Lebensmittelindustrie in Neumarkt: Jobsicherheit und faire Löhne gefordert
Die Lebensmittelindustrie in Neumarkt mit 1.610 Beschäftigten zeigt Krisensicherheit und fordert bessere Berufsorientierung in Schulen.

Lebensmittelindustrie in Neumarkt: Jobsicherheit und faire Löhne gefordert
Im Landkreis Neumarkt tut sich einiges in der Lebensmittelbranche! Rund 1.610 Beschäftigte arbeiten in 67 Betrieben, die frische Nahrungsmittel herstellen. Darüber hinaus gibt es sechs Unternehmen, die für die Getränkeversorgung sorgen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), die sich um die Belange der Arbeitnehmer kümmert, hebt die Krisensicherheit in diesen Berufen hervor. Besonders positiv sind die guten Löhne, die in der Lebensmittelindustrie gezahlt werden, wie Neumarktaktuell berichtet.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Regina Schleser von der NGG fordert mehr Berufsorientierung in den Schulen der Region. Sie ist der Meinung, dass Themen wie Lebensmitteltechnik und die dazugehörigen Ausbildungsberufe viel stärker in den Unterricht integriert werden sollten. Es sei entscheidend, dass der Begriff “Tariflohn” unter den Jugendlichen bekannt gemacht wird, um sie auf das Arbeitsleben vorzubereiten. Die Gewerkschaft stellt dazu viele Informationen auf ihrem Onlineforum für Auszubildende bereit.
Lohnforderungen und Ausbildungsbedingungen
Nicht nur im Landkreis Neumarkt, sondern bundesweit sind in der Branche Lohnerhöhungen gefordert. Die NGG hat Mitte November 2024 eine Erhöhung der Löhne um 5 bis 7 Prozent empfohlen, um den gestiegenen Lebenshaltungskosten Rechnung zu tragen. Freddy Adjan von der NGG warnt, dass das allgemeine Preisniveau in Deutschland um 20 Prozent und die Nahrungsmittelpreise sogar um mehr als 30 Prozent gestiegen sind. Ein Mindesttarif von 14,50 Euro pro Stunde soll dabei als Einstiegslöhne gelten, wie NGG berichtet.
Außerdem wird eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 100 Euro pro Ausbildungsjahr ab 2025 gefordert. Ein zentrales Anliegen ist die Jobsicherheit für junge Menschen: Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung soll eine unbefristete Übernahme in den Betrieb gewährleistet werden. Angesichts des wettbewerbsintensiven Umfelds um die besten Auszubildenden ist diese Forderung wichtiger denn je.
Die Bedeutung der Lebensmittelindustrie
Die Lebensmittelindustrie ist nicht nur ein großer Arbeitgeber, sondern auch eine zentrale Säule der deutschen Wirtschaft. Rund 600.000 Menschen sind in diesem Bereich tätig, der den viertgrößten Industriezweig Deutschlands bildet. Statista zufolge erwirtschaftet die Branche einen Umsatz von etwa 205 Milliarden Euro, und über 5.559 Betriebe sind aktiv. Besonders im Segment der Schlachtung und Fleischverarbeitung wird der größte Umsatz erzielt, gefolgt von der Milchverarbeitung.
Die Relevanz dieser Industrie ist evident: Sie sorgt für die Lebensmittelversorgung des gesamten Landes und ist stark exportorientiert. Exportwerte in Höhe von fast 77 Milliarden Euro sprechen Bände über die internationale Bedeutung der deutschen Lebensmittelhersteller.
Die Branche hat also nicht nur vor Ort, sondern auch über die Grenzen hinaus enormen Einfluss. Die kommenden Veränderungen in der Bezahlung und den Ausbildungsbedingungen könnten eine spannende Wende für die gesamte Lebensmittelproduktion in Deutschland mit sich bringen. Da bleibt nur noch abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird.