Geschichte erleben: Schüler entdecken die Vergangenheit in Königsdorf

Geschichte erleben: Schüler entdecken die Vergangenheit in Königsdorf
Am 24. Juni 2025 führten die Neuntklässler der Realschule Gmund eine spannende Exkursion zur Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf durch. Dieser Ort ist alles andere als gewöhnlich, denn er hat eine belastete NS-Vergangenheit und dient heute der Demokratiebildung. Die Schüler des Gabriel-von-Seidl-Gymnasiums Bad Tölz bereicherten den Besuch mit der Präsentation ihres Kurzfilms „Zwischen den Fronten“. Der Film thematisiert die Geschichte eines Hitlerjungen kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Bad Tölz, was die Jugendlichen dazu anregen sollte, die Geschichte ihrer Region und deren Auswirkungen auf die Gegenwart kritisch zu reflektieren.
Roland Herzog, der Leiter der Jugendsiedlung, erläuterte bei der Filmvorführung die Herausforderungen, die die Schüler während der Produktion zu bewältigen hatten. Nach dem Film fand eine Diskussionsrunde statt, in der die Schüler Fragen zur Entstehung des Films stellen konnten, was einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt junger Menschen in der derzeitigen Zeit ermöglichte.
Eine tiefere Auseinandersetzung mit der Geschichte
Im Anschluss an die Filmvorführung erhielten die Jugendlichen einen digitalen Rundgang über das Gelände der Jugendsiedlung Hochland. Dabei erkundeten sie bedeutende historische Orte und entdeckten mithilfe ihrer Handys die Spuren der Vergangenheit. Besonders spannend war die zeitliche Brücke, die Herzog spannte, als er Hintergründe über die Geschichte des Geländes und seine Nutzung als Hitlerjugendlager erzählte. Dieses Hochlandlager existierte von 1936 bis 1945 und diente der ideologischen Schulung und Vorbereitung auf den Krieg – ein dunkles Kapitel, das die Jugendsiedlung heute dazu anregt, sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser Geschichte einzusetzen, um bewusste Bürger zu formen.
Herzog betonte, dass die Exkursion nicht nur der historischen Aufklärung dient, sondern auch als Appell an die Schüler verstanden werden sollte, kritisch zu denken und die Lehren aus der Vergangenheit nicht zu vergessen. Dies ist besonders wichtig, da die Jugendsiedlung Hochland 1950 von einem Verein gegründet wurde, um Kindern und Jugendlichen in ihren Nöten Unterstützung zu bieten und ihnen einen Raum für Bildung und persönliches Wachstum zu schaffen.
Ein Ort der Bildung und Begegnung
Die Jugendsiedlung Hochland liegt in der reizvollen Umgebung der Isar und hat seit ihrer Gründung eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht. Jährlich bietet sie bis zu 55.000 Übernachtungen an, vorwiegend für Kinder- und Jugendgruppen sowie Familien und Schulen. Neben der Unterkunft stehen vielfältige Programme und Projekte in der Jugendbildungsstätte bereit, die von einem engagierten Team aus rund 40 Angestellten betreut werden. Hier können sich Gruppen nicht nur in der Historie und Demokratiebildung, sondern auch in Erlebnispädagogik und Kulturpädagogik weiterentwickeln.
Im Rahmen des kommenden Jubiläumsfestes der Jugendsiedlung wird am 12. Juli eine weitere historische Führung angeboten, die nicht nur auf die Vergangenheit blickt, sondern auch den Blick in die Zukunft eröffnet. Die Jugendsiedlung hat sich zu einem wichtigen Bildungsträger entwickelt, der mit einem breiten Angebot an Seminaren, Fortbildungen und Freizeitaktivitäten für die Jugend in Oberbayern hoch im Kurs steht.
Für alle Interessierten ist die Jugendsiedlung Hochland heute ein Platz der Begegnung, der Bildung und der kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte, der zeigt, wie aus dunklen Kapiteln der Vergangenheit ein Ort der Hoffnung und des Wachstums werden kann. Um mehr über die Geschichte und das Engagement der Einrichtung zu erfahren, lohnt sich ein Blick auf die offizielle Webseite.
Merkur berichtet, dass das Hochlandlager in Königsdorf von 1936 bis 1945 ein zentraler Ort der Hitlerjugend war. Weitere Informationen über die historische Bedeutung und die heutige Ausrichtung der Jugendsiedlung finden Sie auf Wikipedia und auf der Webseite der Jugendsiedlung.