Hamburg Ballett: Interimsleitung bleibt bis Saisonende, Nachfolge ungewiss

Der Intendant des Hamburg Balletts, Demis Volpi, verlässt die Compagnie. Ein Übergangsteam wird für die gesamte Saison 2025 eingesetzt.

Der Intendant des Hamburg Balletts, Demis Volpi, verlässt die Compagnie. Ein Übergangsteam wird für die gesamte Saison 2025 eingesetzt.
Der Intendant des Hamburg Balletts, Demis Volpi, verlässt die Compagnie. Ein Übergangsteam wird für die gesamte Saison 2025 eingesetzt.

Hamburg Ballett: Interimsleitung bleibt bis Saisonende, Nachfolge ungewiss

In Hamburg tut sich derzeit einiges im Bereich des Balletts. Der durch den plötzlichen Abgang von Intendant Demis Volpi vor rund einem Monat verunsicherte Kulturbereich steht vor der Herausforderung, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Der Kulturausschuss des Hamburger Senats hat sich intensiv mit der Situation befasst und sorgt dafür, dass das aktuelle Übergangsteam, bestehend aus Lloyd Riggins, Nicolas Hartmann und Gigi Hyatt, die gesamte laufende Spielzeit im Amt bleibt. Dies gab Kultursenator Carsten Brosda bekannt, der unterstrich, dass man sich Zeit für die Nachfolgeregelung nehmen wolle und dass die Tänzerinnen und Tänzer des Hamburg Balletts vor einer Neubesetzung befragt werden sollen. Eine externe Moderation wird diese Befragungen unterstützen, um sicherzustellen, dass die Meinungen der Künstler*innen gehört werden.

Die Hintergründe des Wechsels sind vielschichtig. Nach Volpis überraschendem Abgang wurde die Compagnie von John Neumeier, dessen Erbe nun gewahrt bleiben soll, mit der „Kleinen Meerjungfrau“ zur Eröffnung der Ballett-Tage auf die Bühne gebracht. Doch nicht alle stehen hinter der Handhabung der Situation. CDU-Abgeordneter Dietrich Wersich kritisierte die mangelnde Selbstkritik von Senator Brosda. Auch die Linkspartei-Abgeordnete Marie Kleinert bemängelte, dass das alte Arbeitsumfeld von Volpi in Düsseldorf nicht ausreichend in die Entscheidungsfindung einfloss.

Die Suche nach dem Nachfolger

Wie geht es nun weiter? Brosda erläuterte, dass die Suche nach einem neuen Intendanten nicht nur eine Frage des Berufens, sondern auch des Wagnisses sei. Es sei nicht immer vorhersehbar, wann ein Prozess scheitert, was die Suche nicht einfacher macht. „Die Herausforderung besteht darin, jemanden zu finden, der Neumeiers Erbe pflegt und gleichzeitig neue Tanzsprachen nach Hamburg bringt“, erklärte Brosda weiter. Laut ihm hat die Ablösung der Compagnie von Neumeier bereits begonnen, nachdem sich monatelange Auseinandersetzungen zwischen Volpi und dem Ensemble angestaut hatten.

Wer sich in dieser Situation mit dem Hamburg Ballett beschäftigt, kommt an Demis Volpi nicht vorbei. Dieser soll am 1. August 2024 offiziell die Intendanz des Hamburg Balletts übernehmen und wird somit Nachfolger von John Neumeier, der das Ballett seit 1973 leitet. Volpi, ein 36-jähriger Deutsch-Argentinier, hat internationale Anerkennung als Choreograf erlangt und war zuvor Ballettdirektor und Chefchoreograf des Ballett am Rhein in Düsseldorf.

Ein schwieriger Übergang

Die Entscheidung zur Berufung von Volpi fiel einstimmig durch den Aufsichtsrat der Hamburgischen Staatsoper. Neumeier selbst verlängerte seinen Vertrag bis Sommer 2024, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten und vertraut darauf, dass Volpi das Hamburg Ballett in die Zukunft führen wird. Volpi selber äußerte, dass er die Herausforderung und Chance, Neumeier nachzufolgen, als groß ansieht und plant, dessen reichhaltiges Repertoire lebendig zu halten.

Wie es weitergeht, bleibt spannend und die Tänzerinnen und Tänzer des Hamburg Balletts haben nun die Möglichkeit, ihre Stimme einzubringen. In diesen dynamischen Zeiten bleibt zu hoffen, dass eine Lösung gefunden wird, die sowohl den Anforderungen des Ensembles als auch den profunden künstlerischen Visionen gerecht wird.

Für aktuelle Entwicklungen und die nächsten Schritte bleibt das Hamburg Ballett auf jeden Fall hoch im Kurs bei den Hamburgern und den Ballettliebhabern. Die Herausforderungen sind groß, doch mit einem guten Händchen für die zukunftsorientierte Besetzung steht das Ballett vor einer aufregenden Zeit.