Reutlingen ohne Fahrrad-Staffel: Warum bleibt die Polizei auf der Strecke?
Reutlingen diskutiert die Einführung einer Fahrrad-Staffel der Polizei, um Sicherheit und Präsenz im Straßenverkehr zu erhöhen.

Reutlingen ohne Fahrrad-Staffel: Warum bleibt die Polizei auf der Strecke?
In Reutlingen regt sich Unmut über die Abwesenheit einer Fahrrad-Staffel der Polizei. Ein aufmerksamer Leser hat gefragt, warum man in seiner Stadt auf diese sinnvolle Einheit verzichtet, während Städte wie Berlin, Hamburg und Stuttgart bereits auf das positive Feedback der Bevölkerung zählen können. Erfahrungen aus Ansbach zeigen, dass die Präsenz einer Fahrrad-Staffel das Verhalten von Radfahrern und Fußgängern erheblich verbessert, was den Leser zu seiner Anfrage an die Polizei verleitet hat.
Wie Polizeisprecher Christian Wörner erklärt, gibt es in Reutlingen keine derartige Einheit, da Fahrrad-Staffeln als gesonderte Einheiten zentral stationiert werden. Das Polizeipräsidium Reutlingen deckt eine Fläche von 3.172 Quadratkilometern ab und ist mit lediglich zwei Pedelecs ausgestattet, die von den Dienststellenleitern nach Bedarf genutzt werden können. Positive Erfahrungswerte mit Fahrrädern hat man bereits bei Großveranstaltungen gesammelt, doch die grundsätzliche Entscheidung über die Einführung einer festen Fahrrad-Staffel steht noch aus.
Pilotprojekt in Esslingen gestartet
Ein Lichtblick gibt es jedoch: Ab dem 1. Oktober 2025 startet in Esslingen ein einjähriger Pilotversuch mit der Einführung von zwölf Polizisten und vier Pedelecs. Ziel dieses Projekts ist die Erhöhung der Polizeipräsenz im öffentlichen Raum, eine bessere Erreichbarkeit schwer zugänglicher Orte und zusätzliche Verkehrskontrollen. Die Ergebnisse dieses Experimentes werden entscheidend dafür sein, ob die Einführung von Fahrradeinheiten in Reutlingen und anderen Reviere in Betracht gezogen wird.
Fahrrad-Staffeln haben sich in vielen Städten als wertvoll erwiesen. Sie ermöglichen eine schnellere, flexiblere Fortbewegung als herkömmliche Fußstreifen und können auch enge Straßen und schwer zugängliche Gebiete besser erreichen. Zudem erhöht ihre Sichtbarkeit die Wahrnehmung durch andere Verkehrsteilnehmer, was zur Unfallvermeidung beiträgt.
Das Erfolgsrezept der Städte
Eine erfolgreiche Fahrrad-Staffel, wie man sie zum Beispiel in Berlin sieht, wurde dort am 16. Juli 2014 ins Leben gerufen. Mit 20 Beamten und einer Ausstattung von 20 Trekkingbikes sowie 2 Pedelecs hat die Staffel bereits signifikante Verbesserungen im Verkehrsgeschehen erzielt. Laut Berichten anerkannter Quellen hat es dank regelmäßiger Streifeinsätze eine merkliche Verringerung von Fahrradunfällen gegeben. Diese Erfolge zeigen eindrucksvoll, dass die Prävention durch derartige Einheiten nicht nur die Sicherheit der Radfahrer erhöht, sondern auch das allgemeine Verkehrsverhalten positiv beeinflussen kann.
Die Fahrradstaffel der Berliner Polizei hat beispielsweise in den ersten drei Jahren über 30.000 Ordnungswidrigkeiten geahndet und einen monatlichen Kontakt zu Bürgerinnen und Bürgern, der mehr als doppelt so hoch war wie bei PKW-basierten Streifen. Das lässt sich als direktes Ergebnis der überwiegenden Präsenz der Radpolizisten deuten.
Im Kontext der wachsenden Zahl an Pedelecs und Radverkehr in den Innenstädten – 2014 alleine wurden in Deutschland 480.000 Pedelecs verkauft – wird die Rolle der Fahrradstaffeln immer wichtiger. Mit 2,1 Millionen Pedelecs in Deutschland und einem stetig steigenden Bedarf an besserem Verkehrsschutz ist der Ruf nach solchen Einheiten mehr als gerechtfertigt.
Wir dürfen gespannt sein, ob der Pilotversuch in Esslingen Anreize für eine dauerhafte Fahrrad-Staffel in Reutlingen schafft. Der Blick auf die positiven Erfahrungsberichte aus anderen großflächigen Städten könnte das entscheidende Argument dafür sein.
Hierzu berichtet GEA, dass neben der Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit und der Erreichbarkeit auch der Aspekt der Verkehrssicherheit im Vordergrund stehen muss. Die Erfahrung mit Fahrrad-Staffeln belegt, dass sie durch proaktive Kontrollen und ein vorausschauendes Handeln in der Lage sind, viele Unfälle zu verhindern und das Bewusstsein für Verkehrsregeln zu schärfen. Polizeipraxis fügt hinzu, dass der Dienst in einer Fahrradstaffel sowohl anspruchsvoll als auch riskant sein kann, was zeigt, dass die Auswahl der richtigen Beamten für solche Einsätze von größter Bedeutung ist. Zudem wird erwähnt, dass es die Sichtbarkeit und Erkennbarkeit von Radfahrern erhöht, was in vielen Verkehrssituationen entscheidend sein kann. Interessierte können sich dazu auch auf Wikipedia informieren und mehr über die Erfolgsgeschichten anderer Städte erfahren.