Der Apfelpfarrer Korbinian Aigner: Mut gegen das NS-Regime im Kino!

Am 29.06.2025 feierte der Film über Korbinian Aigner im s‘Kino in Dorfen Premiere, der seinen Widerstand im KZ Dachau thematisiert.

Am 29.06.2025 feierte der Film über Korbinian Aigner im s‘Kino in Dorfen Premiere, der seinen Widerstand im KZ Dachau thematisiert.
Am 29.06.2025 feierte der Film über Korbinian Aigner im s‘Kino in Dorfen Premiere, der seinen Widerstand im KZ Dachau thematisiert.

Der Apfelpfarrer Korbinian Aigner: Mut gegen das NS-Regime im Kino!

Im Herzen von Dorfen wird derzeit ein faszinierender Film über den außergewöhnlichen katholischen Priester Korbinian Aigner gezeigt. Der Streifen mit dem Titel „Ein stummer Hund will ich nicht sein“ erzählt eindrucksvoll, wie Aigner sich gegen die Gräueltaten des NS-Regimes stellte. Schauspieler Karl Knaup verkörpert Aigner in der bewegenden Geschichte, die im s‘Kino aufgeführt wird. Die Erzählung schwingt zwischen persönlichen Schicksalen und historischen Fakten und lässt die Zuschauer tief in die Vergangenheit eintauchen.

Korbinians Lebensweg ist ebenso inspirierend wie erschütternd. Geboren am 11. Mai 1885 in Hohenpolding, Bayern, war er der älteste von elf Geschwistern. Anstatt das Erbe des Familienhofes anzutreten, entschieden sich Aigner für den Weg des Glaubens. Er wurde Priester und engagierte sich als Vikar in Sittenbach, wo er auch in der Landwirtschaft statt in der Kirche sein gutes Händchen zeigte. So gründete er 1908 die erste Obstbauernkooperative in Hohenpolding, die den Ausbildungsgang für viele Bauern darlegte. Der Pioniergeist des „Apfelpfarrers“ ist nicht nur in seiner Rolle als Seelsorger sichtbar, sondern auch in seiner Züchtung neuer Apfelsorten, die bis heute hoch im Kurs stehen, wie der Korbiniansapfel, benannt nach ihm.

Ein Fall von Widerstand

Die dramatischen Wendungen in Aigners Leben nahmen ihren Lauf, als er sich offen gegen den Faschismus wandte, was schließlich zu seiner Verhaftung im Jahr 1937 führte. Im KZ Sachsenhausen gefolgt von seiner Einweisung ins KZ Dachau arbeitete Aigner tatsächlich im Arbeitskommando „Kräutergarten“, wo er unter extremen Bedingungen Apfelsorten züchtete. In dieser Zeit brachte er heimlich den Korbiniansapfel hervor, der ein Sinnbild seines Durchhaltevermögens wurde. Anders als viele seiner Mitgefangenen, die durch Zwangsarbeit ihr Leben verloren, blieb Aigner standhaft und gab die Hoffnung nie auf.

Der Film kombiniert Zeitzeugenberichte und historische Dokumente und vermittelt eindrucksvoll die Schrecken der Zeit im KZ Dachau. Während der Vorführung moderierte Nikolaus Hintermaier eine Diskussion, die wichtige Themen ansprach: die Rolle der Religion in Konflikten und die Verfolgung von Geistlichen während des NS-Regimes. Die reflektierten Gespräche betonten das Bedürfnis nach Dialog zwischen den Generationen, um aus der Vergangenheit zu lernen und alten Hass zu überwinden.

Ein Aufruf zur Zivilcourage

Die Zuschauer waren beeindruckt von der Standhaftigkeit Aigners und der klaren Botschaft, die der Film übermittelt. Hintermaier schloss die Veranstaltung mit einem eindringlichen Aufruf, mutig gegen Machtmissbrauch vorzugehen und Vergebung zu praktizieren. Die Diskussion über die strukturellen und sozialen Probleme, die in Konflikten wie dem aktuellen Zeitgeschehen zu finden sind, war nicht nur herzlich, sondern auch lehrreich. Der Film bleibt im s‘Kino noch zu sehen, und es lohnt sich, ihm eine Chance zu geben und die Geschichte eines Mannes zu erleben, der die Notwendigkeit des Widerstandes gegen Unrecht verkörpert.

Korbinians Weg führte ihn nach dem Krieg zurück in seine Gemeinde, wo er weiterhin im Obstbau tätig war und viele der Bäume, die heute in Hohenpolding und Hohenbercha zu finden sind, seine Handschrift tragen. Aigner starb 1966 in Freising, doch sein Erbe als Inbegriff des Widerstands gegen das NS-Regime und als Pionier des Obstbaus lebt weiter.