Trotz Blindheit: Tim Kleinwächter erobert die Challenge Roth!

Trotz Blindheit: Tim Kleinwächter erobert die Challenge Roth!
Am 6. Juli nahm der 35-jährige Tim Kleinwächter aus Roth, einem wahren Herzen des Triathlons, an der Challenge Roth teil. Bei diesem spektakulären Event übernahm er den Radpart in einer Staffel auf einem Tandem. Was so einfach klingt, hat für Kleinwächter eine tiefere Bedeutung. Fast blind aufgrund eines schweren Radunfalls vor über 18 Jahren, als er mit 17 Jahren ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt und vier Wochen im Koma lag, hat er nie seinen Lebensmut verloren. Im Gegenteil, für ihn ist das Tandemfahren wie eine Beziehung mit einer Frau – voller Vertrauen und Verständnis.
Kleinwächter, der nur 600 Meter vom Torbogen des Wettbewerbs lebt, beschreibt seine Sicht auf die Welt als schemenhaft, gespickt mit Punkten, die vor seinen Augen herumschwirren. Trotz dieser Herausforderungen sieht er im Sport eine Möglichkeit, Sinn in sein Leben zu bringen und sich den Widrigkeiten zu stellen. „Man muss einfach weitermachen“, sagt Kleinwächter entschlossen und zeigt damit, dass er auch nach all den Jahren nicht aufgegeben hat.
Die Herausforderungen von Schädel-Hirn-Traumata
Schädel-Hirn-Traumata sind im Sport ein ernstzunehmendes Thema. Häufig werden diese Verletzungen, die in vielen Sportarten auftreten können, nicht sofort erkannt. Dies ist besonders besorgniserregend, da laut einer aktive Studie von VBG immer mehr Athleten betroffen sind. Ein neuer Algorithmus zur Diagnostik und Therapie, der beim 13. Symposium Hochleistungssport in Berlin vorgestellt wurde, soll helfen, diese Verletzungen besser zu erkennen und zu behandeln.
Ein Thema, das auch Vanessa Hubertus, Neurochirurgin an der Charité Universitätsmedizin Berlin, anspricht. Sie hebt hervor, dass Kopfanprälle, besonders im Kampfsport oder Hockey, häufig zu Schädel-Hirn-Traumata führen. Als besonders alarmierend gilt die Dunkelziffer von verletzten Sportlern. Schätzungen des „Centre for Disease Control“ zeigen, dass jährlich 300.000 solcher Verletzungen in den USA vorkommen, wobei die tatsächliche Zahl wahrscheinlich viel höher ist.
Symptome und deren Konsequenzen
Die Symptome sind vielfältig: Kopfschmerzen, Verwirrtheit und Gedächtnisschwierigkeiten können auftreten. In weniger als 20% der Fälle kommt es zu Bewusstlosigkeit, und viele Betroffene lassen ihre Verletzungen gar nicht dokumentieren. Das macht die sachgerechte Behandlung umso schwieriger. Ein wirksames Management ist nicht nur eine Frage der Schnelligkeit, sondern auch der Aufklärung. Eine umfassende Aufklärung über die Risiken und die Anzeichen eines Schädel-Hirn-Traumas ist für Trainer, Ärzte und Athleten entscheidend, um langfristige neurologische Schäden zu vermeiden.
Ebenfalls wichtig ist eine strenge „Return to Play“-Politik, die empfiehlt, Patienten erst dann wieder spielen zu lassen, wenn sie vollständig symptomfrei sind. Sportler sollten eine „Graduated return-to-sport Strategy“ durchlaufen, die darauf abzielt, Stück für Stück zurückzukehren. Diese Schritte sind wichtig, um das Risiko für wiederholte Hirnschädigungen zu minimieren und die Athleten zu schützen.
Kleinwächters Geschichte und die Herausforderungen, mit denen er konfrontiert ist, sind nicht nur inspirierend, sondern rufen auch zur Sensibilisierung und Aufklärung über das Thema Schädel-Hirn-Trauma im Sport auf. Diese Themen müssen im Fokus stehen, nicht nur für hochleistungsfähige Athleten, sondern für alle, die mit Leidenschaft und Hingabe ihren Sport ausüben.
Schädel-Hirn-Traumata sind mehr als nur Verletzungen; sie sind komplexe Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Und Tim Kleinwächter beweist, dass man auch unter widrigen Umständen das Beste aus seinem Leben machen kann – im Sport und darüber hinaus. Weitere Informationen zu den Risiken und deren Behandlung sind in der umfangreichen Broschüre auf der VBG-Website erhältlich.