CDU mahnt: Kommt das neue Super-Benzin E20 rechtzeitig?

CDU mahnt: Kommt das neue Super-Benzin E20 rechtzeitig?
In Deutschland wird die Einführung des neuen Super-Benzins E20 heiß diskutiert. Dies betrifft nicht nur die Autofahrer, sondern auch die Politik und Umweltaktivisten. Die CDU-Abgeordneten Norbert Lins, Peter Liese und Jens Gieseke haben kürzlich einen Brief an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gerichtet, in dem sie Bedenken zur flächendeckenden Zugänglichkeit des neuen Kraftstoffs äußern. Laut Chip.de könnte der neue CO₂-Emissionshandel, der ab 2027 in Kraft tritt, die Kraftstoffpreise zusätzlich belasten und somit auch die Nutzung von E20 beeinflussen.
Die Herausforderung ist groß: Über 30 Millionen Benziner und 14 Millionen Diesel befinden sich derzeit noch auf Deutschlands Straßen, und der Hochlauf der Elektromobilität ist langsamer als erhofft. Der ADAC unterstützt zwar die Entwicklung von E20, um alternative Antriebe wettbewerbsfähiger zu machen, doch die Einführung muss gut durchdacht sein. So ist es notwendig, dass der Kraftstoff genormt wird, da die aktuelle Norm EN 228 nur einen Ethanolanteil von bis zu 10 Volumenprozent erlaubt.
Alternative Kraftstoffe im Fokus
Die Diskussion über alternative Kraftstoffe gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere in Anbetracht der EU-Ziele zur Reduzierung von CO₂-Emissionen im Verkehrssektor. Ab Ende Mai 2024 dürfen die paraffinischen Diesel HVO (Hydrotreated Vegetable Oils) und C.A.R.E. an Tankstellen verkauft werden, allerdings müssen die Fahrzeuge auch vom Hersteller dafür freigegeben sein. ADAC.de hebt hervor, dass neue Kraftstoffe aus einer Vielzahl von Rohstoffen gewonnen werden können, darunter Pflanzen und Holzreste.
Doch Deutschland zählt im Vergleich zu anderen europäischen Ländern zu den Nachzüglern bei der Einführung dieser Kraftstoffe. In Skandinavien und den Niederlanden sind bereits über 2.250 Tankstellen für HVO in Reinform aktiv, während die Nachfrage in Deutschland noch steigt. E-Fuels, die wasserstoffbasiert sind, gelten als eine umweltfreundliche Lösung, jedoch mangelt es momentan an der notwendigen Infrastruktur zur Herstellung in ausreichenden Mengen.
Ein Blick auf die Zukunft der Mobilität
Der Weg hin zu einer nachhaltigen Mobilität erfordert allerdings mehr als nur E-Fuels und alternative Kraftstoffe. Laut einem Whitepaper von KPMG zur Transformation zur nachhaltigen Mobilität wird der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge bis 2050 nur bei 56 % liegen. Der Umbau des Verkehrssektors muss technologieoffen gestaltet werden, sodass nicht nur E-Fahrzeuge, sondern alle verfügbaren Optionen zur Emissionsreduktion genutzt werden können. KPMG.de sieht dringenden Handlungsbedarf in den Bereichen Ladeinfrastruktur und Stromnetz, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen.
Eine Vielzahl an Initiativen wird notwendig sein, um die Herausforderung der Klimaneutralität im Verkehrssektor zu meistern. Dazu zählt nicht nur der Ausbau von Ladestationen für E-Fahrzeuge, sondern auch verstärkte Investitionen in die Herstellung alternativer Kraftstoffe und deren infrastrukturelle Anbindung. Die Autowelt ist im Wandel und es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Diskussion rund um E20 und Co. weiterentwickelt.