Stuttgart schließt 13 Klassen für geflüchtete Kinder – was nun?
In Stuttgart wurden 13 internationale Klassen für geflüchtete Kinder geschlossen. Ein Überblick über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen.

Stuttgart schließt 13 Klassen für geflüchtete Kinder – was nun?
In Stuttgart, einer Stadt, die für ihre kulturelle Vielfalt bekannt ist, müssen in diesem Schuljahr 13 internationale Vorbereitungsklassen für geflüchtete Kinder und Jugendliche schließen. Diese Entscheidung spiegelt den Rückgang der Zahlen in den letzten Monaten wider, denn die Stuttgarter Schulbehörde erwartet, dass der Trend anhält. Der Anstieg der geflüchteten und zugewanderten Kinder und Jugendlichen lag im vergangenen Schuljahr bei 11,7 Prozent, hat jedoch zuletzt nachgelassen, wie die Stuttgarter Nachrichten berichten. Gesamthaft gibt es im neuen Schuljahr 68 Vorbereitungsklassen an 47 Standorten, ein Rückgang von 81 Klassen im Juli.
Trotz des Rückgangs hat Stuttgart auch positive Schritte unternommen, um geflüchteten Kindern Bildungschancen zu bieten. Die Schulen sind sich ihrer Verantwortung bewusst und setzen alles daran, den Zuwanderern Perspektiven und eine neue Heimat zu erschaffen. Diese kulturelle Vielfalt prägt nicht nur die Stadt selbst, sondern auch die Gemeinschaft an den Schulen, wo jedes Kind individuelle Möglichkeiten erkennen und fördern kann, so die Schulportal Baden-Württemberg.
Eingeschränkte Zugänglichkeit für geflüchtete Kinder
Die Statistik zeigt, dass von den 1153 Schülern in Vorbereitungsklassen im Juli 64 Prozent einen Fluchthintergrund haben. Besonders besorgniserregend ist, dass nicht alle schulpflichtigen Kinder wohnortnah untergebracht werden können, da viele Notunterkünfte die Kapazitäten der umliegenden Schulen übersteigen. Zudem wurde festgestellt, dass immer mehr ältere geflüchtete Schüler nach Stuttgart kommen – darunter 705 in der Sekundarstufe und 448 im Grundschulalter.
Ein zusätzliches Problem ist, dass ein Teil der älteren Kinder keine Schulerfahrung hat, was die Integration in das deutsche Bildungssystem erschwert. Das zeigt sich auch in den Vorbereitungs- und Sprachklassen, die oft getrennt von den Regelklassen unterrichtet werden. In den letzten Jahren wurde die gesellschaftliche Diskussion über Inklusion im deutschen Bildungssystem laut. Es ist ein Anspruch, der es allen Kindern, unabhängig von Herkunft und Leistungsfähigkeit, ermöglicht, Zugang zu Bildung in Regelklassen zu erhalten, jedoch steht dieser Anspruch oft im Widerspruch zur Realität, wie die Bertelsmann Stiftung aufzeigt.
Modellprojekte zur Unterstützung
Um geflüchteten Jugendlichen ohne Schulerfahrung zu helfen, wurde in Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt und dem Unternehmen Vector ein Modellprojekt einer Lernwerkstatt ins Leben gerufen. Diese Lernwerkstatt in Weilimdorf, die an die Gemeinschaftsschule angedockt ist, bietet seit diesem Schuljahr vier Klassen an und richtet sich speziell an schulunerfahrene Kinder und Jugendliche. Diese Initiative ist ein positiver Ansatz, um die Herausforderungen anzugehen und den Betroffenen die Integration in das Bildungssystem zu erleichtern.
Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Situation weiterentwickelt. Der Rückgang an Klassen kann zwar auch als positiv bewertet werden, da er einer Stabilisierung der Schülerzahlen entsprechen könnte, doch bleibt die Herausforderung, alle Kinder angemessen zu fördern und auf ihrem Weg zu unterstützen. Die vielfältigen sozialen und kulturellen Hintergründe der Kinder müssen Berücksichtigung finden, um eine echte Integration zu gewährleisten.