Biber in Gauting: Familie kämpft um ihre Apfelbäume!

Biber in Gauting: Familie kämpft um ihre Apfelbäume!
In Gauting, wo die Würm sanft plätschert, sorgt ein tierischer Langfinger für Aufregung. Die Familie Klepzig, ansässig direkt am Ufer, sieht sich seit kurzem mit einem hartnäckigen Problem konfrontiert: Ein Biber hat es auf ihren sechs Jahre alten Apfelbaum abgesehen und diesen sogar gefällt. Der Baum, der nur dieses Jahr zum ersten Mal Früchte getragen hat, war ein ganz besonderes Pflänzchen für die Klepzigs.
Obwohl ein 50 cm hoher Maschendrahtschutz errichtet wurde, schien dies für den Biber kein Hindernis zu sein. Nach seinen nächtlichen „Einfällen“ hat der Nager weiterhin Äste des Apfelbaums in Richtung Fluss gezogen. „Wir haben im Internet nach Lösungen gesucht, aber bisher bleibt der Erfolg aus“, erklärt Regine Klepzig frustriert. Zudem befürchtet die Familie, dass der Biber in Zukunft weitere wertvolle Bäume, darunter zwei stolze 17 Meter hohe Walnussbäume, fällen könnte.
Zurück zur Natur und ihre Herausforderungen
Die erste Begegnung der Klepzigs mit einem Biber war im Januar 2023, als ein solcher aus ihrem Pool gerettet und wieder in die Würm entlassen wurde. Christian Jorda, der Biberbeauftragte für Gauting, hat bereits Tipps gegeben, wie die Familie ihre Überreste schützen könnte: „Zieht das Drahtgitter mindestens einen Meter hoch und setzt die Pflöcke im Abstand von 30 cm“, empfiehlt er, während die Biberpopulation in der Gegend spürbar zunimmt.
Das aufkommende Problem ist kein Einzelfall. In Deutschland und besonders in Bayern haben sich die Konflikte zwischen Menschen und Bibern aufgrund der steigenden Population vermehrt. Wie die Webseite Wildtierschutz-Deutschland erklärt, sind Biber nicht nur für ihre bemerkenswerte Baukunst bekannt, sondern bringen durch ihr Verhalten auch Herausforderungen mit sich, die vor allem in landwirtschaftlichen Regionen merklich werden. Baumfällungen, der Fraß von Feldfrüchten und das Anlegen von Dämmen führen häufig zu einer Kollision zwischen den Lebensräumen von Mensch und Tier.
Der Biber als Teil des Ökosystems
Während in verschiedenen Regionen Deutschlands unterschiedliche Strategien im Umgang mit Bibern verfolgt werden, zeigt ein stilles Einvernehmen, dass man dem Biber nicht nur mit Maßnahmen zur Tötung begegnen sollte. Viele Experten, wie der Landesverband des BUND, lehnen diese Vorgehensweise ab und wünschen sich nachhaltigere Lösungen. Präventivmaßnahmen wie Zäune oder spezielle Anstrichmittel zum Schutz der Bäume sind hier einige Ansätze, die bereits diskutiert werden.
Im Regierungsbezirk Tübingen beispielsweise sind die Zahlen der Biberbauten und -populationen in den letzten Jahren massiv gestiegen. Von gerade einmal 100 Bibern in 2009 auf schätzungsweise 5100 Biber heute – die Veränderungen in der Natur sind sichtbar. Dies berichtet auch der Südkurier. Naturpark-Ranger zeigen bei Exkursionen, wie wichtig die Dämme der Biber bei Starkregenereignissen sind, denn diese helfen, Überschwemmungen zu vermeiden.
Das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier ist ein fortwährendes Rennen, und es bleibt spannend, wie die Klepzigs und viele andere von den aufblühenden Bibern noch betroffen sein werden. So oder so, die Diskussion über den Umgang mit diesen faszinierenden Nagetieren ist eröffnet – und sie sollte nicht nur in den Hinterzimmern der Behörden stattfinden, sondern auch im Alltag der Menschen, die direkt betroffen sind.