Batteriehersteller CustomCells schließt Werk in Tübingen – 68 Jobs weg!

Batteriehersteller CustomCells schließt Werk in Tübingen – 68 Jobs weg!
Am heutigen Tag wird in der deutschen Batteriewelt ein schwerer Verlust spürbar. CustomCells, ein etablierter Batteriehersteller, hat am 12. Juli 2025 Insolvenz angemeldet, die vor allem durch ausbleibende Zahlungen des Unternehmens Lilium verursacht wurde. Laut merkur.de bleibt der Hauptsitz in Itzehoe von den Schwierigkeiten verschont, da neue Investoren gefunden wurden. Diese übernehmen den Betrieb und sichern 80 Prozent der Arbeitsplätze vor Ort. Doch die gute Nachricht hat einen bitteren Beigeschmack: Das Werk in Tübingen, wo für eine Pilotanlage zur Entwicklung neuer Rundzellen-Batterien geplant war, wird geschlossen und alle 68 Mitarbeiter müssen gehen.
Die Insolvenz wurde durch den vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Malte Köster bekannt gegeben. Er betont die stabilen Perspektiven für die Zukunft des Unternehmens in Itzehoe, wo man neuerlich auf die Beine kommen möchte. Aber für Tübingen scheint es düster: Trotz vorhergehender Förderung durch das Land Baden-Württemberg in Höhe von acht Millionen Euro steht die Forschung in der Region vor dem Aus.
Schwierige Umstände und erkenntnisreiche Lehren
Der Grund für die Insolvenz ist nicht einfach nur ein Missgeschick: Die finanziellen Schwierigkeiten sind eine direkte Folge der Insolvenz und der Zahlungsunfähigkeit von Lilium, dem größten Kunden von CustomCells. Die ausbleibenden Zahlungen sind in den zweistelligen Millionenbereich eingegangen, was für das Unternehmen eine massive Herausforderung darstellt. Laut der Webseite customcells.com war die Suche nach neuen Investoren in den vergangenen Monaten kein Erfolg, da das Unternehmen nicht rechtzeitig mit ausreichend Kapital versorgt werden konnte. Unterstützungsversuche von regionalen, bundesstaatlichen und EU-Institutionen blieben fruchtlos.
CustomCells hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2012 als Spin-off der Fraunhofer-Gesellschaft auf die Entwicklung maßgeschneiderter Hochleistungsbatteriezellen spezialisiert. Mit über 200 Mitarbeitenden spielt das Unternehmen eine Schlüsselrolle in der deutschen Batterietechnologie. Nun bleibt abzuwarten, ob die Herausforderungen, die sich durch die Insolvenz ergeben, ein Umdenken im Sektor auslösen werden.
Die wachsende Bedeutung der Batteriefertigung in Europa
Die Situation bei CustomCells ist Teil eines größeren Problems, das auch andere Hersteller wie Northvolt betrifft, die ebenfalls in den letzten Monaten in Schwierigkeiten geraten sind. Experten warnen, dass die Produktionskapazitäten für E-Auto-Batterien in Europa unzureichend bleiben. Ein Artikel auf stuttgarter-nachrichten.de hebt hervor, dass Autohersteller wie Porsche, VW und Mercedes nun vor der Herausforderung stehen, neue Lieferanten für Batterien zu finden. Diese Marktlage zeigt, wie wichtig eine unabhängige Produktion in Europa ist, die derzeit durch unsichere wirtschaftliche Bedingungen und die Pleiten von Start-ups wie Northvolt bedroht ist.
Für die Branche bleibt es spannend, ob die Akteure aus der Krise lernen und gemeinsam Strategien entwickeln können, um die Herausforderungen in der Batteriefertigung in den Griff zu bekommen. Eines ist sicher: Die nächsten Monate werden entscheidend sein für die Zukunft der Batteriefertigung in Deutschland und darüber hinaus.