Ärzteversorgung in Traunstein: Alarmstufe Rot droht!

Ärzteversorgung in Traunstein: Alarmstufe Rot droht!
Im Landkreis Traunstein sieht es derzeit in der medizinischen Versorgung düster aus. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass die überalterte Ärzteschaft die künftige Gesundheitsversorgung gefährdet. Trotz einer flächendeckenden Überversorgung an Fachärzten deuten die Daten auf ernsthafte Probleme hin, die nicht nur die Verfügbarkeit, sondern auch die Erreichbarkeit der medizinischen Dienstleistungen betreffen. Chiemgau24 berichtet von einer besorgniserregenden Entwicklung, die auf die Altersstruktur der Ärzte hinweist.
Die Mehrheit der Facharztpraxen konzentriert sich in und um die Städte Traunstein und Traunreut. Besonders auffällig sind die Zahlen bei den Chirurgen und Orthopäden: Hier beläuft sich der Versorgungsgrad auf satte 224 Prozent, während das Durchschnittsalter der Ärzte bei 54,4 Jahren liegt. Über 27 Prozent dieser Mediziner sind bereits über 60 Jahre alt. Aber auch bei anderen Fachdisziplinen zeigt sich ein ähnliches Bild: So haben beispielsweise 39 Prozent der Augenärzte und 25 Prozent der Hautärzte das sechste Lebensjahrzehnt überschritten. Diese Überalterung könnte in naher Zukunft zu einer Versorgungslücke führen.
Besorgniserregende Statistiken
Ein Blick auf die Versorgungsgrade der verschiedenen Fachärzte offenbart einige überraschende Erkenntnisse. Während bei den HNO-Ärzten und Kinder- und Jugendärzten die Versorgungsgrade bei über 123 Prozent liegen, ist die Situation bei Gynäkologen deutlich problematischer. Hier sind 66 Prozent der 27 Ärzte in Traunstein angesiedelt, was für Frauen aus ländlichen Gebieten lange Anfahrtswege bedeutet. Bei den Urologen zeigt sich ebenfalls ein ungleicher Zugang: Von sieben Praxen befinden sich fünf in Traunstein, wodurch große Versorgungslücken im südlichen und östlichen Landkreis entstehen.
Ein weiteres Beispiel sind die Internisten in der Region: Trotz 14 Kardiologen gibt es nur einen Nephrologen für 178.000 Einwohner. Bei den Internisten sind 35,4 Prozent bereits über 60 Jahre. Diese Daten verdeutlichen, wie sehr die Statistiken über die medizinische Versorgung die realen Probleme kaschieren. Die KVB erläutert, dass eine bedarfsgerechte Planung der Versorgungsangebote auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen erfolgen muss, um die Erreichbarkeit wirklich zu gewährleisten.
Handlungsbedarf in der Zukunft
In Anbetracht der Herausforderungen, die durch den Generationenwechsel entstehen, sind Lösungen gefragt. Die Gesundheitspolitik steht vor der Aufgabe, die Schaffung einer ausgewogenen Verteilung von Spezialisten zu fördern und gleichzeitig die Erreichbarkeit sicherzustellen. Die aktuelle Überversorgung mag anzunehmen, dass alles in Ordnung ist, doch das Bild ist trügerisch. Es ist höchste Zeit, aktiv zu werden, damit die medizinische Versorgung auch für zukünftige Generationen auf einem stabilen Fundament steht.