Michael Binder: Ein Künstler mit Herz für Katzen und den Menschen!

Michael Binder: Ein Künstler mit Herz für Katzen und den Menschen!
In der Städtischen Galerie sorgt ein bemerkenswertes Kunstwerk für Furore: Michael Binders Bild „Die Laren und Penaten“. Das im Jahr 1996 geschaffene Werk hat eine stattliche Größe von einem Quadratmeter und zeigt eine expressive Figur, umgeben von zwei weiß-grauen Katzen. Diese Vorstellung von Katzen als schützenden Geistern spiegelt Bindern’s persönliche Begegnung und Vorliebe für die Tiere wider, die er auf seiner Farm in Süditalien betreute. Dort gründete er ein Katzen-Asyl, wo seine Tochter Nina Binder von der Liebe und Fürsorge ihres Vaters für die Katzen erzählt.
Michael Binder, der 1937 in Berlin das Licht der Welt erblickte, wuchs in einem künstlerischen Umfeld auf. Sein Vater war Maler, Architekt und Archäologe, seine Mutter Kunsthistorikerin. Nach seinem Studium der Malerei, Germanistik und Anglistik in Freiburg und Karlsruhe, arbeitete Binder zunächst als Lehrer, bevor er den Sprung in die Selbstständigkeit als Künstler wagte. Er lebt und schafft in verschiedenen Städten, bevor er 2002 nach Süditalien zog, wo er 2018 verstarb. Im Laufe seiner Karriere entstanden etwa 200 Werke, darunter Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen und Radierungen, die viele essenzielle Lebensfragen behandeln und den Menschen in Harmonie mit der Natur zeigen.
Kunst mit Herz und Seele
Mit seinem reduzierten Malstil und einer Farbpalette, die an den italienischen Künstler Giorgio Morandi erinnert, schafft Binder eine tiefgründige Verbindung zwischen Mensch und Tier in seiner Kunst. Der Titel seines Werkes, „Die Laren und Penaten“, ist eine Hommage an die römischen Schutzgeister, die den Raum und die Familie bewahren. Nina Binder hat die Vermutung geäußert, dass ihr Vater die Katzen als seine eigenen Schutzgeister sah — eine Deutung, die dem Bild eine ganz besondere emotionale Dimension verleiht.
Die Thematisierung von Tieren in der Kunst ist nicht neu. In der Vergangenheit haben zahlreiche Künstler, vor allem des Expressionismus, Tiere als Symbolträger in ihren Arbeiten verwendet. Es ist interessant festzustellen, dass beispielsweise Franz Marc, Mitbegründer der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“, oft Tiere in seinen Werken dargestellt hat, um deren spirituellen Wert zu betonen. Ähnlich entwickelte Max Beckmann, ebenfalls ein bedeutender expressionistischer Maler, eine künstlerische Sprache, die Tiere und Menschen in einem neuen Licht erscheinen ließ. Der Einfluss dieser Strömung ist bis heute in der zeitgenössischen Kunst fühlbar.
Von Riga in die Welt
Um den Einfluss von Katzen in der Kunst weiter zu verstehen, lohnt sich ein Blick über die Grenzen Kölns hinaus. Im lettischen Riga beispielsweise gibt es das berühmte „Cat House“, ein architektonisches Meisterwerk, das 1909 erbaut wurde. Dieses Gebäude ist bekannt für seine zwei Katzen-Skulpturen auf dem Dach, die mit erhobenem Schwanz in Richtung der Großen Gilde zeigen und damit eine historische Auseinandersetzung zwischen dem Bauherren und der Gilde thematisieren. Die Legende besagt, dass der Architekt einen Groll gegen die Gilde hegte, was zu dieser künstlerischen Rebellion führte. Im Laufe der Jahre haben diese Katzen nicht nur Touristen angezogen, sondern auch die Bedeutung von Tieren in der Architektur und Kunst unterstrichen.
Die Verbindung von Kunst und Tieren bleibt also ein faszinierendes Thema, das Künstler von unterschiedlichsten Hintergründen inspiriert. Michael Binder ist ein weiteres Beispiel für die vielschichtigen Beziehungen zwischen Mensch und Tier, die durch die Linse der Kunst betrachtet werden. Seine Werke und Lebensgeschichten laden dazu ein, über die Rolle der Tiere in unserem Leben nachzudenken und wie stark sie unsere emotionale Welt prägen können.