Sturm der Bauern: Mord an Wirt sorgt für Chaos in Laupheim!

Ravensburg: Der Sternmarsch erinnert an die historischen Ereignisse des Bauernkriegs 1525 und die Auswirkungen auf die Region.

Ravensburg: Der Sternmarsch erinnert an die historischen Ereignisse des Bauernkriegs 1525 und die Auswirkungen auf die Region.
Ravensburg: Der Sternmarsch erinnert an die historischen Ereignisse des Bauernkriegs 1525 und die Auswirkungen auf die Region.

Sturm der Bauern: Mord an Wirt sorgt für Chaos in Laupheim!

Am 29. Juni 2025 zogen beim traditionellen Sternmarsch die Fanfarenzüge durch die Straßen Laupheims und erinnerten an die dunklen Kapitel der Geschichte. In einem beeindruckenden Historienspiel, inszeniert vom Landsknechtszug Ellerbach-Freyberg, wurde besonders der feige Mord an Wirt Poldi thematisiert. Dieser war in Memmingen unterwegs, um Vorräte zu holen, als Burkhard Hans von Ellerbach, veranlasst durch sein Misstrauen gegenüber Poldi und den aufständischen Bauern, ihm mit einer Armbrust das Leben nahm. „Es ist ein neuer Schlag für die Bevölkerung“, äußerte sich ein Zuschauer betroffen, als die dramatischen Ereignisse des Bauernkriegs nachgestellt wurden. Nach Poldis Tod mobilisierte sich das Landvolk und stürmte die Burg von Burkhard, die daraufhin zerstört wurde.

Der Deutsche Bauernkrieg von 1524 bis 1526, der ganz Süddeutschland erschütterte, hatte auch Laupheim fest im Griff. Diese Region war nicht nur von sozialen Ungleichheiten geprägt, sondern hatte zudem unter den hohen Abgaben und der feudalen Willkür zu leiden, was die Bauern zur Rebellion aufrief. Wie die Stadtarchiv Laupheim beschreibt, gab es bereits in den frühen 1520ern Unruhen beim Einzug von Abgaben. Die aufständischen Bauern versuchten, sich unter dem Banner von Ulrich Schmid von Suletmingen zu vereinen und suchten nach Gerechtigkeit und Freiheit, die sie in einem immer ungerechteren System nicht mehr fanden.

Der Sternmarsch – Ein Fest mit historischem Hintergrund

Der Sternmarsch fand in diesem Jahr zum 34. Mal statt und zog zahlreiche Zuschauer an. Die Teilnehmer waren begeistert von den sieben Fanfarenzügen aus verschiedenen Städten, unter denen sich Ravensburg, Salem und Heidelberg befanden. Zudem war der Jugendspielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Laupheim mit von der Partie. „Das ist ein Fest, das man nicht verpassen sollte“, schwärmte ein Anwohner, während die Musiker ihre Melodien durch die Luft schickten.

Zusätzlich tauchten historische Figuren aus der Zeit des Bauernkriegs, wie Ulrich Schmid und Georg III. Truchsess von Waldburg, in den Szenarien auf, was für viele eine nostalgische Rückkehr in die Vergangenheit bedeutete. Oberbürgermeister Ingo Bergmann ergriff die Gelegenheit und appellierte an die Vernunft, um die Gefahren eines Bruderkriegs aus der Vergangenheit in Erinnerung zu rufen. „Zuhören und Brückenbauen ist der Schlüssel zu einer gemeinsamen Zukunft“, so Bergmann.

Die tiefen Wurzeln des Konflikts

Die geschichtlichen Hintergründe des Bauernkriegs sind komplex und vielschichtig. Der Aufstand war eine bedeutende Erhebung in der Frühen Neuzeit, wie die Webhistoriker aufzeigen. Unzufriedenheit mit den bestehenden sozialen Strukturen wuchs in dieser Zeit stetig. So kam es auch zu gewaltsamen Aufständen, die als Vorboten des Bauernkriegs gedeutet wurden, und die grundlegenden Forderungen nach Gerechtigkeit und Freiheit der einfachen Bürger und Bauern zur Folge hatten. Doch der Fehler im System blieb bestehen, und auch die aufständischen Bauern wurden brutal niedergeworfen.

Die Vernichtung von Burkhards Burg war in der Folge ein tragisches Zeichen des Widerstands der Bauern. Ähnlich der Ereignisse, die 1525 in Laupheim stattfanden, als das Land mit Gewalt und Zerstörung auf die Ausbeutung reagierte. Die Überlebenden dieser Konflikte mussten fortan mit noch höheren Abgaben leben, was die Gräben zwischen Arm und Reich noch weiter vertiefte.

„Wir feiern nicht nur ein Jubiläum, wir würdigen auch die Menschen, die für ihre Rechte kämpften“, sagte Gerd-Peter Herrmann, der stolz das Laupheimer Kinder- und Heimatfest als das schönste Stadtfest der Welt bezeichnete. Diese historischen Erinnerungen, so scheint es, sind der Stoff, aus dem die gemeinsame Identität der Stadt gewoben ist.