Parkgebühren in Rottweil: Gottesdienstbesucher müssen jetzt zahlen!
Rottweil diskutiert neue Parkgebühren für Sonntagsgottesdienste. Kritiker befürchten negative Auswirkungen auf die Stadtbesuche.

Parkgebühren in Rottweil: Gottesdienstbesucher müssen jetzt zahlen!
In Rottweil steht die Debatte über die neuen Parkgebühren ganz oben auf der Agenda. Ab sofort müssen Parkautos auch an Sonntagen zur Kasse bitten, wenn sie in den hiesigen Parkhäusern abgestellt werden. Eine langjährige Regelung, die den Bürger:innen eine zweistündige freie Parkzeit bot, gehört nun der Vergangenheit an. Für viele war diese Regelung nicht nur praktisch, um Einkäufe zu erledigen, sondern auch, um ohne Zusatzkosten zum Gottesdienst zu erscheinen. Ein Leser äußert sich dazu und bemerkt, dass er vornehmlich den Klingelbeutel füttern würde, anstatt für das Parken zu zahlen. Ebenso kritisiert er, dass die evangelische und katholische Kirche bisher keine Stellungnahme zu diesem Thema abgegeben hat. Das sorgt für Gesprächsstoff und ein wenig Unmut in der Gemeinde. Laut Schwarzwälder Bote ist dies nicht nur eine finanzielle Frage, sondern auch eine, die tief in die sozialen Strukturen der Stadt eingreift.
Wer denkt, dass die Parkgebühren nur eine kurzfristige Sache sind, irrt sich. Die Stadt möchte damit zur Finanzierung der anstehenden Gartenschau 2028 beitragen. Kritiker der neuen Regelung weisen jedoch darauf hin, dass solche Gebühren die Stadt unattraktiver für Einkäufe und kulturelle Veranstaltungen machen. Ein Kinobesuch kann hier schnell 2,50 Euro für das Parken und zusätzliche Kosten für Snacks aufbringen. Für zwei Kulturveranstaltungen in einer Woche summieren sich die Parkgebühren somit auf 5,50 Euro – ganz ohne Fahrtkosten. Wer kann da nicht ins Grübeln kommen? Laut einem Leserbrief auf NRWZ überlegt sich daher manch einer, seltener nach Rottweil zu kommen, obwohl die Stadt einiges zu bieten hat.
Vergleich mit anderen Städten
Wie sieht die Parksituation eigentlich in anderen Städten aus? In Deutschland ist die Diskussion über Parkgebühren ein heißes Eisen. Während die Deutsche Umwelthilfe (DUH) höhere Gebühren fordert, setzen andere, wie die FDP, eher auf günstigere oder kostenlose Angebote. Ein Blick auf die aktuelle Auswertung der DUH zeigt, dass in 73 von 104 Städten die Parkgebühren bei einem Euro oder weniger pro Stunde liegen. In Städten wie Koblenz und Frankfurt (Oder) kann man für nur 25 Cent parken. Im Gegensatz dazu verlangen Orte wie Heidelberg und Osnabrück schon mindestens 3 Euro pro Stunde. Das wirft Fragen auf: Ist Rottweil mit seiner neuen Regelung wirklich auf dem richtigen Weg?
Schnell kommen Vergleichszahlen ins Spiel. Wo in London Parkgebühren bis zu 10 Euro pro Stunde kosten, bleibt Rottweil mit einem Mindestbetrag von einem Euro relativ günstig. Doch gerade in Zeiten, in denen Online-Bestellungen und kostenlose Lieferungen immer beliebter werden, sinkt die Attraktivität eines Stadtbummels immer mehr. Die Roadedu weist darauf hin, dass eine umfassende Debatte über die Mobilitätswende nötig ist – in Rottweil und darüber hinaus. Schließlich ist die Frage, ob man den Platz im öffentlichen Raum den Autos überlassen möchte oder einen nachhaltigen Verkehr anstreben will, aktueller denn je.
Die kritische Meinung zu den neuen Gebühren ist also deutlich. Stadt und Bürger:innen müssen nicht nur die finanziellen Auswirkungen bedenken, sondern auch die langfristigen Veränderungen in der Wahrnehmung und Nutzung ihrer Stadt. Bernhard, ein besorgter Rottweiler, meint, dass die neuen Parkgebühren vieles erschweren werden, insbesondere in einer Zeit, in der viele Menschen nach alternativen Freizeitgestaltungen suchen. Ob sich an dieser Stelle noch etwas ändern lässt oder die Gebühren ein dauerhaftes Thema bleiben, bleibt abzuwarten.