Revolution im Bistum Regensburg: 631 Pfarreien werden neu kombiniert!

Revolution im Bistum Regensburg: 631 Pfarreien werden neu kombiniert!
Ein Wechsel steht an: Im Bistum Regensburg wird die kirchliche Präsenz neu geordnet. Aufgrund eines gravierenden Priestermangels sowie einer rückläufigen Zahl an Kirchenmitgliedern sieht sich die Diözese gezwungen, benachbarte Pfarreien zusammenzulegen. In den nächsten zehn Jahren müssen die Pfarreien enger zusammenrücken. Dies haben die Verantwortlichen im Rahmen eines umfassenden Reformprozesses unter dem Titel „Pastorale Entwicklung 2034“ beschlossen. Dabei ist die Verwaltung der Pfarreien neu zu strukturieren. Weitere Details dazu hat katholisch.de veröffentlicht, die über die Änderungen berichten, die die Seelsorge in der Fläche betreffen werden.
Mit einem Gesamtareal von über 14.500 Quadratkilometern ist Regensburg das größte Bistum in Bayern und umfasst Regionen in der Oberpfalz, Niederbayerns, Oberfrankens und Oberbayerns. Um die Veränderungen zu bewältigen, müssen alle Hauptamtlichen, die einen Seelsorgeauftrag innehaben, in pfarrübergreifenden Teams zusammenarbeiten. Dies wurde durch ein Dekret von Bischof Rudolf Voderholzer festgelegt, dass die 631 Pfarreien des Bistums zu 139 Pfarreiengemeinschaften zusammenführen wird. Diese Gemeinschaften bleiben zwar rechtlich selbstständig, sind jedoch zur Zusammenarbeit verpflichtet.
Die Zukunft der Pfarreiengemeinschaften
Ein Beispiel für eine bevorstehende Neustrukturierung ist das Stadtdekanat Regensburg, in dem künftig nur noch acht Pfarreiengemeinschaften existieren sollen. Bei einer Dekanatsversammlung wurde die Bildung einer Pfarreiengemeinschaft im Stadtsüden besprochen, die die Gemeinden St. Wolfgang, St. Paul und St. Josef umfassen könnte. Besondere Diskussionen gab es um die Filialgemeinde St. Johannes in Pentling, deren zukünftiger Status hinterfragt wird. Diese Überlegungen sind von zentraler Bedeutung, da die Belange der Gemeinde Pentling derzeit diskutiert werden: Soll sie zur Stadtpfarrei St. Josef gehören oder lieber nach Hohengebraching wechseln? Der Pfarrgemeinderat bekräftigt zugleich die Bedeutung von Pentling für die Pfarreiengemeinschaft.
Angesichts der schwindenden Zahl an Priestern ist diese Umstrukturierung notwendig. Laut fowid.de hat sich die Anzahl der katholischen Priester in Deutschland in den letzten Jahren dramatisch reduziert. Von 17.773 Priester im Jahr 1998 sind mittlerweile nur noch 12.280 im aktiven Dienst – ein Rückgang von 30 Prozent. Die Zahl der Priester im pastoralen Dienst ist sogar um 40 Prozent gesunken. 2022 wurden lediglich 33 Priester geweiht, was den tiefsten Stand in der Geschichte darstellt. Diese Entwicklungen erfordern eine reaktive Anpassung der Struktur innerhalb der Pfarreien.
Immobilienbewertung und Seelsorge
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Umgestaltung betrifft die Immobilien der Pfarreien. Bischof Voderholzer hat angeordnet, dass alle kirchlichen Gebäude bewertet werden müssen, um festzustellen, welche Pfarrhäuser und Jugendheime weiterhin benötigt werden. Die Vision ist klar: Der Bestand soll erheblich verringert werden. Dies beinhaltet die Suche nach Optionen zur Umnutzung und Reduzierung der Immobilien, während Kirchen gesondert betrachtet werden. Informationen und Hilfsmaterialien zur Immobilienbewertung werden auf der Internetseite des Bistums bereitgestellt.
Bischof Rudolf Voderholzer ist überzeugt, dass diese umfassenden Reformen eine langfristige Antwort auf die Herausforderungen bieten, mit denen die Kirche in der Region konfrontiert ist. Die Zukunft der Seelsorge wird geprägt sein von einer veränderten, kooperativen Struktur, die den Bedürfnissen der Gemeinden besser gerecht wird. In einem ersten Schritt müssen die Gemeinden bis zum 23. April 2023 ihre Rückmeldungen zur neuen Struktur abgeben, die in die weiteren Beratungen einfließen werden. So liegt dem Bistum viel daran, dass die Gläubigen bei diesem Wandel mitgenommen werden.