Notaufnahme Sigmaringen: Klinikleitung geht mutig mit Kritik um!

Am 29.06.2025 wird im Sigmaringer Krankenhaus über Personalengpässe und eine Transparenzoffensive der SRH berichtet.
Am 29.06.2025 wird im Sigmaringer Krankenhaus über Personalengpässe und eine Transparenzoffensive der SRH berichtet. (Symbolbild/NAGW)

Notaufnahme Sigmaringen: Klinikleitung geht mutig mit Kritik um!

Sigmaringen, Deutschland - Immer mehr Patienten werfen einen kritischen Blick auf die Situation in den Krankenhäusern – und das Sigmaringer Krankenhaus ist da keine Ausnahme. Aktuell gibt es Berichte über unzureichende personelle Besetzung auf den Stationen. Ende Mai erschienen auf Schwäbische.de kritische Stimmen, gemäß denen eine Patientin auf die Missstände im Personalwesen hinwies. Diese Woche wurde zudem eine weitere negative Erfahrung einer Frau in der Notaufnahme publik. In der Notaufnahme stehen die Mitarbeiter oft unter enormem Druck, was die Patientensicherheit in Gefahr bringen kann, wie auch die DGINA betont.

Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, hat die SRH-Klinikleitung in Sigmaringen eine Transparenz-Offensive gestartet. So wurden die Journalisten zu einem Vor-Ort-Termin eingeladen, bei dem mit dem Chefarzt gesprochen wurde. Monatliche Pressegespräche bieten die Möglichkeit, Fragen zur medizinischen Versorgung zu klären und die Anliegen der Patienten direkt herauszuarbeiten. Geschäftsführer Sven Schönfeld hat hierbei ein gutes Händchen für den Dialog zwischen Klinik und Öffentlichkeit.

Notaufnahmen unter Druck

Die Situation in Notaufnahmen ist nicht nur in Sigmaringen ein Problem. Weltweit geraten die Notfallmedizinischen Fachgesellschaften aufgrund der hohen Arbeitsbelastung durch die Pandemie in den Fokus. Ein Motto, das die aktuelle Lage treffend beschreibt, heißt: „We take care of you, please take care of us“. Die DGINA hat kürzlich auf die Überlastung des Notaufnahmepersonals hingewiesen und mahnt, dass die erlebte Belastung zu einem erhöhten Burnout-Risiko führt. Eine Umfrage unter 89 Ländern ergab erschreckende Zahlen: 62% der Befragten berichteten von Symptomen eines Burnouts, was die Situation in den Notaufnahmen besonders besorgniserregend macht.

Ein Grund für die angespannten Verhältnisse sind auch überfüllte Notaufnahmen sowie ein drastischer Personalmangel, dessen Ursachen vielfältig sind. Der demografische Wandel trägt dazu bei, dass viele Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen ausscheiden, während die Nachfrage ungebremst steigt. Zudem belasten lange Arbeitszeiten und emotionale Herausforderungen das Personal, was auch die Qualität der Patientenversorgung beeinträchtigt.

Ursachen und Lösungsansätze für den Personalmangel

Der Personalmangel in Deutschland hat weitreichende Konsequenzen. Von den Arztpraxen über Kliniken bis hin zu Pflegeeinrichtungen – überall macht sich der Mangel bemerkbar. Der Grundstein hierfür wird durch unattraktive Arbeitsbedingungen, lange Schichtdienste und eine übermäßige bürokratische Belastung gelegt. Auch die niedrigen Gehälter können als Anreiz zur Abwanderung in besser bezahlte Berufe dienen, was dem Gesundheitswesen weiterhin schadet.

Um dem entgegenzuwirken, sollten verschiedene Aspekte angegangen werden. So sind die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, eine Erhöhung der Ausbildungskapazitäten sowie ein Abbau von Bürokratie dringend notwendig. Flexible Arbeitszeitmodelle und gesundheitsfördernde Maßnahmen könnten helfen, die Attraktivität der Berufe im Gesundheitswesen zu steigern. Zusätzlich wäre es wichtig, internationale Fachkräfte zu gewinnen und in die hiesigen Strukturen zu integrieren.

Inmitten dieser Herausforderungen zeigt die SRH-Klinikleitung durch ihre Transparenz-Offensive, dass sie das Gespräch sucht und bereit ist, auf die Sorgen der Patienten einzugehen. Die Diskussion um den Personalmangel im Gesundheitswesen muss jedoch auf politischer Ebene weiter vorangetrieben werden, um eine nachhaltige Lösung zu erreichen. Während die Klinik in Sigmaringen ein Beispiel für proaktive Kommunikation gibt, bleibt abzuwarten, ob daraus auch konkrete Verbesserungen für die Patientenversorgung resultieren.

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OrtSigmaringen, Deutschland
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