Protest in Remscheid: Umweltverbände kämpfen um Erdbeerfelder!

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Umweltverbände protestieren in Remscheid gegen die geplante Versiegelung von Erdbeerfeldern für ein neues Industriegebiet.

Umweltverbände protestieren in Remscheid gegen die geplante Versiegelung von Erdbeerfeldern für ein neues Industriegebiet.
Umweltverbände protestieren in Remscheid gegen die geplante Versiegelung von Erdbeerfeldern für ein neues Industriegebiet.

Protest in Remscheid: Umweltverbände kämpfen um Erdbeerfelder!

In Remscheid brodelt es: Eine breite Front aus Umweltorganisationen wie Greenpeace, dem BUND, NABU und dem Bergischen Naturschutzverein protestiert vehement gegen die Pläne der Stadt, ein Industriegebiet auf traditionsreichen Erdbeerfeldern zu errichten. Diese 13 Hektar großen Flächen sind für viele Menschen in der Region ein Stück Kindheit, denn hier wurden einst fleißig Erdbeeren gepflückt. Der Widerstand ist stark, denn die Gegner der Pläne sind sich einig: Angesichts der drängenden Probleme des Klimawandels ist eine Flächenversiegelung unverantwortlich.

Die Stadt Remscheid bleibt jedoch hartnäckig. Baudezernent Peter Heinze erklärt, dass es an Gewerbeflächen mangele und die Schaffung neuer Arbeitsplätze und Steuereinnahmen dringend notwendig sei. Er betont, dass ohne Angebote an Unternehmen diese essentiellen Grundlagen verloren gehen könnten. Doch Umweltverbände stellen diese Argumentation in Frage und weisen darauf hin, dass in Remscheid genügend Industriebrachen vorhanden sind, die reaktiviert werden könnten. Ist der Verlust dieser fruchtbaren Böden wirklich der einzige Weg, um wirtschaftliche Lösungen zu finden?

Petition und breite Unterstützung der Bevölkerung

Die Situation spitzt sich zu: Die Petition zum Erhalt der Lenneper Erdbeerfelder hat mittlerweile das erforderliche Quorum erreicht. Fast 2000 Menschen haben ihre Stimmen abgegeben, darunter etwa 1300 Remscheider sowie Unterstützende aus umliegenden Städten und Exil-Remscheider, wie OpenPetition berichtet. Diese Beteiligung zeigt, wie wichtig den Menschen das Thema ist, und dass sie sich Gehör verschaffen wollen. Ein geplanter Bürgerdialog, um die Bedenken der Anwohner ernst zu nehmen, wurde jedoch bis jetzt nicht umgesetzt. Viele fühlen sich schlichtweg übergangen und sind darüber, dass Ankäufe für Teilflächen des Industriegebiets ohne öffentliche Einbeziehung stattfanden, verärgert.

Die Anwohner fordern eine kritische Überprüfung der Pläne und mehr Transparenz von der Stadtverwaltung. Über 800 Kommentare zur Petition belegen nicht nur die Sorgen der Bürger, sondern rufen auch zu einem Umdenken auf. In der Diskussion um das Industriegebiet wird zunehmend auf die Wichtigkeit des Umwelt- und Klimaschutzes verwiesen, gepaart mit der Sorge um leerstehende Flächen in der Stadt. Stadtpräsidentin und Verantwortliche aus der Politik werden um eine Stellungnahme gebeten.

Ökologische Folgewirkungen einer Versiegelung

Um die Tragweite der Diskussion besser zu verstehen, ist es wichtig, die ökologischen Folgen von Bodenversiegelung ins Auge zu fassen. Laut Informationen des Umweltbundesamtes beeinträchtigt übermäßige Versiegelung nicht nur die Fruchtbarkeit der Böden, sondern auch den Wasserhaushalt erheblich. Regenwasser kann nicht oder nur erschwert versickern, was nicht nur die Grundwasservorräte gefährdet, sondern auch das Risiko örtlicher Überschwemmungen erhöht. Versiegelte Flächen tragen zudem nicht zur Kühlung der Luft bei und sind für Pflanzen ungeeignet, was die natürliche Bodenfruchtbarkeit stark beeinträchtigt.

In Deutschland hat die Bodenversiegelung in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Bis Ende 2023 werden über 52.074 Quadratkilometer für Siedlungs- und Verkehrsflächen genutzt, wobei etwa 45 Prozent dieser Flächen tatsächlich versiegelt sind. Diese Entwicklung zeigt sich in einem anhaltenden Verlust fruchtbarer Böden – eine besorgniserregende Realität, die nicht ignoriert werden kann.

Die Debatte um die Remscheider Erdbeerfelder ist damit mehr als nur ein lokales Thema. Sie ist Ausdruck eines größeren, gesellschaftlichen Wandels, der Menschen dazu aufruft, sich für die eigene Umwelt einzusetzen und kritisch zu hinterfragen, in welcher Welt wir leben und leben wollen.