Bamberg feiert: Breitenau wird größtes Naturschutzgebiet der Stadt!
Bamberg hat mit der Breitenau ein neues Naturschutzgebiet ausgewiesen, das ökologische Vielfalt und nachhaltige Nutzung vereint.

Bamberg feiert: Breitenau wird größtes Naturschutzgebiet der Stadt!
Am 31. Oktober 2025 wurde in Bamberg ein bedeutendes Kapitel im Naturschutz aufgeschlagen. Mit der offiziellen Einweihung durch Oberbürgermeister Andreas Starke und Regierungspräsident Florian Luderschmid erhielt die „Breitenau“ den Status des dritten und größten Naturschutzgebiets der Stadt. Dieses Areal, das rund 80 Hektar umfasst, erstreckt sich rund um den Sonderlandeplatz und stellt eine einzigartige Verbindung von ökologischer Vielfalt und weiterhin aktiver Nutzung durch den Flugbetrieb dar. Laut Wiesentbote schützt die Breitenau den größten Sandlebensraum im Stadtgebiet und sichert zugleich den Fortbestand des Flugbetriebs in Bamberg.
Der Weg zur Ausweisung dieser wertvollen Fläche war lang und steinig. Bereits seit 1992 gab es Forderungen für ein Naturschutzgebiet am Flugplatz Breitenau. Die Bedeutung dieses Gebiets als „Hotspot der Artenvielfalt“ wurde von den Naturschutzverbänden immer wieder betont. Insgesamt konnten Fachleute in der Stadtbiotopkartierung 395 Pflanzenarten entdecken, darunter 71 als gefährdet geltende Arten wie die Sand-Grasnelke und das Silbergras. Wie BUND Naturschutz berichtet, stehen diese Pflanzen neben einer Vielzahl seltener Tiere, darunter Kreuzkröte, Heidelerche und Bekassine, die auf den geschützten Biotopen ein Zuhause finden.
Ein bedeutender Schritt für den Naturschutz
Die Ausweisung des Naturschutzgebiets stellt nicht nur einen wichtigen Erfolg für die Naturschützer dar, sondern spiegelt auch das Engagement vieler Bürger*innen wider. So war ein Bürgerantrag aus dem Jahr 2019, der über 1400 Unterschriften sammelte, entscheidend für den Durchbruch. Die Zusammenarbeit von Stadt Bamberg, der Regierung von Oberfranken und verschiedenen Naturschutzverbänden war hierbei unerlässlich. Laut Wiesentbote konnten nach mehr als 30 Jahren endlich die entsprechenden Schritte zur Ausweisung verwirklicht werden.
Das Gebiet zeichnet sich durch eine immense ökologischen Vielfalt aus. Experten schätzen, dass hier über 500 Pflanzenarten vorkommen könnten. Diese typischen Biotoptypen, wie die Sandmagerrasen und Tümpel, bieten zahlreichen Lebewesen die Möglichkeit, sich optimal zu entwickeln. Zudem sind die Flächen nicht nur als Naturreservat von Bedeutung, sondern durch die enge Verzahnung mit den Anliegern wird auch der Flugbetrieb in Bamberg gesichert.
Ein Blick in die Geschichte
Die Historie der Breitenau zeigt einen bemerkenswerten Wandel. Ehemals befand sich hier der Breitensee, der später für militärische Zwecke umgenutzt wurde. 1969 entstand hier ein Stützpunkt der Luftrettungsstaffel Bayern. Über die Jahre hinweg verloren, unter anderem durch Landebahnverlängerungen und den Klimawandel, viele Lebensräume ihren Wert. Mit dem Engagement aller Beteiligten wird nun versucht, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Die Breitenau ist nun fast doppelt so groß wie die vorherigen Naturschutzgebiete „Wolfsruhe“ und „Muna“ und bringt damit die Gesamtfläche, die in Bamberg unter strengem Naturschutz steht, auf etwa 125 Hektar. Der Vorsitzende des BUND Naturschutz Bamberg, Erich Spranger, hebt die herausragende Artenvielfalt hervor und ermutigt dazu, das Gebiet nicht nur als Naturschutzraum, sondern auch als Teil der kulturellen Identität der Region zu sehen. Diese Ausweisung ist dann auch ein wichtiger Schritt im Rahmen des Projekts „SandAchse Franken“, das darauf abzielt, die wertvollsten Sandlebensräume Bayerns miteinander zu vernetzen.