Coburgs kultureller Aufbruch: Die Goldenen Zwanziger entdecken!
Erleben Sie die Ausstellung "Coburgs Aufbruch in die Moderne" am 8. September 2025 im Rückert 3, die den kulturellen Wandel der 1920er Jahre thematisiert.

Coburgs kultureller Aufbruch: Die Goldenen Zwanziger entdecken!
In Coburg steht ein bedeutendes Ereignis vor der Tür: Am 8. September 2025 um 16:30 Uhr wird im Rückert 3 die Ausstellung „Aufbruch in die Moderne“ eröffnet. Diese Schau verspricht, den kulturellen Aufbruch der „Goldenen Zwanziger“ eindrucksvoll zu thematisieren. Die 1920er Jahre, eine Zeit voller Innovationen in Kunst und Kultur, waren jedoch auch von politischen Krisen und der Zerrissenheit der Gesellschaft geprägt.
Die Ausstellung blickt zurück auf einen Zeitraum, in dem Deutschlands erster Demokratieversuch im Chaos endete und der Nationalsozialismus an Einfluss gewann. In Coburg geschah dies besonders früh, und die Stadt war bald als „erste nationalsozialistische Stadt Deutschlands“ bekannt. Historische Begebenheiten, wie die Hissung der Hakenkreuzfahne am 18. Januar 1931 am Coburger Rathaus, verdeutlichen die Tragik eines geistigen Aufschwungs, der durch den NS-Terror brutal beendet wurde.
Von Aufbruch zu Untergang
Mit der Ausstellung werden Werke von Künstlern wie Karl Arnold, Emil Maurer und Dorle Reukauf zu sehen sein. Diese Künstler spiegeln den Zeitgeist und die Mode der Epoche wider, die eine dynamische, wenn auch stark belastete Atmosphäre prägten. Coburgs politischen Wandel durften sich die Bürger nicht entgehen lassen: Bei der Stadtratswahl am 23. Juni 1929 erhielt die NSDAP 43,1 % der Stimmen und dominierte damit die politische Landschaft der Stadt.
Doch nicht nur die Kunst erlebte eine Blütezeit; auch die sozialen Umstände waren nicht zu vernachlässigen. Coburg war damals zu etwa 90 % protestantisch, mit nur wenigen Katholiken und Juden. Die nationalsozialistische Bewegung fand besonders starkes Gehör in dieser heterogenen Gesellschaft, die nach Antworten auf ihre Fragen suchte. Die Gründung der NSDAP-Ortsgruppe im Jahr 1923 fiel auf fruchtbaren Boden und zeigte sich im Aufstieg der Partei und der Unterstützung durch die Bevölkerung.
Ein dunkles Erbe
Mit der zunehmenden Macht der Nationalsozialisten nahm auch die Gewalt gegen Minderheiten, insbesondere gegen die jüdische Bevölkerung, zu. Ab 1932 wurden jüdische Geschäfte angegriffen und diskriminiert, bis hin zu einem deutschlandweiten Boykott am 1. April 1933. Die Schließung der Coburger Synagoge am 16. März 1933 war ein trauriger Höhepunkt in der Geschichte der Stadt. 1941 lebten noch 41 Juden in Coburg, viele in der Rolle von Zwangsarbeitern, während 37 von ihnen deportiert wurden, zahlreiche andere fanden den Tod.
Die Ausstellung „Aufbruch in die Moderne“ soll nicht nur die kulturellen Errungenschaften der Zwanziger Jahre hervorheben, sondern auch als Mahnmal für die dunklen Kapitel der Geschichte fungieren. Coburg hat viel durchgemacht, und die Erinnerung an diese Ereignisse ist wichtig, um aus der Vergangenheit zu lernen. Die Besucher:innen sind eingeladen, die komplexe Beziehung zwischen Kunst, Kultur und der politischen Realität der 1920er Jahre zu erkunden und zu reflektieren. Die Ausstellung wird sicher ein wichtiger Schritt für Coburg sein, um kulturell und geschichtlich ein Bewusstsein zu schaffen.