Abschied von der Offizierschule: Fürstenfeldbruck trauert um Heimat

Ulm feiert den Abschied der Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck, die nach fast 50 Jahren nach Roth verlegt wird.

Ulm feiert den Abschied der Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck, die nach fast 50 Jahren nach Roth verlegt wird.
Ulm feiert den Abschied der Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck, die nach fast 50 Jahren nach Roth verlegt wird.

Abschied von der Offizierschule: Fürstenfeldbruck trauert um Heimat

Die geschichtsträchtige Offizierschule der Luftwaffe (OSLw) verlässt nach fast 50 Jahren den Standort Fürstenfeldbruck. Bei einer beeindruckenden Abschiedszeremonie, die am 3. Juli 2025 vor der Klosterkirche stattfand, gaben etwa 3.000 Bürger der Stadt und Umgebung ihrer Verbundenheit mit der Schule Ausdruck. Offizieranwärter trugen Fackeln, und das Heeresmusikkorps aus Ulm sorgte musikalisch für einen würdigen Rahmen, unter anderem mit dem bekannten „Fliegermarsch“.

Generalleutnant Holger Neumann bezeichnete diesen Tag als eine „Zäsur in der stolzen Geschichte unserer Luftwaffe“. Er betonte, dass der Fliegerhorst Fürstenfeldbruck bis Ende 2030 weiterhin von der Bundeswehr genutzt wird, während die Offizierschule ihre Zelte noch in diesem Jahr nach Roth bei Nürnberg verlegt. Diese Entscheidung ist Teil einer umfassenden Neuausrichtung der Bundeswehr.

Umzug nach Roth und langfristige Pläne

Der Umzug der Offizierschule beginnt bereits im April 2025, während der Lehrbetrieb in Roth am 25. September 2025 offiziell startet. Bis September 2025 wird die Ausbildung in Fürstenfeldbruck abgeschlossen, und die Offiziersanwärter des 124. Truppenoffizier-Lehrgangs sollen ihre Patente erhalten. Oberst Gero von Fritschen, der den Umzug leitet, wird zum Jahreswechsel Brigadegeneral Stefan Scheibl ablösen.

Die OSLw, gegründet 1956, war über Jahrzehnte die zentrale Ausbildungsstätte für Offiziere der Luftwaffe. Sie hat im Laufe ihrer Geschichte viele Umzüge durchlebt, zuerst in Faßberg, dann in Neubiberg, bevor sie 1977 nach Fürstenfeldbruck kam. Ab Juni 2025 wird die Ausbildung in Roth fortgesetzt und es wird erwartet, dass bis 2030 die gesamte Liegenschaft zurückgegeben wird.

Ein Abschied mit vielen Erinnerungen

Oberbürgermeister Christian Götz hob hervor, dass die OSLw nicht nur ein Standort, sondern ein Zuhause für viele Soldaten war und die Bundeswehr für die Region eine wichtige Rolle spielt. Auch Brigadegeneral Gero von Fritschen sprach von der tiefen Verbundenheit mit der Stadt und der Region. „Wir haben hier immer ein gutes Händchen für den Umgang mit der Zivilbevölkerung gehabt“, bemerkte er.

Die Feierlichkeiten wurden als Dank und Ehrerbietung an die Stadt und ihre Menschen verstanden, wobei die Serenade einen bewegenden Ausklang bildete. Der Oberbürgermeister wertete den Abzug als „Ende einer Ära“, sieht jedoch auch Chancen für die zukünftige zivile Umgestaltung des gesamten Fliegerhorsts, wo auf etwa 200 Hektar Fläche neue Wohn- und Geschäftsräume entstehen sollen.

In den letzten Jahren hat die OSLw auch viel für soziale Projekte getan, wie etwa die Sammlung von über 23.400 Euro für die Kriegsgräberfürsorge und 20.700 Euro auf dem Christkindlmarkt für soziale Einrichtungen wie das Bundeswehr-Sozialwerk.

Die OSLw hinterlässt in Fürstenfeldbruck nicht nur ein Erbe an militärischer Tradition, sondern auch einen starken sozialen Fußabdruck, der sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird. Eine neue Ära steht bevor und die Hoffnungen sind groß, dass die Integration der Soldaten in die Gesellschaft weiterhin gelingt.