Postbank-Schließung in Unterschleißheim: Senioren im Visier!

Postbank-Schließung in Unterschleißheim: Senioren im Visier!
Die Schließung von Bankfilialen ist ein Trend, der auch in Unterschleißheim an Fahrt aufnimmt. Die Postbank-Filiale am Rathausplatz wird spätestens Ende 2025 geschlossen, und das hat weitreichende Konsequenzen für die örtliche Bevölkerung, insbesondere für ältere Menschen. Laut einem Bericht von Merkur müssen Kunden nach der Schließung entweder nach Dachau oder Garching fahren, was mindestens zehn Kilometer entfernt ist.
Die Schließung ist Teil eines größeren Plans, bei dem in Deutschland etwa 230 von 550 Filialen geschlossen werden. Verbraucherzentralen kritisieren diese Maßnahme heftig. Sie sprechen von einem „blanken Hohn“ für die Kunden und fordern eine gesetzliche Mindestausstattung an Filialen und Bankautomaten, wie Tagesschau berichtet. Viele Senioren, die auf persönliche Dienstleistungen angewiesen sind, fühlen sich durch diese Entwicklungen benachteiligt.
Die Sorgen der Senioren
„Ich habe schon etwa 20 Senioren beim Wechsel zu anderen Banken geholfen“, sagt Brigitte Wagner, eine 73-jährige VHS-Dozentin, die die Bedenken der älteren Generation gut nachvollziehen kann. Diese Menschen sind oft keine digitalen Experten und könnten Schwierigkeiten haben, sich im Online-Banking zurechtzufinden. Die Stadt Unterschleißheim und der Eigentümer des Postgebäudes suchen daher nach Lösungen für diese Gruppe, die dennoch Zugang zu Bankdienstleistungen haben soll.
Doch das digitale Banking hat in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen. Wie eine Analyse von TH Köln zeigt, ist die Anzahl der Filialen in Deutschland seit den 90er-Jahren mehr als halbiert, und das liegt nicht nur an der postpandemischen Anpassung des Bankgeschäfts. Kunden sind weniger auf Filialen angewiesen, viele nutzen mittlerweile Online-Banking für ihre Finanzangelegenheiten. Fast 80% der Girokonto-Inhaber greifen über Websites oder Apps auf ihre Konten zu.
Technische Hürden und Beschwerden
Doch die digitale Transformation ist nicht ohne Herausforderungen. Jüngste IT-Probleme während der Migration zur Deutschen Bank sorgten dafür, dass etwa zwölf Millionen Postbank-Kunden Schwierigkeiten hatten, auf ihre Konten zuzugreifen. Zwischen Januar und September gingen 1.700 Beschwerden ein, was fast dreimal so viel wie im gesamten Vorjahr ist. Eine solche Erreichbarkeit ist für viele Kunden alles andere als zufriedenstellend, und das verärgert die Betroffenen, wie auch Tagesschau berichtet.
Zu beachten bleibt, dass es nach der Schließung der Postbank in Unterschleißheim keine Ersatzstandorte oder Selbstbedienungsterminals geben wird. Die kostenlose Bargeldversorgung bleibt zwar über Automaten bei der Hypovereinsbank und in Supermärkten erhalten, dennoch bedeutet dies für viele ältere Menschen einen echten Verlust an Service.
Die Diskussion rund um die Schließungen zeigt: Die Banken müssen ein gutes Händchen haben, um den Bedürfnissen ihrer Kunden gerecht zu werden. Denn einfach nur zu schließen, ohne Alternativen anzubieten, wird auf Dauer nicht tragen. Die Zukunft des Bankings muss ein Gleichgewicht zwischen digitalen Lösungen und dem persönlichen Kontakt finden. Nur so lässt sich der Rückgang der Filialen erfolgreich bedienen.