Familien fordern Rückkehr von IS-Gefangenen: Ein Offener Brief an die Regierung!

Familien fordern Rückkehr von IS-Gefangenen: Ein Offener Brief an die Regierung!
Die Situation der inhaftierten Deutschen in den nordostsyrischen Gefängnissen spitzt sich zu. Angehörige von zehn mutmaßlichen IS-Kämpfern fordern vehement die Rückholung ihrer Angehörigen nach Deutschland. In einem offenen Brief, der am Sonntag an das Bundeskanzleramt sowie das Bundesinnenministerium und das Auswärtige Amt verschickt wurde, wird die Dringlichkeit ihrer Bitte deutlich gemacht. Die Haftbedingungen der Gefangenen sind laut Berichten von Beobachtern und Angehörigen „absolut katastrophal“ und bringen die Rückkehr der Männer auf die politische Agenda. Das BR berichtet von mindestens zwei bestätigten Todesfällen unter den deutschen IS-Gefangenen, einer von ihnen starb 2022 an Tuberkulose.
Die Gefangenen, die zwischen 2013 und 2015 nach Syrien reisten und zwischen 2017 und Anfang 2019 gefangen genommen wurden, erhalten seit Jahren kein Lebenszeichen von ihren Angehörigen. In dem offenen Brief werden fünf zentrale Forderungen an die Bundesregierung formuliert, darunter die Bereitstellung von Informationen über den Zustand der Männer und die Möglichkeit eines Briefaustausches mit dem Internationalen Roten Kreuz. Auch die Rückführung der Männer in mehreren Schritten sowie die Vorbereitung der Bundesländer auf Rückkehr, Strafverfolgung und Reintegration stehen auf der Liste ZDF.
Die Lebensumstände in den Gefängnissen
Ein deutscher Gefangener, Dirk Pleil, berichtet aus dem Hochsicherheitsgefängnis in Hasaka über die schrecklichen Bedingungen. Er wurde als IS-Anhänger ins Gefängnis eingeliefert und äußert den Wunsch, nach Deutschland zurückzukehren. Pleil, der in Deutschland als Orthopädie-Schuhmacher arbeitete und nach eigenen Aussagen für den IS Prothesen baute, erhält in der Haft dreimal täglich Essen sowie medizinische Versorgung, leidet jedoch psychisch unter der Situation. Im Gefängnis grassieren Krankheiten wie Tuberkulose und die medizinische Hilfe ist alles andere als ausreichend zdf.de.
Insgesamt sollen sich etwa 30 deutsche ehemalige IS-Kämpfer in den Gefängnissen im Nordosten Syriens befinden. Nach Schätzungen leben zudem rund 11.000 IS-Anhänger in Haft, die unter immer schlechteren Bedingungen leiden. Weitere Berichte sprechen von überfüllten Lagern, in denen die Lebensumstände untragbar sind – 2019 starben dort mehr als 500 Menschen, vor allem Kinder Deutschlandfunk.
Politische Widerstände und Herausforderungen
Die Bundesregierung hat bislang nur Frauen und Kinder aus den Lagern zurückgeholt, die Rückholung männlicher Gefangener ist jedoch nicht geplant. Die kurdische Selbstverwaltung in Nordostsyrien plädiert für die Rückführung der Männer, möchte sie jedoch vor Gericht stellen. Sicherheitsanalysten warnen vor der Gefahr einer Rückkehr der IS-Organisation, insbesondere wenn Gefangene aus den Haftanstalten befreit werden. Die Rückholung der IS-Anhänger bleibt ein heiß umstrittenes Thema in der deutschen und europäischen Politik, da Sicherheitsrisiken und die potenzielle Radikalisierung von Rückkehrern immer wieder diskutiert werden Deutschlandfunk.
Die Diskussion um die Rückkehr und die Behandlung der inhaftierten Deutschen wird von vielen als komplex und angespannt wahrgenommen. Während einige europäische Länder bereits Rückführungen ihrer Staatsbürger vorgenommen haben, zögern andere, aus Angst vor den möglichen Konsequenzen. Hier stehen die Familien der Gefangenen unter enormem Druck, während die Politik nach Lösungen sucht. Die Angehörigen kämpfen weiterhin darum, ihre Männer wiederzusehen und ihnen die Möglichkeit auf ein faires Gerichtsverfahren zu gewähren.