Bremens Badeinseln in Seen: Gefahren stoppen! Plattformen werden entfernt

Bremens Badeinseln in Seen: Gefahren stoppen! Plattformen werden entfernt
Immer wieder verführt das kühle Nass zum Sprung ins Wasser, doch in den letzten Jahren ist die Zahl der Badeunfälle zunahm. Besonders deutlich zeigt sich dies in den Bremer Seen, wo beliebte Badeplattformen bald der Vergangenheit angehören könnten. Wie der Weser-Kurier berichtet, gab es zuletzt umfassende Sicherheitsbedenken, die zur Entscheidung führten, diese Plattformen aufgrund des Gefahrenpotenzials zu entfernen. Besonders die Zunahme von Badeunfällen, oft verursacht durch eine Fehl einschätzung der eigenen Schwimmfähigkeiten, ließ die Alarmglocken läuten.
Der Sodenmattsee und der Bultensee beherbergen noch zwei dieser Plattformen, deren Sicherheit nun kritisch hinterfragt wird. Die Plattform im Achterdieksee musste bereits zuvor weichen, da sie durch morsche Holzstrukturen als gefährlich eingestuft wurde. Die DLRG und die Ortsamtsleiter haben eindringlich auf die Risiken hingewiesen. Gerade im Sodenmattsee, der im Juli nächsten Monat ebenfalls seine Plattform verlieren soll, erwiesen sich die Herausforderungen für die Rettungskräfte als bedenklich. Immer wieder mussten Badegäste gerettet werden, die auf die Plattformen zu schwimmen versuchten, wobei ein DLRG-Sprecher von erschreckenden Einsätzen berichtete.
Die aktuelle Gefahrenlage
In der laufenden Badesaison ist die Anzahl der Badeunfälle besorgniserregend gestiegen. 2022 gab es in Deutschland mindestens 355 Ertrinkungsfälle, 56 mehr als im Vorjahr. Der Trend steuert zusätzlich in eine gefährliche Richtung, da die DLRG für das Jahr 2022 sogar 411 tödliche Unglücke in Gewässern dokumentierte. Vor allem in den Küstenregionen von Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind plötzliche Winde und starke Strömungen oft unterschätzte Gefahren. Dies macht knapp ein Meter vom Strand entfernt einen Unterschied.
Die Alarmzeichen für „stilles Ertrinken“ sind oft nicht zu hören. Ein Schwimmer, der unkontrollierte Bewegungen macht, könnte sich in Lebensgefahr befinden. Dr. Jan Wnent, ein Notarzt, rät dringend, im Verdachtsfall sofort Hilfe zu holen und den Notruf zu betätigen. Schnell handeln kann Leben retten und langfristige Schäden reduzieren. Bei Kindern ist es essenziell, sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen, wäre der Fall eintreten.
Schwimmen lernet man nicht mehr
Der Anstieg der Badeunfälle kann auch als Spiegelbild einer gefährlichen Entwicklung im Schwimmverhalten der Deutschen gesehen werden. Laut der DLRG können 2022 20% der Grundschüler nicht schwimmen, doppelt so viele wie noch vor fünf Jahren. Über 3,5 Millionen Menschen in Deutschland gelten als Nichtschwimmer, und die Anzahl der Schwimmbäder, die als Trainingsorte dienen, verringert sich rapide. Immer mehr gewöhnliche Schulschwimmstunden sind der Vergangenheit angehören, und der Schwimmunterricht an Grundschulen ist nicht mehr selbstverständlich. Das hat zur Folge, dass viele Eltern ihre Kinder in private Schwimmkurse schicken müssen, was die sozial benachteiligten Familien in eine schwierige Lage bringen kann.
Die Bundesregierung hat erkannt, dass den Schwimmbädern unter Druck stehen, und plant Investitionen in Höhe von mindestens einer Milliarde Euro für die Sanierung von Sportstätten. Um Schwimmkurse für Kinder zugänglich zu machen, fordert die Bäderallianz jährlich eine Milliarde Euro in den nächsten zwölf Jahren.
Die Situation in den Bremer Seen und die deutschlandweiten Trends zeigen, dass es an der Zeit ist, ein Bewusstsein für die Eindämmung von Badeunfällen zu schaffen. Schwimmen lernen ist dabei der Schlüssel zu mehr Sicherheit im Wasser für alle Altersgruppen.