Ehemalige Schüler besuchten Synagoge und erinnerten an jüdisches Leben
Ehemalige Schüler des Jahrgangs 1959/60 trafen sich in Urspringen, um Erinnerungen auszutauschen und jüdisches Erbe zu würdigen.

Ehemalige Schüler besuchten Synagoge und erinnerten an jüdisches Leben
Am 27. Oktober 2025 trafen sich die ehemaligen Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 1959/60 der Verbandsschule Birkenfeld/Karbach/Billingshausen zu einem unvergesslichen Klassentreffen in Urspringen. Nach einem Jahrzehnt der Erinnerungen und Geschichten war die Stimmung am Schlossparkplatz in Urspringen ausgelassen und vorfreudig.
Ein Highlight des Treffens war der Besuch der benachbarten Synagoge, die von der bekannten Führerin Sabine Eckert vorgestellt wurde. Die Teilnehmer waren sowohl von den eindrucksvollen Räumlichkeiten als auch von den Geschichten über die Urspringer Juden berührt. Eine Einigkeit wurde deutlich: Es ist von großer Bedeutung, das Schicksal der jüdischen Gemeinden nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Dies zeigt, wie tief die Wurzeln jüdischen Lebens hier im Landkreis Main-Spessart reichen, wo es seit Jahrhunderten eine jüdische Gemeinschaft gab.
Geschichte der jüdischen Gemeinden
Die jüdische Geschichte in der Region reicht über 700 Jahre zurück. Im 13. und 14. Jahrhundert siedelten jüdische Gemeinden in Orten wie Arnstein, Gemünden und Karlstadt. Ausschreitungen und Verfolgungen führten jedoch zu einer massiven Verdängung aus den damaligen Zentren. Über die Jahrhunderte hinweg fanden Juden in ritterschaftlichen und anderen Orten eine neue Heimat, wo sie bis zu den Schrecken des 20. Jahrhunderts überwiegend friedlich leben konnten.
Die rechtliche Gleichstellung der Juden kam zu Beginn des 19. Jahrhunderts, während das nationale und gesellschaftliche Leben in den Jahrzehnten danach von unterschiedlichen Herausforderungen und Errungenschaften geprägt war. Leider endete der jüdische Gemeinden mit der Deportation am 24./25. April 1942, als viele ihrer Mitglieder in Vernichtungslager verschleppt wurden. Trotz dieser düsteren Vergangenheit sind heute in vielen Orten „steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens“ erhalten geblieben, die an die bewegte Historie erinnern.
Ein bewegendes Beisammensein
Nach der Besichtigung der Synagoge ging es für die Ehemaligen zum Erlebnishof im Wiesengrund, wo trotz des Regenwetters ein fröhliches Beisammensein in einer urigen Fachwerkhütte stattfand. Bei einem Stück Blechkuchen und einer Tasse Kaffee wurden alte Geschichten und Bilder ausgetauscht. 18 der 36 ehemaligen Schüler waren anwesend, und der Verlust von zehn bereits verstorbenen Mitstreitern wurde mit Bedauern zur Kenntnis genommen.
Die Organisatorinnen Irene Weimann und Sieglinde Franz wurden für ihren großartigen Einsatz gelobt. Es wurde der Wunsch geäußert, sich in spätestens fünf Jahren wieder zu treffen, um die Tradition des gemeinsamen Erinnerns und Feierns fortzusetzen.
Solche Treffen sind nicht nur eine Feier der Vergangenheit, sie sind auch eine Möglichkeit, das Gedächtnis der Geschichte am Leben zu halten. Workshops und Exkursionen zu jüdischen Gemeinden, die in der Region angeboten werden, sind ideal, um mehr über die jüdische Geschichte zu erfahren, und können auf der Website von Haus der Bayerischen Geschichte erkundet werden.