Nitratbelastung im Grundwasser: Landkreis Unterallgäu schlägt Alarm!

Nitratbelastung im Grundwasser: Landkreis Unterallgäu schlägt Alarm!
Die Nitratbelastung im Grundwasser der Memminger Schotterebene sorgt seit einigen Jahren für Diskussionen und Handlungsbedarf, wie das Landratsamt Unterallgäu am 10. Juli 2025 bekannt gab. Bereits seit 2014 sind den zuständigen Behörden steigende Nitratwerte in der Region bekannt. Damals wandten sich die Stadt Memmingen, der Markt Bad Grönenbach und der Zweckverband Woringer Gruppe an das Wasserwirtschaftsamt Kempten, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. In 2018 wurde bei einer Messstelle erstmals ein Überschreiten des Schwellenwerts für Nitrat im Grundwasser festgestellt, allerdings bleibt die Trinkwasserqualität bislang unbedenklich.
Die gesetzlichen Grenzwerte für Trinkwasser, die in der Trinkwasserverordnung und der EU-Trinkwasserrichtlinie definiert sind, wurden noch nicht überschritten. In Deutschland liegt der Grenzwert für Nitrat bei 50 mg Nitrat pro Liter Wasser. Dennoch sind in landwirtschaftlich genutzten Gebieten etwa 26 % der Messstellen betroffen, die diesen Wert nicht einhalten können; insgesamt haben etwa 16 % aller deutschen Grundwassermessstellen erhöhte Nitratwerte [Umweltbundesamt] berichtet.
Verantwortlichkeiten und Maßnahmen
Die Zuständigkeiten für Maßnahmen zur Reduzierung der Nitratbelastung liegen größtenteils beim Bayerischen Landesamt für Umwelt und den Wasserwirtschaftsämtern. Die Kontrolle der Düngeverordnung wird hierzulande vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, konkret dem Amt in Krumbach, durchgeführt. Das Landratsamt Unterallgäu hat die Ausweisung von Wasserschutzgebieten übernommen, die bereits 2001 und 2013 für die Stadt Memmingen und die Woringer Gruppe festgelegt wurden. Der Schutz des Marktes Bad Grönenbach, ursprünglich aus dem Jahr 1981, wird derzeit aktualisiert; hydrogeologische Untersuchungen sind am Laufen.
Das Landratsamt zeigt sich gelassen in Bezug auf die Kritik des BUND hinsichtlich steigender Nitratwerte und hat bereits erste Maßnahmen eingeleitet. Falls die Trinkwasserqualität gefährdet ist, müssen Wasserversorger entsprechende Sanierungspläne vorlegen, die auch ein wirksames Düngekonzept beinhalten. Dabei bleibt der Trinkwasserschutz eine Priorität, die jedoch nicht im Widerspruch zur landwirtschaftlichen Nutzung stehen sollte, solange diese die Düngeverordnung einhält.
Die nationale und europäische Perspektive
Auf nationaler Ebene bleibt das Thema Nitratproblematik nicht unbeaufsichtigt. Deutschland steht aufgrund der Nichterfüllung der EU-Nitratrichtlinie in der Kritik, was im Juni 2018 zu einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs führte. Dieses verurteilte das Land, da keine ausreichenden Maßnahmen zur Reduzierung der Nitratauswaschung ergriffen wurden. Inzwischen hat die EU-Kommission zwar das Verfahren gegen Deutschland eingestellt, jedoch bleibt der Handlungsbedarf groß, vor allem, um zukünftigen Strafen zu entgehen und die Trinkwasserressourcen zu schützen [Tagesschau] berichtet.
Die Novellierung der Düngegesetzgebung in 2017 und 2020 sollte dazu beitragen, die Düngung zu verbessern und die Nitratwerte zu reduzieren. Dennoch gelten in stark belasteten Gebieten ab 2021 verpflichtende Maßnahmen, die von den Landwirten beachtet werden müssen, um eine weitere Verschärfung der Lage zu vermeiden. Ein aktuelles Ziel der Bundesregierung ist zudem, den Stickstoffüberschuss in der Landwirtschaft bis 2030 auf 70 kg N/ha zu senken, um die Belastung des Grundwassers nachhaltig zu reduzieren, wie das Umweltbundesamt nachdrücklich betont.
Es bleibt zu hoffen, dass sowohl auf regionaler als auch auf nationaler Ebene ein gutes Händchen gezeigt wird, um die Herausforderungen der Nitratbelastung erfolgreich zu meistern und die unsere Trinkwasserversorgung langfristig zu sichern.