zur Lärmminderung.

Die Deutsche Umwelthilfe fordert zudem verbindliche Grenzwerte, orientiert an den Richtlinien der WHO. Nur so könnten gefährdete Anwohner ausreichend vor den Gesundheitsrisiken geschützt werden. Es gibt bereits aktive Bürger, die Anträge auf Tempo 30 stellen und sich für den Lärmschutz einsetzen.

Maßnahmen zur Lärmminderung umsetzen

Nicht nur die Reduktion der Geschwindigkeit könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein. Auch die Attraktivität des Rad- und Fußverkehrs sowie effizienter Öffentlicher Nahverkehr sind wichtige Maßnahmen, um den Lärm langfristig einzudämmen. Die AG Mobilität hat dazu empfohlen, Verkehrshindernisse abzubauen und Busse in Buchten halten zu lassen, anstatt im fließenden Verkehr.

Es bleibt zu hoffen, dass die geplanten Maßnahmen schnell umgesetzt werden und Lörrach sich bald zu einem angenehmeren und ruhigeren Lebensraum für alle Einwohner entwickelt. Die aktuellen Diskussionen zeigen jedoch, dass der Weg dorthin noch viele Hürden birgt.