Krisen im Netz: Wie Social Media die Seele unserer Jugendlichen belastet
Erfahren Sie, wie Krisenberichterstattung auf Social Media das Wohlbefinden von Jugendlichen im Rems-Murr-Kreis beeinflusst.

Krisen im Netz: Wie Social Media die Seele unserer Jugendlichen belastet
In der heutigen Zeit, in der Smartphones und Social Media allgegenwärtig sind, stehen Jugendliche vor neuen Herausforderungen. Die Berichterstattung über Krisen und Kriege, wie etwa den Ukraine-Konflikt oder die Auseinandersetzungen im Nahen Osten, findet zunehmend über digitale Kanäle statt. Laut der Zvw sind junge Menschen ständig mit Informationen konfrontiert, die durch Eilmeldungen und Push-Nachrichten auf Smartphones verbreitet werden. Diese ständige Flut an relevanten Inhalten kann erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Betroffenen haben.
Insbesondere Videoaufnahmen aus Krisengebieten sind auf sozialen Plattformen weit verbreitet. Das sorgt nicht nur für eine gewisse Sensibilisierung, sondern auch für eine Desensibilisierung bei vielen Jugendlichen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: Wie gehen Eltern, Schulen und Social-Media-Plattformen mit der Verantwortung um, diese jungen Nutzer zu unterstützen?
Die Auswirkungen auf die Gesundheit
Eine Studie der WHO zeigt, dass etwa 11 % der Jugendlichen problematisches Verhalten im Umgang mit sozialen Medien aufweisen. Mädchen sind hierbei stärker betroffen als Jungen. So haben 13 % der Mädchen und 9 % der Jungen Schwierigkeiten mit der Nutzung. Zudem stehen 36 % der Jugendlichen, vor allem 15-jährige Mädchen, permanent online mit Freunden in Kontakt. Bei den Spielgewohnheiten zeigt sich ein ähnliches Bild: 34 % spielen täglich digitale Spiele, während 22 % an Spieltagen mindestens vier Stunden online verbringen.
Problematische Nutzung sozialer Medien kann sich in suchtartigen Symptomen äußern, die das tägliche Leben negativ beeinflussen. Jugendliche berichten von einem Rückgang ihres seelischen und sozialen Wohlbefindens sowie von erhöhtem Substanzkonsum. Hier wird die Wichtigkeit von Medienkompetenz und die Notwendigkeit von Dialogen über digitales Wohlbefinden besonders deutlich. Dr. Hans Henri P. Kluge von der WHO betont die Forderung nach mehr Investitionen in gesundheitsfördernde Schulumgebungen.
Die Rolle der sozialen Medien
Soziale Medien bieten jedoch auch positive Aspekte. Sie ermöglichen es Jugendlichen, sich zu vernetzen und Unterstützung von Gleichaltrigen zu erfahren, ohne dass diese Nutzer selbst problematisch agieren. Dennoch liegt es an den Plattformen, verantwortlich mit Inhalten umzugehen. Der bpb hebt hervor, dass Plattformbetreiber für die Moderation riskanter Inhalte verantwortlich sind und Altersüberprüfungen verbessern müssen.
Die Studie zeigt auch, dass 95 % der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren das Internet täglich nutzen und ihre beliebtesten sozialen Medien sind Instagram (31 %), TikTok (24 %) und YouTube (23 %). Diese Plattformen sind nicht nur für Unterhaltung, sondern auch für die Konstruktion der eigenen Identität von Bedeutung.
Worauf es ankommt
In Anbetracht der Herausforderungen, vor denen Jugendliche stehen, ist es wichtig, dass Eltern, Schulen und die Gesellschaft als Ganzes gemeinsam an Lösungen arbeiten. Medienkompetenz sollte ein zentraler Bestandteil der Ausbildung sein, damit junge Menschen die Möglichkeit haben, sich kritisch mit den Inhalten auseinanderzusetzen, die sie täglich konsumieren. Dazu gehört nicht nur die Unterstützung durch Eltern, sondern auch Schulungen für Lehrkräfte, um eine informierte und respektvolle Diskussion über Mediennutzung zu fördern.
Die Frage bleibt: Wie gut sind wir als Gesellschaft vorbereitet, um die digitale Zukunft unserer Jugendlichen zu gestalten? Ein offener Dialog über digitales Wohlbefinden ist ein notwendiger Schritt, um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken.