Feldsperlinge im Rückgang: Warum der einstige Gartenliebling verschwindet

Feldsperlinge im Rückgang: Warum der einstige Gartenliebling verschwindet
Was geht in der Vogelwelt? Der Feldsperling, dieser charmante kleine Vogel, kommt immer öfter auf Hausbesuch – und doch wird er immer seltener. Dies berichtet die Mittelbayerische. Der Feldsperling (Passer montanus) ist ein liebevoller Begleiter in Gärten und Feldfluren, wo er eigentlich noch vor wenigen Jahrzehnten in größerer Zahl anzutreffen war. Vor allem im Raum Kelheim lassen sich immer wieder Exemplare beobachten, doch die Herausforderungen, die die moderne Landwirtschaft mit sich bringt, machen dem Vogel zu schaffen. Die Lebensräume bieten zunehmend weniger Unterschlupf und Nahrung.
„Die Samen heimischer Wildkräuter wie Melde, Knöterich oder Beifuß fehlen dem Feldsperling“ erklärt Angelika Nelson vom LBV. Und das hat zur Folge, dass die Art auf der Vorwarnliste der Roten Liste steht. Auch andere wildlebende Arten, wie der berühmte Haussperling, haben ähnliche Probleme. Wie NABU aufzeigt, sind die Bestandsrückgänge in den letzten Jahrzehnten ein ernsthaftes Problem, denn die Gründe sind vielfältig und noch nicht vollständig geklärt.
Ein Aufruf zur Mitwirkung
Um den aktuellen Bestand der Feldsperlinge zu erfassen, organisiert der NABU Meldeaktionen, bei denen Naturbeobachtende dazu aufgerufen sind, ihre Sichtungen zu dokumentieren. Im NABU|naturgucker Meldeportal können die Ergebnisse festgehalten werden. Diese Mithilfe der Bürgerwissenschaftler*innen ist wichtig, um regionalen Rückgängen und langfristigen Entwicklungen auf den Grund zu gehen. Das Beobachtungsprojekt „Feldsperlinge“ läuft ganzjährig und soll dazu beitragen, die Ursachen für den Rückgang dieser Vogelart zu ergründen.
Die ehrenamtlichen Helfer*innen sind auch dazu aufgerufen, Totfunde zu melden. Dies hilft dabei, wertvolle Informationen über Umweltgifte zu sammeln, die ebenfalls zur Gefährdung des Feldsperlings beitragen können. Auch die „Stunde der Wintervögel“ und die „Stunde der Gartenvögel“ sind wichtige Datenquellen zur Bestandsentwicklung.
Lebensweise und Aussehen
Der Feldsperling ist mit 14 cm Körpergröße und bis zu 25 g Gewicht ein handlicher Geselle. Er brütet in Kolonien und hat die Fähigkeit, sich schnell an menschliche Lebensräume anzupassen – oft sieht man die kleinen Gesellen in Städten und im Umland. Eine gute Brutzeit, die von April bis Ende Juli dauert, lässt 2-3 Jahresbruten zu, wobei die Gelegegröße zwischen 3-6 Eiern schwankt. Diese Eier sind weißlich mit braunen Flecken, was ihnen ein auffälliges Aussehen verleiht, wie Brodowski Fotografie beschreibt.
Feldsperlinge sind gesellige Vögel, die gerne in Gesellschaft nach Nahrung suchen und auch beim Baden in Vogeltränken gerne gesehen werden. Warum sie manchmal sogar zwei Weibchen gleichzeitig aufziehen oder Sandbäder nehmen, könnte vielleicht demnächst von wissenschaftlichem Interesse sein. Das eigentliche Problem bleibt jedoch, dass trotz der Sichtungen viele ihrer alten Rückzugsorte durch das veränderte Landschaftsbild immer rarer werden. Ein naturnaher Garten und eine pestizidfreie Landwirtschaft könnten dem Feldsperling jedoch eine bessere Lebensqualität bescheren.
Die Entwicklungen rund um den Feldsperling sind nicht nur lokal relevant, sondern berühren auch das große Gesamtbild der Biodiversität. Wenn wir also in unseren Gärten und Parks ein gutes Händchen für die Gestaltung der Umgebung haben, unterstützen wir nicht nur diesen charmanten kleinen Vogel, sondern auch unzählige andere Arten, die unser Ökosystem bereichern.