Das Ende einer Ära: Ebner & Spiegel schließt nach 200 Jahren!

Die traditionsreiche Ulmer Druckerei Ebner & Spiegel stellt nach über 200 Jahren ihren Betrieb ein; über 200 Mitarbeiter betroffen.

Die traditionsreiche Ulmer Druckerei Ebner & Spiegel stellt nach über 200 Jahren ihren Betrieb ein; über 200 Mitarbeiter betroffen.
Die traditionsreiche Ulmer Druckerei Ebner & Spiegel stellt nach über 200 Jahren ihren Betrieb ein; über 200 Mitarbeiter betroffen.

Das Ende einer Ära: Ebner & Spiegel schließt nach 200 Jahren!

Die Drucklandschaft in Deutschland hat erneut einen schmerzhaften Verlust erlitten. Die traditionsreiche Druckerei Ebner & Spiegel aus Ulm, die auf eine mehr als 200-jährige Geschichte zurückblickt, hat am 7. April 2023 Insolvenz angemeldet. Damit erlischt nicht nur eine Institution der Branche, sondern es sind auch über 200 Arbeitsplätze in Gefahr. Der letzte Druckbogen lief am 27. Juni 2025 durch die Maschinen, und seither sind die Produktionshallen verstummt, wie Merkur berichtet.

Die Geschichte von Ebner & Spiegel reicht zurück bis ins Jahr 1817. Ursprünglich als J. Ebner’sche Buchhandlung gegründet, hat das Unternehmen über die Jahre hinweg zahlreiche Bestseller gedruckt, darunter die beliebten Harry-Potter-Romane und Hape Kerkelings Jakobsweg-Tagebuch. Trotz dieser beeindruckenden Erfolgsbilanz war die Druckerei in den letzten Jahren von massiven wirtschaftlichen Herausforderungen betroffen.

Wirtschaftliche Schwierigkeiten und Folgen

Das Mutterunternehmen CPI Deutschland nannte sinkende Produktionsvolumen und steigende Stückkosten als wesentliche Gründe für die Insolvenz. Ein Umbau zu einem digitalen Druckbetrieb, der als Hoffnungsschimmer galt, blieb aus. Über die Jahre hinweg wurde die Produktion zunehmend ins Ausland, insbesondere nach Tschechien, verlagert. Der Betriebsratsvorsitzende Christian Clement schilderte die Situation der Mitarbeiter: „Alles leer, niemand mehr da,“ was die Dimension des Verlustes verdeutlicht.

Die Gespräche mit potenziellen Investoren blieben ohne Erfolg. Lediglich eine Transfergesellschaft wurde gegründet, um den betroffenen Mitarbeitern neue Perspektiven zu bieten. Diese hilft den ehemaligen Beschäftigten, sich beruflich neu zu orientieren und unterstützt sie während der sechsmonatigen Laufzeit mit 80 Prozent ihres ursprünglichen Gehalts. In der Druckerei arbeiteten früher täglich bis zu 450.000 Taschenbücher und 170.000 Hardcover-Bände.

Ein trauriger Trend in der Druckindustrie

Ebner & Spiegel ist nicht das einzige Unternehmen in der Druckbranche, das in den letzten Jahren in die Krise geriet. Bereits im Jahr 2024 meldeten mehrere Druckereien Insolvenz an. Zum Beispiel Tiefdruck Schwann-Bagel und die GDP Foodpackaging, die beide aufgrund technischer Mängel und wirtschaftlicher Probleme schließen mussten. Die Branche sieht sich einem immer härteren Wettbewerb und unvorhersehbaren Marktbedingungen gegenüber, die als „schleichendes Sterben“ beschrieben werden.

Die Schließung von Ebner & Spiegel und den zahlreichen anderen Druckereien ist nicht nur ein Verlust für die Mitarbeiter und deren Familien, sondern auch für die Kultur des geschriebenen Wortes in Deutschland. Viele der betroffenen Unternehmen hatten nicht nur eine lange Tradition, sondern auch eine wichtige Rolle in der Verankerung von Literatur und Information in der Gesellschaft.

Die Hoffnung bleibt, dass die Digitalisierung neue Chancen eröffnet, allerdings ist der Weg dorthin noch ungewiss. In dieser schwierigen Zeit ist die Unterstützung für die betroffenen Mitarbeiter und die Überlegung, wie die Branche zukünftig bestehen kann, mehr denn je gefragt, wie auch Schwäbische und Druck Medien anmerken.