Hitlers Schatten: 100 Jahre Mein Kampf und der neue Antisemitismus!
Landsberg am Lech reflektiert 100 Jahre nach der Veröffentlichung von Hitlers "Mein Kampf" die anhaltenden Gefahren von Antisemitismus und Rechtsextremismus.

Hitlers Schatten: 100 Jahre Mein Kampf und der neue Antisemitismus!
Adolf Hitler, dessen Name untrennbar mit Rassismus und Antisemitismus verbunden ist, erlebt auch in der heutigen Zeit eine unerfreuliche Renaissance, vor allem in sozialen Medien und im Internet. So sind auf der Plattform X (ehemals Twitter) zahlreiche Einträge, Fotos, Memes und Parolen zu finden, die sich mit seiner Person beschäftigen. Trotz seines Todes vor über 80 Jahren sind zahlreiche kommerzielle Interessen an seinen Schriften, insbesondere an “Mein Kampf”, festzustellen. Der Preis für die deutsche Ausgabe liegt bei etwa 250 Euro, während die englische Version bis zu 600 Dollar kostet. Historiker Othmar Plöckinger erklärt, dass das Buch nicht nur Hitlers Antisemitismus, sondern auch seinen Machtanspruch thematisiert. Erste Auflagen des Buches wurden bereits am 18. Juli 1925 veröffentlicht, in einer Zeit, als Hitler politisch kaum Einfluss hatte. Dennoch entwickelte sich “Mein Kampf” zu einem Bestseller und finanziellem Erfolg für den späteren Diktator.
Wenige wussten damals, dass Hitler in diesem Werk zukünftige Kriege und Existenzkämpfe ankündigte. Die Reichstagswahlen von 1933, bei denen die NSDAP über 17 Millionen Stimmen erhielt, ebneten den Weg für seine Machtübernahme und führten zu einem der dunkelsten Kapitel in der Geschichte: dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust. Nach Hitlers Selbsttötung 1945 hatten sich die Deutschen zu “Nie wieder!” verpflichtet, doch die Gespenster der Vergangenheit scheinen nicht ausgerottet.
Der Schatten von “Mein Kampf”
Das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München berichtet über die Publikation einer kritischen Edition von Hitlers Aufzeichnungen und Reden, die zwischen 1905 und 1933 entstanden. Trotz mehrerer Versuche, “Mein Kampf” wissenschaftlich zu bearbeiten, fiel diese zentrale Propagandaschrift des NS-Regimes bisher aus der Edition heraus. Die bayerische Staatsregierung erhielt die Rechte an Hitlers Schriften von den alliierten Siegermächten, was durch das Urheberrecht die Veröffentlichung neuer Auflagen nach 1945 unmöglich machte. Erst nach Ablauf von 70 Jahren nach Hitlers Tod erlosch das Urheberrecht, was den Raum für mögliche Neuauflagen schuf, und das bereitet Historikern von Weitem Sorgen.
Eine kritische Betrachtung von Antisemitismus in Deutschland wird in einem Artikel des Instituts für Menschenrechte beleuchtet. Dieser skizziert die tief verwurzelten gesellschaftlichen Probleme des Antisemitismus, der von christlichem Antijudaismus bis hin zu modernen Erscheinungsformen reicht. Trotz der Aufarbeitung des Holocausts ist der latente Antisemitismus in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen nach wie vor präsent und sorgt für Alarmstimmung. Etwa ein Fünftel der deutschen Bevölkerung zeigt latente antisemitische Einstellungen – ein Umstand, der die Gesellschaft alarmieren sollte.
Soziale Medien im Fadenkreuz
Die Bedeutung von sozialen Medien bei der Verbreitung antisemitischer Ideologien ist gewaltig. Historiker Matthew Feldmann erklärt, dass eine Enttabuisierung der extremen Rechten zu beobachten ist, die gerade durch Plattformen wie X gefördert wird. Nikolas Lelle von der Amadeu-Antonio-Stiftung berichtet von einer Rückkehr rechtsextremer Ideologien und Provokationen, insbesondere in Gedenkstätten. Auch die Gewaltbereitschaft junger Rechtsextremisten ist gestiegen, was deutlich macht, dass hier Schutzmaßnahmen dringend erforderlich sind.
Die Herausforderung besteht nicht nur darin, die Geschichte zu kennen, sondern auch aktives Handeln zu fördern. Der Artikel vom Institut für Menschenrechte fordert eine umfassende Strategie zur Bekämpfung des Antisemitismus, die Bildung, Prävention und öffentliche Aufklärung miteinander verbindet. Bildungs- und Aufklärungsprogramme müssen angegangen werden, um antisemitische Ideologien abzubauen und eine tolerante Gesellschaft zu fördern. Die Vergangenheit mag schmerzhafte Wunden hinterlassen haben, doch heute müssen klare Grenzen gegen Rechtsextremismus gesetzt werden, um aus der Geschichte zu lernen und unsere Zukunft zu sichern.