30 Jahre Hilfe für Obdachlose: KAP in Fürstenfeldbruck feiert Jubiläum

30 Jahre Hilfe für Obdachlose: KAP in Fürstenfeldbruck feiert Jubiläum
In Fürstenfeldbruck, einer Stadt, die sich zunehmend mit den Herausforderungen von Obdachlosigkeit auseinandersetzt, gibt es seit 30 Jahren einen bedeutenden Anker für Betroffene: die KAP Beratungsstelle und Unterkunft. Gegründet 1995 von der Caritas in der Kapuzinerstraße, hat sich die Einrichtung als unverzichtbare Hilfe für obdachlose Menschen etabliert und bietet nicht nur ein Bett, sondern auch eine Vielzahl an Unterstützungsangeboten.
Die KAP hat ihren Ursprung in einer ehemaligen städtischen Obdachlosenunterkunft und konnte sich dank zahlreicher Spenden gut ausstatten. So stellte die Bundeswehr Metallbetten und Schränke zur Verfügung, die Pfarrei Eichenau eine Küchenzeile, während die Kolpingsfamilie Eichenau mit einer Couch und eine regionale Bank mit Büromöbeln halfen. Trotz anfänglicher Vorbehalte aus der Nachbarschaft, die Kriminalität und Ruhestörungen befürchteten, konnte KAP-Leiterin Marlies Kolbe durch einen Tag der offenen Tür die Bedenken der Anwohner zerstreuen.
Umfangreiche Unterstützung für Obdachlose
Die wertvolle Arbeit der KAP umfasst nicht nur die Übernachtungsmöglichkeiten, die im Jahr 2019 in eine neue Unterkunft in der Hasenheide mit fünf Zimmern und acht Schlafplätzen umgezogen sind. Hier hat jede Unterkunft ein eigenes Bad und es gibt Waschmöglichkeiten. Die gute Betreuung erfolgt durch ein engagiertes Team, bestehend aus Lisa Weiss und zwei weiteren Sozialpädagoginnen, die darauf abzielen, den Klienten zur Selbsthilfe zu befähigen. Außerdem unterstützen zahlreiche Ehrenamtliche die Einrichtung, etwa in der Tee- und Wärmestube oder beim Kochen von Mittagessen für bis zu 30 Besucher.
Ein grundlegendes Anliegen der KAP ist die Förderung von Sicherheit und Wohlbefinden der Bewohner. Aus diesem Grund herrscht ein striktes Alkoholverbot und die Unterkunft ist durch ständige Aufsicht gesichert. Die Sozialpädagogische Arbeit der KAP reicht darüber hinaus: Dazu zählen auch Besuche in Krankenhäusern und Gefängnissen sowie die Vermittlung in geeignetere Einrichtungen.
Herausforderungen und Ausblick
Wie die Zahlen zeigen, ist der Bedarf an solchen Angeboten groß: Im Jahr 2024 verzeichnete die KAP insgesamt 1395 Übernachtungen von 182 Personen, davon fanden 40 Klienten eine neue Bleibe oder konnten vermittelt werden. Die Klienten sind aus allen Altersgruppen vertreten, darunter auch Senioren und junge Erwachsene. Der rasante Anstieg der Obdachlosigkeit, bedingt durch steigende Mieten und unzureichenden Wohnraum, stellt eine große Herausforderung dar.
Die KAP bleibt nicht untätig und ist weiterhin bestrebt, ihre Angebote auszubauen. So gibt es den Wunsch nach einer festangestellten Hauswirtschafterin, um die Versorgung der Klienten weiter zu verbessern. Ein Gespräch zwischen Lisa Weiss und einem Klienten, der anonym bleiben möchte, verdeutlicht die Herausforderungen: Während der Corona-Pandemie erlebte dieser, dass das Leben ohne Obdach ein „Kampf gegen Windmühlen“ war. Es zeigt, wie wichtig es ist, auch in Krisenzeiten Unterstützung zu bieten, was einen besonderen Stellenwert in der Aktionswoche gegen Armut hat, die vom 26. bis 30. Oktober im Caritas-Zentrum stattfindet.
Die KAP bleibt somit ein wichtiger Anlaufpunkt in der Region, der nicht nur Obdach bietet, sondern auch einen respektvollen Umgang mit den Betroffenen pflegt. Das Engagement der Mitarbeiter:innen und Ehrenamtlichen zeigt: Hilfe zur Selbsthilfe ist der Schlüssel zu einer besseren Zukunft für obdachlose Menschen in Fürstenfeldbruck. Weitere Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie auf den Webseiten der Merkur sowie der Caritas.