Leerstand und Miete: Markt Schwaben kämpft um Lösungen für Asylunterkunft

Leerstand und Miete: Markt Schwaben kämpft um Lösungen für Asylunterkunft
Der Landkreis Ebersberg steht derzeit vor einer herausfordernden Situation in Bezug auf die Unterbringung von Asylbewerbern. Ein ungenutztes Firmengebäude mit 600 Quadratmetern in Markt Schwaben, das ursprünglich als Unterkunft für Geflüchtete gedacht war, wird bis September 2030 durch den Landkreis angemietet, obwohl es leer steht. Die ganze Sache könnte die Steuerzahler Geld kosten, denn ein Recht auf außerordentliche Kündigung besteht nicht, wie die Verwaltung klarstellte. Merkur berichtet, dass die Mietkosten nicht öffentlich sind, sich aber an der ortsüblichen Höhe orientieren.
Um die 66 Asylbewerber vorübergehend unterzubringen, wurde parallel ein umgebautes Gebäude am Ziegelstadel angemietet, wo allerdings nun weniger Platz zur Verfügung steht. Anfänglich sollten dort bis zu 120 Flüchtlinge wohnen, doch die Oberbayerische Regierung erwägt nun eine Reduzierung auf lediglich 60 Personen, falls ein zweiter Standort in der Gemeinde gefunden wird, wie die Süddeutsche berichtet. Diese Entscheidung soll in der nächsten Sitzung des Gemeinderats erörtert werden.
Proteste und politische Diskussionen
Die Anwohner der geplanten Unterkunft haben massive Proteste organisiert und machten ihrem Unmut Luft, was teilweise auch Wirkung zeigte. Vor diesem Hintergrund zeigt sich die Fraktion Zukunft Markt Schwaben (ZMS skeptisch und stellt die Notwendigkeit der zweiten Unterkunft in Frage. Sie haben einen Antrag mit über 40 Fragen zu Bedarfszahlen, Kosten und Verträgen im Gemeinderat eingebracht, während der Antrag zur Offenlegung aller Informationen letztlich scheiterte. Das Rathaus jedoch weist die Vorwürfe der Intransparenz zurück und betont, dass alle Informationen den Gemeinderatsmitgliedern zur Verfügung stehen.
Besonders brisant ist die anhaltende Unsicherheit im Umgang mit dem ungenutzten Gebäude. Die zuständigen Stellen haben zwar verschiedene Überlegungen zur Nutzung angestellt, doch konkrete Lösungen stehen noch aus. Bei all dem ist der Landkreis Ebersberg laut eigenen Zahlen als „Quotenuntererfüller“ eingestuft und rechnet weiterhin mit zusätzlichen Zuweisungen von Asylbewerbern, obwohl die Zahlen insgesamt rückläufig sind. Diese Entwicklungen werfen einen Schatten auf die ohnehin bereits angespannte Flüchtlingssituation im Landkreis.
Neue Unterkunft und Planungen
Der Landkreis hat zudem Pläne für eine neue Unterkunft am Hanslmüllerweg, welche hauptsächlich für Bürger aus der Ukraine, insbesondere für Familien, gedacht ist. Dies könnte zu einer Verbesserung der Unterbringungssituation beitragen, doch die Umsetzung bleibt ein zweischneidiges Schwert, denn die Anwohnerproteste und die politische Debatte zeigen, wie sensibel das Thema ist. Landrat Robert Niedergesäß (CSU) hat bestätigt, dass ein Kompromiss zur Unterbringung von geflüchteten Menschen diskutiert wird, und fordert eine zügige Entscheidung seitens des Gemeinderates.
Insgesamt steht der Landkreis Ebersberg vor der Herausforderung, die Balance zwischen den Bedürfnissen der Asylbewerber und den Bedenken der Anwohner zu finden. Wie es weitergeht bleibt abzuwarten, doch die Zeit drängt, denn der nächste Bus mit geflüchteten Menschen wird schon Ende März erwartet.