Ein Blick hinter Gitter: Alltag einer Justizvollzugsbeamtin in Gmünd!

Ein Blick hinter Gitter: Alltag einer Justizvollzugsbeamtin in Gmünd!
Was bedeutet es, als Justizvollzugsbeamtin zu arbeiten? In der JVA Gotteszell, die im Herzen von Baden-Württemberg liegt, gibt es auf diese Frage faszinierende Antworten. E. Basic ist seit 25 Jahren im Dienst und hat in dieser Zeit viele Herausforderungen gemeistert. Angefangen hat sie ganz anders – als Friseurin. Mit 31 Jahren wagte sie den Wechsel in den Justizvollzug. Heute ist sie Bereichsdienstleiterin im Haupthaus der Anstalt, wo Frauen mit Kurzstrafen unter einem Jahr und neun Monaten sowie solche mit schwereren Vergehen untergebracht sind. Laut Schwäbische Post sieht sie sich und ihre Kolleg:innen als weit mehr als nur „Schließer“. Sie sind erste Ansprechpartner für die Inhaftierten und spielen eine zentrale Rolle im Leben dieser Frauen, die in einer strukturierten Umgebung mit Freiheitsentzug leben müssen.
Der Alltag in der JVA ist straff organisiert. Basic beginnt ihre Schicht um 6 Uhr, wenn die Lebendkontrolle der 73 Frauen im Hafthaus durchgeführt wird. Unter diesen Frauen sind aktuell 39, die aktiv zur Arbeit gehen. Der Rest hingegen ist aufgrund von Rente, Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit nicht einsatzfähig. Das Mittagessen gibt es bereits um 10:30 Uhr, während der Hofgang um 15:30 Uhr stattfindet. Sorgen der Inhaftierten drehen sich oft um das Fernsehprogramm, das Schnarchen in der Zelle oder persönliche Anliegen, die im geschützten Rahmen besprochen werden. Für Konflikte während des Zusammenlebens müssen die Beamten stets aufmerksam sein. Es gibt nur drei Einzelzellen, und die meisten Frauen teilen sich die Zellen, was die regelmäßige Überprüfung der Zusammenstellungen erforderlich macht, um Spannungen frühzeitig zu erkennen.
Die Organisation der Justizvollzugsanstalten
Doch wie funktioniert eine JVA im Allgemeinen? Justizvollzugsanstalten, zu denen auch die JVA Gotteszell gehört, unterstehen den Landesjustizministerien. Jede JVA hat einen Beirat, der die Anstaltsleitung bei Aufsicht und Beratung unterstützt. In Nordrhein-Westfalen, wo viele Bezirke bezüglich des Justizvollzugs aktiv sind, gibt es sogar einen Justizvollzugsbeauftragten, der zusätzlichen Überblick über die Inhaftierten bietet. Ehrenamtliche Bürger:innen engagieren sich demnach in sozialen und kulturellen Bereichen für die Gefangenen, allerdings müssen sie sich an die internen Abläufe der Einrichtung halten, wie Wikipedia erläutert.
Die Struktur einer JVA ist vielfältig gegliedert. Abteilungen wie die Anstaltsleitung, die Arbeitsverwaltung und Fachdienste wie der Psychologische Dienst sind nur einige der vielen Stellen, die zur reibungslosen Abläufe beitragen. In Deutschland gibt es spezielle Einrichtungen, wie das einzige Gefängnis für ältere Straftäter in Singen, das 50 Haftplätze bietet und wo die Inhaftierten mindestens 63 Jahre alt sind.
Sicherheit und Herausforderungen
Sicherheit ist ein zentrales Thema innerhalb von Justizvollzugsanstalten. E. Basic berichtet, dass sie in ihren 25 Jahren nur einmal einen Angriff erlebt hat, als eine Gefangene in der Klinik fliehen wollte. Die Beamten tragen keine Waffen, sondern sind mit Funkgeräten ausgestattet, um im Notfall schnell reagieren zu können. Die Wichtigkeit von Wachsamkeit ist für Basic unverzichtbar, um frühzeitig Spannungen zu erkennen und begegnen zu können. In der JVA Gotteszell arbeiten insgesamt 207 Mitarbeiter:innen, wovon 129 im mittleren Vollzugsdienst tätig sind. Aktuell sucht die Anstaltsleiterin, Claudia Zink, weiterhin Verstärkung für das Team.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Beruf des Justizvollzugsbeamten mehr Facetten hat als viele denken. E. Basic und ihre Kolleg:innen sind nicht nur Wächter, sondern auch Vertrauenspersonen und wichtige Begleiter auf dem Weg zur Resozialisierung der Inhaftierten. Hass und Konflikte gehören zum Alltag, aber auch Momente, in denen Verständnis und Unterstützung gefragt sind. In dieser Welt, die oft im Schatten steht, ist es der Alltag, der die Hoffnung und den Mut der Frauen wiederbelebt. Vielleicht ist es gerade dieser menschliche Aspekt, der den Job so herausfordernd, aber auch so lohnenswert macht.