Große Trauer im Kaufland: Mitarbeiter verabschieden sich von Kunden!

Kaufland in Sigmaringen schließt, Mitarbeiter verabschieden sich emotional. Abschiedsfeier geplant, viele suchen neue Jobs.

Kaufland in Sigmaringen schließt, Mitarbeiter verabschieden sich emotional. Abschiedsfeier geplant, viele suchen neue Jobs.
Kaufland in Sigmaringen schließt, Mitarbeiter verabschieden sich emotional. Abschiedsfeier geplant, viele suchen neue Jobs.

Große Trauer im Kaufland: Mitarbeiter verabschieden sich von Kunden!

In einer bewegenden Atmosphäre verabschiedeten sich am 14. Juni die Mitarbeiter des Kaufland in Köln von ihren treuen Kunden. Der letzte Öffnungstag wurde von einer trüben Stimmung begleitet, während Kassiererinnen schwarze T-Shirts mit der Aufschrift „Time To Say Goodbye“ trugen. Kunden, die den Supermarkt über Jahre besucht hatten, machten von der Emotion Gebrauch und äußerten ihr Bedauern darüber, sich an einen neuen Supermarkt gewöhnen zu müssen. „Auf diese große Familie im Kaufland wird man nicht einfach so verzichten können“, sagte eine Mitarbeiterin, die sich seit vielen Jahren mit Herzblut um die Kundschaft gekümmert hat. Die Abschiedsfeier, die als „Trauerfeier“ bezeichnet wird, steht bereits für die kommenden Tage auf dem Programm.

Während die Regale größtenteils leer geräumt oder abgebaut waren, zeugte eine noch gut gefüllte Obst- und Gemüseabteilung von der letzten Betriebsamkeit. Viele Kunden waren auf der Suche nach Schnäppchen, während Mitarbeiter die bevorstehenden Abbauarbeiten in der kommenden Woche eingehend besprachen. Die Schließung von Kaufland stellt für die 69 Mitarbeiter eine enorme Unsicherheit dar, obwohl sie die Möglichkeit erhalten, sich auf zehn freie Stellen in nahegelegenen Filialen zu bewerben. Einige Kollegen haben bereits einen neuen Job bei Lidl, einem anderen Unternehmen der Schwarz-Gruppe, in Aussicht. „Kaufland war ein guter Arbeitgeber und hat gut gezahlt“, betonte eine Mitarbeiterin und sprach damit vielen von ihnen aus der Seele.

Wirtschaftspolitischer Kontext der Schließungen

Doch die Schließung ist nicht nur ein lokales Phänomen. Ein ähnlicher Fall tritt aktuell auch in Thüringen auf, wo die Kaufland-Filiale in Gera Bieblach-Ost im Oktober ihre Türen schließen wird. Dort verlieren fast 90 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze und stehen vor einer ungewissen Zukunft. Auch in diesem Fall wird die Verantwortung für die Schließung auf die „Deutsche Konsum REIT AG“, den Eigentümer des Gebäudes, geschoben. Die Gewerkschaft ver.di kritisiert, dass wirtschaftliche Interessen über die soziale Verantwortung der Schwarz-Gruppe gestellt werden. Diese konnte im vergangenen Jahr einen Gewinn von 5,6 Milliarden Euro erzielen, trotzdem bleiben Fragen zur Zukunft der Mitarbeiter unbeantwortet. Während sie Unterschriften für den Erhalt ihrer Filiale sammeln, fühlen sich die Menschen in Gera genauso hilflos.

Die Zukunft des Einzelhandels

Die Entwicklungen in Köln und Thüringen sind Teil eines größeren Trends im Einzelhandel, der in den letzten Jahren deutliche Auswirkungen auf Kaufhäuser hat. So zeigt eine Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes, dass die Beschäftigung in Kaufhäusern im Jahr 2023 um 21,7 % niedriger ist als noch vor zwei Jahrzehnten. Während der stationäre Einzelhandel insgesamt um 11,3 % zulegte, verzeichneten Kauf- und Warenhäuser einen dramatischen Umsatzrückgang von 34,8 % seit 2003. Der Online-Handel boomen hingegen, mit einer Umsatzsteigerung von 170,1 % in demselben Zeitraum. Diese Entwicklungen werfen ein Licht auf die Herausforderungen, denen sich der stationäre Einzelhandel stellen muss.

Die emotionalen Geschichten der Mitarbeiter und die Unsicherheit, die mit der Schließung einhergeht, zeigen, dass es nicht nur um wirtschaftliche Kennzahlen geht, sondern auch um Menschen, die in dieser Branche zahlreiche Erinnerungen und Beziehungen aufgebaut haben. „Ich wollte hier eigentlich in Rente gehen“, erinnert sich eine Verkäuferin und spricht damit vielen aus der Seele. Wie es nun weitergeht, bleibt abzuwarten.

Für weitere Informationen über die Schließung des Kauflands in Köln und die Situation in Thüringen können die Leser die Berichte auf Schwäbische.de und derwesten.de nachlesen. Auch die umfassenden Analysen zu den Entwicklungen im Einzelhandel finden sich auf destatis.de.