70 Jahre Frauengefängnis Preungesheim: Einblick in den Alltag der Insassinnen

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Das Frauengefängnis in Preungesheim feiert 70 Jahre, geleitet von Nora Stang-Albrecht, und diskutiert Resozialisierungsmöglichkeiten.

Das Frauengefängnis in Preungesheim feiert 70 Jahre, geleitet von Nora Stang-Albrecht, und diskutiert Resozialisierungsmöglichkeiten.
Das Frauengefängnis in Preungesheim feiert 70 Jahre, geleitet von Nora Stang-Albrecht, und diskutiert Resozialisierungsmöglichkeiten.

70 Jahre Frauengefängnis Preungesheim: Einblick in den Alltag der Insassinnen

In Frankfurt gibt es ein ganz besonderes Gefängnis – Hessens einziges Frauengefängnis im Stadtteil Preungesheim. Vor 70 Jahren wurde es gegründet und wird seit fünf Jahren von Nora Stang-Albrecht geleitet, die zuvor zwei Jahrzehnte in Männerhaftanstalten tätig war. Bei einem Interview mit der Hessenschau schildert sie die Herausforderungen und Chancen des Frauenstrafvollzugs.

Die JVA Frankfurt III beherbergt weibliche Insassinnen mit einem breiten Spektrum an Straftaten, von Untersuchungshaft über Ersatzfreiheitsstrafen bis hin zu lebenslanger Haft und Sicherungsverwahrung. Zusätzlich gibt es ein Mutter-Kind-Heim, das den Müttern und ihren Kindern in schwierigen Zeiten ein gewisses Maß an Stabilität bieten soll. Die Arbeit in der Anstalt ist obligatorisch, jedoch betrifft dies nicht die Frauen in Untersuchungshaft. Stang-Albrecht hebt hervor, dass ein respektvoller Umgang zwischen Insassinnen und Bediensteten von größter Bedeutung ist, um ein förderliches Klima zu schaffen.

Die Realität des Strafvollzugs

Gefängnisse in Deutschland sind eine nahezu geschlossene Gesellschaft. Dies wird von bpb verdeutlicht. Der Eindruck, den oftmals Serien wie “Hinter Gittern – Der Frauenknast” vermitteln, spiegelt selten die Realität wider. Tatsächlich sind Missstände, wie Selbstmorde und Gewalt, meist nur dann von Bedeutung, wenn sie zum Skandal werden. Der Artikel hebt die Dringlichkeit hervor, die Lebensrealität der Insassinnen zu beleuchten und die Bedingungen im Strafvollzug zu verbessern.

In Deutschland ist der Anteil weiblicher Gefangener an der Gesamtzahl der Haftierenden relativ niedrig – etwa 6 Prozent. Trotzdem haben es diese Frauen oft mit schweren Schicksalen zu tun. Viele haben Delikte begangen, die keine direkte Gefährdung für die Gesellschaft darstellen. Die häufigsten Vergehen sind Eigentums- sowie Drogendelikte, wobei auch Gewaltverbrechen im sozialen Nahfeld vorkommen. Historisch gesehen ist die Rückfallquote bei Frauen geringer als bei Männern, was häufig auf stabilere soziale Beziehungen zurückzuführen ist.

Herausforderungen im Frauenstrafvollzug

Die Frauenhaftanstalten kämpfen mit zahlreichen Problemen, wie Studien von Krimpedia belegen. Suchtproblematiken und psychische Auffälligkeiten sind bei vielen Insassinnen weit verbreitet. Es fehlen ausreichende Bildungsangebote sowie differenzierte Behandlungsmöglichkeiten, um den spezifischen Bedürfnissen der Frauen gerecht zu werden. Der Frauenstrafvollzug wird zudem häufig in den Schatten des männerdominierten Systems gestellt, was bedeutet, dass die speziellen Anforderungen und Lebensrealitäten der weiblichen Gefangenen oft vernachlässigt werden.

In Hessen sind momentan 305 Frauen inhaftiert, deren Altersgruppe von 15 bis 78 Jahren reicht. Dies zeigt, wie bunt und facettenreich die Gefangenenpopulation ist. Die Berichterstattung zum 70. Jahrestag des Frauengefängnisses bietet die Möglichkeit, über die Notwendigkeit von Reformen und ein Umdenken im Strafvollzug nachzudenken, um den betroffenen Frauen auf ihrem Weg zur Resozialisierung wirkungsvoll zu unterstützen.