Neufahrn gedenkt der Befreiung: Vortrag über KZ-Außenlager 1945!

Neufahrn gedenkt der Befreiung: Vortrag über KZ-Außenlager 1945!
Am Dienstag, den 8. Juli, lädt der Heimat- und Geschichtsverein Neufahrn zu einem aufschlussreichen Vortrag von Ernest Lang ein. Unter dem Titel „Kriegsende 1945 und das KZ-Außenlager an der Dietersheimer Straße“ wird er über die Geschehnisse rund um das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung der KZ-Häftlinge in Neufahrn berichten. Der Vortrag findet um 20 Uhr in der Gaststätte Maisberger statt, und der Eintritt ist frei.
Für viele in Neufahrn ist der 29. April 1945 ein einschneidendes Datum. An diesem Tag endete nicht nur die Naziherrschaft, sondern auch das leidvolle Dasein von rund 500 KZ-Häftlingen sowie etwa 120 Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern in der Region. Diese Häftlinge waren zur Zwangsarbeit in einem Außenlager des KZ Dachau gezwungen, das wenige Tage vor der Befreiung errichtet wurde.
Das KZ-Außenlager und seine Geschichte
In den letzten Wochen des Krieges, konkret am 10. April 1945, wurden Gefangene aus Dachau nach Neufahrn gebracht, um in der Garchinger Heide eine Flugpiste für deutsche Abfangjäger zu bauen. Diese prekäre Situation spiegelt die Verzweiflung der Nazis wider, die zu diesem Zeitpunkt bereits gegen die drohende Niederlage ankämpften. Die Gefangenen lebten unter fürchterlichen Bedingungen in einem Lager mit 18 Holzbaracken, das in einer ehemaligen Kiesgrube an der Dietersheimer Straße errichtet worden war.
Die lokale Erinnerung an diese Zeit wird durch das Mahnmal, das Pfarrer Otto Steinberger am 1. Mai 2017 einweihte, wachgehalten. Die Gedenk-Stele, die vom Heimat- und Geschichtsverein Neufahrn errichtet wurde, erinnert an die 500 Häftlinge, die dort eingesperrt waren. Die Aktion fand in Zusammenarbeit mit Kirchen, der Gemeinde sowie lokalen Unternehmen und Vereinen statt. Steinberger, der selbst Zeitzeuge der Geschehnisse ist, berichtete von seinen Kindheitserinnerungen an das Lager und dem Umgang mit den Häftlingen.
Eine bedrückende Erinnerung
Das Mahnmal befindet sich an der Dietersheimer Straße 56, dem Ort der Befreiung durch die Amerikaner vor 70 Jahren. Der Grundstückseigentümer, ein Wasserzweckverband, stellte das Gelände für diese erforderliche Gedenkstätte zur Verfügung. Bei der Einweihung waren auch Bürgermeister Franz Heilmeier und Landrat Josef Hauner anwesend. Heilmeier sprach von dem „wahnwitzigen Plan“, kurz vor Kriegsende ein KZ-Außenlager zu etablieren, während Ernest Lang die lange Leidenszeit der Häftlinge thematisierte.
Die Schicksale der Gefangenen in den KZ-Außenlagern variieren stark, wie auch die Bedingungen, unter denen sie lebten. Oft waren diese von extremer Unterernährung, Gewalt und gefährlichen Arbeitsbedingungen geprägt. In ihrem verzweifelten Versuch, die Kriegsanstrengungen aufrechtzuerhalten, wurden Häftlinge für Bauarbeiten, Landwirtschaft und auch für Rüstungsproduktionen eingesetzt. Das Neufahrner Lager steht dabei beispielhaft für die Grausamkeiten und die menschlichen Tragödien, die an vielen Orten während dieser düsteren Zeit verübt wurden.
Heute, im Schatten dieser Geschehnisse, ist das Gedenken an die Opfer nicht nur wichtig, sondern auch notwendig. Der Vortrag von Ernest Lang wird sicher dazu beitragen, das Bewusstsein für die Geschehnisse von damals lebendig zu halten und eine tiefere Auseinandersetzung mit der Geschichte anzuregen. Besucher sind herzlich eingeladen, sich mit der dunklen Vergangenheit der Region auseinanderzusetzen und die Lehren für die Zukunft zu ziehen.
Für weitere Informationen seien die Artikel von Süddeutsche Zeitung, Merkur und Wikipedia zu empfehlen.