Finanzkrise droht - Stuttgart könnte historisches Volksfest absagen!
Stuttgart plant das Aus für das „Historische Volksfest“ 2026 wegen finanzieller Engpässe. Ein Beschluss fällt am 19. Dezember.

Finanzkrise droht - Stuttgart könnte historisches Volksfest absagen!
Ein Volksfest, das über zwei Jahrhunderte Tradition mit sich bringt, steht vor einer ungewissen Zukunft. Das „Historische Volksfest“ in Stuttgart, das 2018 ins Leben gerufen wurde, wird von finanziellen Engpässen der Stadt bedroht. Ursprünglich als Feier zu 200 Jahren Cannstatter Wasen ins Leben gerufen, vereint dieses Fest eine Atmosphäre, die an die Wurzeln der Region erinnert und Kirmes-Attraktionen, Gaukler sowie Musikgruppen bietet. Die letzte Veranstaltung 2022 zog 600.000 Besucher an, doch die nächste Ausgabe im Jahr 2026 steht jetzt auf der Kippe.
Stuttgart sieht sich einer beunruhigenden finanziellen Lage gegenüber. Die Stadt hat hohe Schulden, und Sparmaßnahmen von rund 600 Millionen Euro im kommenden Haushalt machen den Wunsch nach Feierlichkeiten zunehmend unmöglich. Die örtliche SPD hat bereits signalisiert, auf das Volksfest verzichten zu wollen, während CDU und Grüne bisher keine Stellungnahme abgegeben haben. Das Fest, das eine Million Euro für die Durchführung benötigt, ist nicht auf der Liste des Stadtkämmerers und muss sich somit gegen zahlreiche andere finanzielle Ansprüche behaupten, die von Vereinen, Kulturträgern sowie sozialen Institutionen geltend gemacht werden.
Eine reiche Geschichte
Das Cannstatter Volksfest hat eine lange und bewegte Geschichte, die bis ins Jahr 1818 zurückreicht. Durch König Wilhelm I. von Württemberg gegründet, sollte es der Bevölkerung in schwierigen Zeiten Mut zusprechen und die lokale Wirtschaft nach den napoleonischen Kriegen ankurbeln. Bei der ersten Feier nahmen über 30.000 Menschen teil – mehr als die Einwohnerzahl von Stuttgart und Cannstatt damals. Die zentrale Fruchtsäule, die bis heute ein wichtiges Wahrzeichen des Festes ist, erhebt sich stolz in die Höhe und symbolisiert den agrarischen Hintergrund des Volksfestes, das sich früher stark der Landwirtschaft widmete.
Im Laufe der Jahre erlebte das Fest zahlreiche Höhen und Tiefen. Ab 1882 wurde es alle zwei Jahre veranstaltet, bis es während der Weltkriege mehr als 28 Jahre lang pausierte. 1972 fand das Volksfest schließlich über 16 Tage statt, und beeindruckende Besucherzahlen wie die 5,3 Millionen beim 140. Volksfest im Jahr 1985 belegen die Beliebtheit der Veranstaltung.
Leiden unter der Krise
Doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich verändert. Die derzeitige Krise, vor allem die Schwierigkeiten in der Automobilindustrie, hinterlässt ihre Spuren. Das historische Volksfest, das wie das Münchner Oktoberfest ebenfalls in der Tradition verwurzelt ist, könnte nur in abgespeckter Form weitergeführt werden, sofern Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) 100.000 Euro in den Haushalt einplant. Eine endgültige Entscheidung über das Schicksal des Festes wird am 19. Dezember im Gemeinderat getroffen.
Es bleibt abzuwarten, ob das „Historische Volksfest“ in Stuttgart fortbestehen kann oder ob die Geschichten und Erinnerungen an feierliche Zeiten bald der Vergangenheit angehören werden. Die kommenden Wochen versprechen spannende Entwicklungen im Herzen der baden-württembergischen Landeshauptstadt.