Der größte Autofrachter der Welt an Bremerhaven angelangt – E-Autos im Anmarsch!

Der größte Autofrachter der Welt an Bremerhaven angelangt – E-Autos im Anmarsch!
In Bremerhaven tut sich aktuell einiges auf dem Feld der Autofrachter. Der Wettkampf um das größte Transportschiff unter den Reedereien ist eröffnet. So übertrumpfte der neue Rekordhalter „Anji Ansheng“ die „Höegh Aurora“ und den zuvor größten Autofrachter „BYD Shenzhen“. Mit einer beeindruckenden Länge von 228 Metern kann das „Anji Ansheng“ stolze 9500 Pkw transportieren und wurde erst im Mai dieses Jahres abgeliefert. Bei seiner Jungfernfahrt hatte es 7000 Fahrzeuge im Schlepptau, wovon der Großteil Elektroautos waren. Damit zeigt sich deutlich der Trend, dass die Branche zunehmend auf elektrische Mobilität setzt, was auch Gao Yuning von der Tsinghua-Universität hervorhebt, wenn er den Aufstieg des chinesischen Produktionssektors kommentiert.
Das Schiff ist nicht nur ein Meisterwerk der Technik, sondern auch mit modernen Energiespartechnologien und einer Methanol-Betankungsanlage ausgestattet. Um die vom Fachmann Xie Xiaowen betonten Vorteile einer eigenen Flotte zu nutzen, plant Anji Logistics, ihre Flotte bis 2026 auf 22 Schiffe zu erweitern. Diese neuen Routen werden nach Westeuropa, Mexiko, Südostasien und in den Nahen Osten führen.
Der E-Automarkt im Aufwind
Im Schatten dieser Entwicklungen kämpfen die großen chinesischen Automobilhersteller wie BYD und SAIC Motor darum, ihre Marktanteile zu halten. SAIC hat bereits über 5,5 Millionen Fahrzeuge bis Ende 2024 exportiert und plant die Einführung von 17 neuen Fahrzeugmodellen bis 2025. Allerdings muss man auch hier die sinkenden Verkaufszahlen beachten. BYD, der Weltmarktführer für Elektroautos, hat mit einer Überkapazität von 340.000 Fahrzeugen im Mai 2023 zu kämpfen, obwohl das ursprüngliche Verkaufsziel von 5,5 Millionen E-Autos für 2023 festgelegt war. Dieses Auf und Ab macht den E-Automarkt zu einem spannenden, aber auch riskanten Terrain.
Die zuletzt gesunkenen Verkaufszahlen auf dem chinesischen Markt machen nun schon den dritten Monat in Folge von sich reden. Fachleute warnen, dass dies der Beginn einer möglichen Krise sein könnte, die aus Überinvestitionen in Automobil- und Batteriewerken resultiert. In diesem Zusammenhang hat BYD bereits Rabatte von bis zu 34 Prozent auf 22 Modelle angekündigt, um dem Trend entgegenzuwirken.
Internationale Expansion
Trotz dieser Herausforderungen expandieren die chinesischen Autohersteller international. Chinas führende Automarken wie BYD, Geely und Wuling suchen nach neuen Märkten in Europa und den USA, nachdem der heimische Markt gesättigt ist. Doch die langsame Etablierung außerhalb Chinas bleibt eine Hürde, die es zu überwinden gilt. Dabei stehen unzureichende Frachtkapazitäten für den Seeweg im Fokus, denn nach der Corona-Pandemie haben viele Reedereien alte Ro-Ro-Schiffe verschrottet und kaum neue bestellt. Die Charterkosten für einen Ro-Ro-Frachter liegen inzwischen bei rund 115.000 Dollar pro Tag und machen somit Transporte aus China nach Europa teuer. Aktuell belaufen sich die Kosten pro Auto auf 700 bis 800 Dollar.
Dennoch zeigt die Entwicklung im globalen Autotransportsektor einen kräftigen Anstieg. Allein im Jahr 2022 stieg die Zahl der verschifften Fahrzeuge um 19% im Vergleich zu 2019 auf etwa 24 Millionen. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Elektro- und Hybridautos – von 9% im Jahr 2019 auf 29% im Jahr 2023. In diesem Kontext plant BYD sogar eine eigene Autofrachterflotte, darunter die „Explorer 1“, die über 7.000 Autos transportieren kann. Zudem werden 85% der neuen Schiffe mit alternativen Kraftstoffen, wie LNG oder Methanol, betrieben.
Wenn sich diese Trends weiter fortsetzen, könnten die chinesischen Hersteller nicht nur auf dem heimischen Markt, sondern auch international eine wichtige Rolle spielen und die Entwicklung hin zur Elektromobilität entscheidend vorantreiben. Die Zusammenarbeit zwischen den Autoindustrien in China und Europa, wie sie auch von Chinas Handelsminister Wang Wentao angesprochen wurde, könnte den benötigten Rückenwind bringen.