Lärm-Diskussion in Herrsching: Anwohner kämpfen gegen Gastronomen!
Anwohner in Herrsching beklagen Lärm von Gastronomiebetrieben. Betreiber plant Petition für längere Öffnungszeiten.

Lärm-Diskussion in Herrsching: Anwohner kämpfen gegen Gastronomen!
Der August bringt in Herrsching am Ammersee noch einige herrliche Tage, die die Anwohner und Gastronomie gleichermaßen anziehen. In dieser Stimmung jedoch sorgt vor allem das Lokal „Kiez“ für aufgeregte Diskussionen. Anwohner beklagen sich über den Lärm, der von den Gästen und Musikern ausgeht, während der Betreiber, Fritz Frömming, ein leidenschaftlicher Wirt, um die Öffnungszeiten seines Betriebes kämpft. Frömming betreibt das „Kiez“ seit zweieinhalb Jahren und bietet ein buntes Spektrum: Frühstück, Mittagessen, Snacks und Cocktails. Um die Nachtruhe jedoch zu verlängern, plant er eine Online-Petition, die die Öffnungszeiten bis Mitternacht am Freitag und Samstag sowie bis 23 Uhr von Sonntag bis Donnerstag ermöglichen soll. Bisher haben sich 270 Unterstützer für seine Initiative eingetragen, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Doch der Push für längere Öffnungszeiten steht unter einem dunklen Wolkenausblick: Das Starnberger Landratsamt stellte aufgrund von Lärmbeschwerden bereits eine Ermahnung aus, da die Öffnungszeiten überschritten wurden. Ein direkt betroffener Anwohner macht deutlich, dass er keine Polizei gerufen hat und an einer einvernehmlichen Lösung interessiert sei. Für ihn sei es wichtig, dass man zusammenarbeitet, anstatt gegeneinander zu kämpfen.
Rechtslage und Nachbarrechte
Die Situation zeigt, wie komplex die Balance zwischen Gastronomie und Anwohnerschaft ist. Gastronomiebetriebe sind an zahlreiche Gesetze und Genehmigungen gebunden. So müssen sie unter anderem Vorschriften zur Hygiene und entsprechende Schanklizenzen beachten. Im Fall von Lärmbelästigung sind die Anwohner durch das Nachbarrecht gut abgesichert, wie auch Rechtsanwalt Kotz erläutert. Beschwerden über Lärm von Gaststätten sind ein häufiges Problem, das viele Nachbarn beschäftigt, und können unter bestimmten Voraussetzungen rechtliche Schritte nach sich ziehen.
Doch nicht nur Lärm betrifft die Nachbarn. Auch Geruchsbelästigungen durch Küchenbetriebe können zu Konflikten führen, auch wenn sie in der Regel weniger problematisch sind. Die Haufe Gruppe betont, dass Gerichte zwar auf die Beeinträchtigung durch Gerüche eingehen, aber gewerbliche Küchenbetriebe oft nicht als große Störenfriede gelten.
Die Bedeutung von Nachbarschaftsbeziehungen
Im Gespräch mit Volker Mergen, dem Betreiber des Kiosks „Bayerische Brandung“, wird klar, dass der gute Kontakt zur Nachbarschaft in der Gastronomie essenziell ist. Mergen ist Frömming wohlgesonnen, im gleichen Atemzug betont er jedoch die Notwendigkeit, ein gutes Verhältnis zu den Anwohnern zu erhalten. Sein Kiosk wird sonntags und künftig auch montags bereits um 19 Uhr schließen – eine bewusste Entscheidung, um Akzeptanz in der Nachbarschaft zu fördern.
Das Dilemma zwischen gastronomischer Freiheit und dem Recht auf Ruhe stellt nach wie vor eine Herausforderung dar. Wie wird sich die Situation im „Kiez“ entwickeln? Mit der Petition in der Pipeline bleibt abzuwarten, ob diese zu einem positiven Ausgleich zwischen den Interessen der Betreiber und der Anwohner führt. Bis dahin bleibt für alle Beteiligten das Gespräch an oberster Stelle: Schließlich ist eine harmonische Nachbarschaft der Schlüssel zu einem lebendigen, aber auch ruhigen Herrsching.