Gedenken in Nürnberg: Azad Şergeş und die kurdische Freiheit im Fokus

Gedenken in Nürnberg: Azad Şergeş und die kurdische Freiheit im Fokus
Am 16. Juli 2025 war es wieder soweit: In Nürnberg fand eine bewegende Gedenkfeier zu Ehren des Internationalisten Azad Şergeş statt. Dieser mutige Kämpfer für die Freiheit des kurdischen Volkes fiel vor drei Jahren in der nordirakischen Region Xakurke durch einen türkischen Luftangriff. Der Anlass ließ zahlreiche Menschen zusammenkommen, um dessen Leben und Kampf zu würdigen. Die Gruppe Yuna hatte die Veranstaltung im kurdischen Volkshaus Medya organisiert, einem Ort, der nicht nur geschichtsträchtig, sondern auch oft Repressionen ausgesetzt war. Über 400 Menschen nahmen daran teil, darunter viele, die aus verschiedenen Städten und dem Ausland angereist waren, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Trotz der drückenden Temperaturen und einer parallel stattfindenden antiislamischen Kundgebung war die Stimmung von Kampfgeist und Gemeinschaft geprägt. Junge Welt berichtet, dass Azad Şergeş, der aus Ingolstadt stammte, nicht nur als Kämpfer, sondern auch als politisch aktiver Mensch in Deutschland bekannt war.
Die Gedenkfeier begann mit einer kraftvollen Rede des Kurdischen Gesellschaftszentrums Nürnberg, in der der internationale Kampf und die Solidarität mit dem kurdischen Volk betont wurden. Es gab bewegende Beiträge von verschiedenen Rednern, darunter auch Mitglieder der kurdischen Frauenbewegung und Freunde, die musikalische Darbietungen präsentierten. Besonders ergreifend war der Vortrag von Asya Kanîreş, die von ihren persönlichen Erlebnissen berichtete. Sie fiel im selben Angriff wie Azad und deren Schicksale sind eng miteinander verknüpft. Diese Geschichten bewegten die Anwesenden zutiefst und sorgten für eine Atmosphäre der Solidarität und des gemeinsamen Gedenkens. Perspektive Kommunismus hebt hervor, dass die Veranstaltung auch als Protest gegen staatliche Repressionen organisiert wurde, nachdem eine geplante Feier aufgrund von Druck des Verfassungsschutzes abgesagt werden musste.
Miteinander für eine bessere Zukunft
Ein wichtiger Teil der Gedenkfeier war die Eröffnung der Azad-Şergeş-Bibliothek im Medya-Volkshaus. Diese Bibliothek soll als Ort des Austauschs und der Bildung dienen, um aktuelle gesellschaftliche Verhältnisse zu reflektieren und zu diskutieren. In den Regalen finden sich Gedanken, Analysen und Gedichte von Gefallenen, die zur Auseinandersetzung anregen sollen. Das Motto der Gruppe „Denken und Gehen – Gehen und Denken“ spiegelt den Wunsch wider, ideologische Differenzen beiseite zu legen und gemeinsame Kraft zu entfalten. Viele junge Menschen zeigen ein gesteigertes Interesse an der Geschichte der kurdischen Bewegung und suchen nach Alternativen in der gegenwärtigen politischen Situation. Junge Welt hebt hervor, dass dieser Trend dem Bedürfnis nach gesellschaftlichem Wandel geschuldet ist.
Die kurdische Frage bleibt jedoch ein komplexes Thema. In Vorderasien ist der Konflikt um die Selbstbestimmung der Kurdinnen und Kurden nach wie vor ungelöst. Friedrich Yagizay, ein Vertreter der „Partei für Gleichheit und Demokratie des Volkes“ (DEM), macht deutlich, dass trotz politischer und institutioneller Fortschritte in der kurdischen Region im Irak eine echte Gerechtigkeit und Demokratie noch ausstehen. Der stockende Friedensprozess mit der Türkei und die repressiven Strukturen im Iran verstärken die Herausforderungen, mit denen die kurdische Autonomie konfrontiert ist. Der Dialog über eine friedliche Lösung kann nicht ohne internationale Unterstützung und Anerkennung der kurdischen Selbstverwaltungen gelingen, wie Rosa Luxemburg Stiftung betont.
Die Gedenkfeier zu Ehren von Azad Şergeş in Nürnberg zeigte nicht nur den Respekt für die Gefallenen, sondern auch den ungebrochenen Kampfgeist für die kurdische Sache und den internationalen Solidaritätsgedanken, der weiterhin hoch im Kurs steht. Weitere Veranstaltungen, darunter ein Sommerfest, sind für die nächsten Monate geplant und halten die Flamme des Widerstands lebendig.