Fast jeder Zweite unzufrieden: Gesundheitsystem in der Krise!

Fast jeder Zweite unzufrieden: Gesundheitsystem in der Krise!
Knapp die Hälfte der Deutschen sieht rot: Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa, beauftragt von der Techniker Krankenkasse (TK), zeigt alarmierende Ergebnisse zur Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem. Im letzten Monat gaben 47 Prozent der Befragten an, weniger zufrieden oder gar unzufrieden mit den Leistungen zu sein. Das ist ein deutliches Plus im Vergleich zum Januar, wo erst 30 Prozent unzufrieden waren. Die Unzufriedenheit hat sich seit 2021 sogar fast verfünffacht, was landauf, landab für Gesprächsstoff sorgt. Dabei waren nur 12 Prozent der Umfrageteilnehmer vollkommen oder sehr zufrieden mit dem Gesundheitssystem, wie die Schwaebische berichtet.
Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK, erklärt die Lage: „Viele Menschen empfinden die steigenden Beiträge als unangemessen, insbesondere aufgrund langwieriger Wartezeiten auf einen Arzttermin.“ Besonders kritisch blicken die Patienten auf die Therapiemöglichkeiten. So gaben 62 Prozent der Befragten an, Wartezeiten für Facharzttermine als ein wesentliches Problem zu empfinden.
Reformbedarf erkannt
Die Umfrage legt offen, dass 73 Prozent der Befragten Reformeingriffe im Gesundheitssystem begrüßen. Von diesen fordern 21 Prozent sogar umfassende Reformen. Zudem zeigen sich 89 Prozent der Teilnehmer offen dafür, dass bestimmte Aufgaben von Pflegekräften oder medizinischem Fachpersonal übernommen werden sollten. Trotz digitaler Fortschritte, wie der Online-Buchung von Arztterminen durch 81 Prozent der Befragten, bleibt der Frust in der Bevölkerung spürbar. Viele wünschen sich digitale Lösungen, etwa die Möglichkeit, ihre Krankengeschichte im Voraus zu teilen, was 77 Prozent der Umfrageteilnehmer gut fänden. Auch die TK hat darauf reagiert und fordert ein Sofortprogramm, um nächsten Jahr Beitragssteigerungen ohne weitere Leistungskürzungen zu verhindern, während sich gleichzeitig Einsparmöglichkeiten bei den Medikamentenkosten andeuten.
Zusätzlich dazu zeigt eine weitere Umfrage von PwC, dass nur 50 Prozent der Deutschen das Gesundheitssystem überhaupt unter den besten der Welt sehen. Diese Zahl ist der niedrigste Wert seit der ersten Erhebung im Jahr 2014. Vor allem bei den älteren Generationen ab 55 Jahren sinkt das Vertrauen; hier sind es nur noch 40 Prozent, die das System positiv bewerten. Der größte Besorgnisfaktor sind der Fachkräftemangel (65 Prozent) sowie die Finanzierbarkeit des Systems (56 Prozent) und die Versorgungslücken im ländlichen Raum (49 Prozent), wie die PwC veröffentlicht.
Die Meinung der Bürger
Zusammenfassend zeigt die TK-Umfrage, dass Unzufriedenheit und Frustration im Gesundheitswesen zunehmen. Dies geht auch einher mit der Sorge um die zukünftige Ausgestaltung der Gesundheitsversorgung. 94 Prozent der Befragten rechnen mit steigenden Beiträgen, und viele zeigen Bedenken gegenüber den geplanten Reformen des Bundesgesundheitsministeriums. Die-Befragten befürchten längere Wege, schlechtere Versorgung und zusätzliche Wartezeiten. Nur die Aussicht auf Reformen könnte da vielleicht ein geringes Licht am Ende des Tunnels darstellen.
Angesichts dieser Herausforderungen bleibt es abzuwarten, wie die politischen Entscheidungsträger auf die Vorwürfe reagieren und welche Weichenstellungen sie für die baldige Zukunft des Gesundheitssystems vornehmen.